Der Juli steht dann natürlich im Zeichen des splash!15. Ab dem 5. Juli dreht sich alles in der Rapwelt nur noch um Ferropolis, die Stadt aus Eisen, in der dieses Jahr Marsimoto, Kool Savas, Vega, RAF 3.0, Fard oder die Dauergäste vom Kraftklub für jede Menge Action sorgen. Auch Automatikk, MC Fitti, Megaloh und F.R. sind dabei – wie dem rap.de-Nachbericht unschwer zu entnehmen. rap.de-Chefredakteur Oliver Maquart lässt es sich zudem nicht nehmen, gleich am ersten Abend, dem Freitag, einen Absturz hinzulegen, der sich gewaschen hat – und der von da an Gegenstand so mancher Gesprächsrunde und so manches Interviews sein wird. Das Festivalpublikum spiegelt die neue Vielfältigkeit im deutschen Rap gut wieder. Die vielen jungen bis sehr jungen Besucher lassen außerdem darauf schließen, dass es dem splash! gelungen ist, auch bei der künftigen Generation präsent und relevant zu bleiben. Der Besucherrekord mit etwa 20.000 Feierfreunden spricht da ebenfalls eine begrüßenswert deutliche Sprache.
Vor dem splash! passieren noch zwei Dinge, die nachhaltige Wirkung entfalten: Cro veröffentlicht erst an drei aufeinanderfolgenden Tagen drei Singles und dann sein Album „Raop“, das von 0 auf 1 schießt und dort sage und schreibe fünf Wochen bleibt. Zum anderen erklärt Frank Ocean öffentlich, sexuell an Männern interessiert zu sein – für einen R&B-Sänger ein absolutes Novum, das zahllose Solidaritätsbekundungen aus der Rap-Szene zur Folge hat.
Als erster Vorbote der erneuten Zusammenarbeit von Eko und Bushido werden im Internet Fotos vom gemeinsamen Videodreh veröffentlicht. Dass auch der gute Brutos Brutaloz eine wichtige Rolle in diesem Clip spielen wird, weiß man da allerdings noch nicht.
Favorite erklärt, dass Hollywood Hank wieder raus aus dem Knast sei, eine Wiederaufnahme der Rapkarriere scheint allerdings nicht geplant zu sein. Lange Gesichter also bei allen Fans des Zittauer Rappers. Immerhin soll „Schläge für HipHop“, das gemeinsame Album mit Fav, wieder aufgelegt werden.
Unterdessen startet Eko eine wahre Video-Offensive. Einen um den anderen Clip haut der junge Freezy raus, und einer besser als der andere. Da geben selbst alteingesessene Hater mal Props.
Gerüchte über ein Signing des Heidelbergers Animus bei Flers Maskulin-Label machen die Runde, letzten Endes wird es aber nur zu einem Feature auf Flers Album „Hinter blauen Augen“ reichen. Zudem kündigen Saad und Sadiq ein gemeinsames Album namens „Cannabis Coka Nouga“ an, „CCN“ also, der Bezug zu alten Bushido-Fler bzw. Bushido-Saad-Kollabo-Alben ist also klar. Später stellt sich jedoch heraus, dass aus dem Projekt nichts wird. Ärger haben die beiden Halunken zudem mit ihrem Video „Es ist HB“, in dem Mandy Capristo, Ex-Freundin von Kay One, relativ unsanft körperliche Liebe angeboten wird. Die so besungene findet das gar nicht komisch und schickt ihre Anwälte los.
Der August beginnt gewohnt träge, in vielen Bundesländern sind Sommerferien und auch die meisten Deutschrapper scheinen sich derzeit lieber anderen Aktivitäten zu widmen. Immerhin kündigen sowohl Bushido als auch Samy Deluxe neue Projekte an, der eine sein neues Album „AMYF“, der andere gleich diverse, allerdings keine klassischen Solo-Alben.
Mitten in die vermeintliche Sommerpause platzt dann der gute Azad, in dem sich offenbar einiger Ärger angestaut hat, dem er via Facebook-Postings Luft macht. Zunächst stürzt er sich auf Kollegah und dessen selbstverliehenem Titel Boss, den er angeblich von Azad geklaut habe. Später holt der Frankfurter gar zum Rundumschlag aus und basht alles, was nicht bei drei auf den Bäumen sitzt, in Grund und Boden.
Eigentlich hatten wir uns bei rap.de ja vorgenommen, den Output eines gewissen Money Boys tunlichst zu ignorieren. Das Mixtape „Crack für’s Volk“ ist aber so dermaßen schlecht, dass wir uns entschließen, es doch zu besprechen – sozusagen als Abschreckung. Außerdem hat Money Boy uns extra einen handgeschriebenen Brief beigelegt – soviel Mühe wird belohnt, wenn auch mit einem dramatischen Verriss.
Die Freunde von Niemand veröffentlichen den Labelsampler „Willkommen im Niemandsland“ und kündigen zudem für die nahe Zukunft Zuwachs an. Die Spekulationen im Internet konzentrieren sich bald auf Chakuza und Liquit Walker, letzterer ist es dann Anfang September auch tatsächlich, der auf der Releaseparty des Samplers in Frankfurt vorgestellt wird.
Eko, der für den Fall, dass sein neues Album „Ek to the roots“ auf der 1 charten sollte, 1000 Bars verspricht, widmet sich da lieber dem Geschäft und kündigt seine eigenen Kopfhörer an – ein Beispiel, dem später auch Sido folgen soll. Ekos gemeinsames Video mit Bushido „Diese Zwei“ ist nicht nur die offizielle Wiedervereinigung der einstigen Feinde-Freunde-Feinde, sondern bietet auch einen wahnsinnig gut schauspielenden Brutos Brutaloz auf. „Wo ist das Goalt?!“
Fard trennt sich derweil von Ruhrpott Illegal. Zunächst sieht es nach einer öffentlichen Schlammschlacht aus, doch dann besinnt man sich gerade noch rechtzeitig und entscheidet, das Ganze mit einer gewissen Würde über die Bühne zu bringen. Und schon ist der August vorbei. Und damit auch schon beinahe der Sommer.
Zu Teil 3 mit den Monaten September, Oktober, November und Dezember.