Review: Luciano – L.O.C.O.

Am vergangenen Freitag ist „L.O.C.O.“ erschienen. Das zweite Album von Luciano stellt sogleich eine Feuerprobe dar. In Kritikerkreisen wurde ihm oft vorgeworfen, dass sein Soundbild zu homogen und angepasst klinge. Nach „Eiskalt“ stellt sich also nun die Frage: Hat der Berliner es geschafft, sich weiter zu entwickeln? Oder stagniert er in einem Zyklus aus gleichklingenden Trap-Tracks?

Das Album beginnt mit dem „Intro“, das hinsichtlich des restlichen Klangbilds etwas in die Irre führen mag. Der Track besticht durch die gleiche In-die-Fresse-Attitüde wie Lucianos ältere Songs. Ein energiegeladener Beat, auf dem das Locosquad-Member aggressiv spittet. Der nächste Track „Moneygram“ schlägt in die gleiche Kerbe des altbewährten Erfolg-Rezepts. Zwei krasse Bretter, wie man sie von dem Berliner gewohnt ist.

Diverseres Soundbild

Hört man weiter, erkennt man jedoch, dass „L.O.C.O“ anders als seine Vorgänger, ein diverseres Soundbild aufweist. Mit Tracks wie „Traube Minze“ oder „Sie will“ mit Yung Hurn wagt Luciano sich in ruhigere Gefilde. Neben dem Österreicher sind Nimo, Azzi Memo, KALIM, Capital Bra und Eno als nationale Feature-Gäste verzeichnet, um für weitere Abwechslung zu sorgen. International hat sich der Berliner Unterstützung vom UK-Grime-Artist Fredo und dem französischen Rapper Kalash Criminel geholt.

Hinsichtlich der Themen-Auswahl bleibt sich Luciano treu. Eine harte Vergangenheit inklusive G-Attitüde stehen im Mittelpunkt. Man könnte meinen, dass man das alles schon tausendmal gehört hat. Trotzdem sind Tracks wie „Gestern“ auf angenehme Weise authentisch. Ein Einspieler von 2Pac ergänzt sich gut mit dem neumodischen Trap-Slang und den zahlreichen Adlibs.

Vorsichtige Experimente

„L.O.C.O.“ kommt erstmals nicht mit ausschließlicher Straßenrap-Attitüde daher. „Maktub“ zum Beispiel, besticht durch einen vergleichsweise ruhigen Sound und handelt von dem Glauben an Gott und das Vertrauen an eine höhere Weisheit. Er bleibt seinem Stil aus Trap-Monster-Beats mit afrikanischen Einflüssen treu und probiert sich trotzdem in anderen Richtungen aus. Sein einzigartiger Flow inklusive Stimme überzeugen noch immer.

Das „Outro“ des Albums dient als guter Abschluss. Es resümiert das neue Soundbild des Berliners und kann als Wegweiser für einen innovativen, progressiven Klang gedeutet werden.

L.O.C.O.(Ltd.Deluxe Box)
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