Während ganz Deutsch(rap)land sich darum streitet, ob es eher Autotune und Afrotrap oder doch lieber Chor- und Streicher-Samples sein sollen, macht fernab von diesem Glaubenskrieg sein ganz eigenes Ding: Cashmo. Der Aachener setzt fernab sowohl vom Zeitgeist als auch von der in Deutschland bisher üblichen Herangehensweise voll und ganz auf G-Funk.
Damit ist er schon auf „1994“ gut gefahren, auf seinem neuen Album „Hoez & Bros“ setzt er den Soundentwurf nun konsequent fort. Damit hat Cashmo im Deutschrap ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, denn abgesehen von Kalims Mixtape „Sechs Kronen“ hat sich bisher keiner getraut, den Westcoast-Sound so stringent und durchgehend umzusetzen.
Man muss es an dieser Stelle auch noch mal hervorheben: Cashmo ist nicht nur für seine Texte, sondern auch für seine Beats komplett allein verantwortlich. Das erklärt, warum „Hoez & Bros“ ein schlüssig aufgebautes Album geworden ist, das seinem Vorgänger in Sachen roter Faden in nichts nachsteht.
Alles gleich geblieben also? Nicht ganz. Während „1994“ sich, wie der Titel schon andeutete, viel mit Cashmos Anfangszeiten auseinandersetzte, ist „Hoez & Bros“ mehr Bestandsaufnahme des Hier und Heute, natürlich mit gelegentlichem Schulterblick in die Vergangenheit.
„Manche Brüder wollten leben, dicke Karren der Traum
Doch tauschen Freiheit gegen Zelle wie die Ratten im Bau, lauf!
Wir steigen auf, manche Träume geh’n drauf
Doch keine Sorge ich bin real, weil ich Freunde nie tausch'“ („Flowz & Dope“)
Wer Übertreibungen und comicartige Superheldengeschichten erwartet, wird definitiv enttäuscht. Cashmo ist die Definition von bodenständig. Unaufgeregt droppt er seine ehrlichen, authentischen Zeilen über den Straßenhustle – nix Mafia, nix Großfamilie, nix Staatsfeind Nummer eins.
„Und jeder Bonze macht auf Gangmember
Doch glaub nicht das der Rücken dich als Mensch ändert“ („Homez wissen“)
Damit liefert Cashmo einen Gegenentwurf zum sonstigen Deutschrap-Game: Ehrlicher, straighter Straßenrap mit den üblichen Themen, aber ohne künstliche Special Effects, auf gut abgehangenen, hervorragend produzierten G-Funk-Beats. Ein sehr stabiles Nischenprodukt.
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Cashmo – Asozial feat. Twin (prod. Cashmo) [Video]
Straight Outta Aachen.