Kollegahs Alpha Mentoring: Zwei Vice-Reporter schleusen sich Undercover ein

Eine Vice-Recherche gewährt erstmals öffentliche Einblicke in Kollegahs Coaching-Programm. Über mehrere Wochen schleusten sich die Reporter Johann Voigt und Paul Schwenn Undercover in das „Alpha Mentoring“ ein.

Unter dem Tarnnamen Marco Konopka täuschten die beiden Interesse vor und verschafften sich so Zugang zu den Leistungen des Programms. Ihre Vorwürfe gegen Kollegah und Baulig Consulting, die Firma, die gemeinsam mit ihm das Mentoring betreibt, sind massiv.

Während der Recherche seien sie „massiv unter Druck gesetzt und getäuscht“ worden. Nach ihrer Darstellung hat ein Mitarbeiter ihr Alter Ego Marco sehr hartnäckig zum Vertragsabschluss gedrängt. Zudem habe dieser falsche Angaben über das Widerrufsrecht gemacht. Er habe den Eindruck erweckt, dieses bestehe nicht bei sofortigem Beginn des Programms.

Auf ihre Anfrage hin habe Kollegah erklärt, er könne die Vorwürfe nicht nachvollziehen. Die Baulig Consulting wiederum habe „personelle Konsequenzen“ angekündigt für den Fall, dass sich die Vorwürfe in einer internen Untersuchung bestätigten.

Außerdem versuche Kollegah, den Teilnehmern des Programms sein Weltbild aufzudrücken, so die Reporter weiter. Er bestärke sie in ihren bereits vorhandenen verschwörungstheoretischen Ansichten und habe u.a. in einem Video-Gruppenchat erklärt, Satan sei eine reale Person, die ihre Instruktionen an die Mächtigsten der Welt weitergebe. Diese säßen an der Spitze einer Machtpyramide. Dies wohlgemerkt auch gegenüber einem jungen Mann, der laut eigenen Angaben beim Beten Stimmen gehört habe, also offensichtlich bereits unter psychischen Problemen litt.

Expert*innen, denen sie ihre Recherche-Ergebnisse gezeigt hätten, schätzten das Alpha Mentoring als „Guru-Bewegung“ oder „Gehirnwäsche“ ein, nannten es „unseriös“ und warnten vor einer weiteren Radikalisierung und Abschottung.

Hier liest du die ganze Reportage