4 Blocks war lange Gesprächsthema Nummer 1 auf jedem Schulhof, im Deutschrap-Dunstkreis und sogar in den Feuilleton-Redaktionen des Landes. Neben Kida Khodr Ramadan und Frederick Lau konnte auch Veysel eine der Hauptrollen in der preisgekrönten Serie ergattern. Er spielt die Rolle des Abbas, einem skrupellosen, impulsiven Haudrauf. Kräftig, laut und eine imposante Erscheinung. Die Rolle ist Veysel nicht nur wie auf den Leib geschrieben, sie beschreibt auch sein neues Album „Hitman“ treffend.
Drei Jahre nach seinem Debütalbum „Audiovisuell“ und der Trennung von der ehemaligen Labelheimat bei den Azzlackz. Drei Jahre, in denen scheinbar viel passiert ist, auch musikalisch. Wie zu erwarten, stehen Street- und Gangsterthemen auf diesem Album im Fokus. Erster Diebstahl im Alter von nur fünf Jahren und die ständigen Versuchungen des Teufels in Form von Geld, Statussymbolen und Frauen. He’s still not loving the Police und trotz Schauspielkarriere scheint der Herr noch viel Zeit am Block in Essen-Altendorf mit seinen Bela Boyz zu verbringen.
Die Themenvielfalt hält sich also in Grenzen, aber der Anspruch dieses Albums ist auch ein gänzlich anderer. „Hitman“ soll unterhalten, musikalisch wie inhaltlich. Der zuweilen etwas überdosierte Autotune-Einsatz und die gelegentlich schwächelnden Gastbeiträge sind da nur kleine Wermutstropfen. Veysel donnert immer noch hungrig mit seiner markanten und druckvollen Stimme von Track zu Track. So zum Beispiel auch auf „Yakuza“ zusammen mit Luciano, der hervorragend mit Veysel harmoniert.
Veysel schafft es auf seinem zweiten Album, seine humorvolle Art auf Tracks zu transportieren und bringt einen mit Lines wie „Para machen so wie Stoiber“ oder Selbstironie á la „Besser als 50 Cent“ immer wieder zum Schmunzeln.
Nicht weniger als fünf Singles wurden vor Albumveröffentlichung veröffentlicht. Helene-Fischer-Level könnte man meinen, aber im Endeffekt zeigt das nur, dass Veysel es verstanden hat: 2017 dreht sich eben beinahe alles um die Singles und der allgemeine Fokus auf Alben verschwimmt mehr und mehr. Abgesehen davon ist jede der Auskopplungen ein Hit.
Ob „Bargeld“ oder „Kleiner Cabron“, Veysel legt einen Ohrwurm nach dem anderen hin und pflanzt die eingängigen Melodien treffsicherer als Agent 47 selbst in die mitnickenden Köpfe. Ob nun der Serienerfolg, das eigene Label oder doch etwas ganz anderes Veysel zu diesem geradezu absurd hitlastigen Album beflügelt hat, vermag keine Review der Welt festzustellen. Dass der Name bei „Hitman“ aber Programm ist, das liegt dafür umso mehr auf der Hand.
- Audio-CD – Hörbuch
- Bela Boyz (Soulfood) (Herausgeber)
Veysel veröffentlicht Snippet zum Album „Hitman“
Veysel lässt im Snippet tief blicken.