Die Rapkritikerin #2: Haszcara, Farid Bang & Tami

Tami – Das letzte Kapitel

Wahrscheinlich wurden viele von euch, die diesen Text lesen, in Deutschland geboren. Das Land, in welchem wir durch einen riesigen Zufall geboren werden, bestimmt maßgeblich darüber, welche Rechte uns zu- oder abgesprochen werden. Deutsche haben Rechte, die andere Menschen nicht haben: Wir können fast überall hinreisen, genießen den Schutz der Meinungsfreiheit und die meisten haben in ihrem bisherigen Leben nie Krieg erlebt.

Dafür haben wir absolut nichts getan und uns diese Freiheit dadurch eigentlich gar nicht verdient. Eigentlich. Denn eigentlich sollte jeder Mensch diese Freiheit genießen dürfen. Deswegen ist es wichtig, Menschen in Not zu helfen. In „Das letzte Kapitel“ spricht Tami bestehende Missstände an.

Auf der Flucht außer Lande/
Angekommen, nicht angenommen,
der Reisebus bespuckt/
und was der eigentliche Frust ist,/
ist den meisten nicht bewusst,
ist wohl die Angst vor der Fremde/
steht das Land vor ’ner Wende

Mit keinem Recht der Welt können wir behaupten, dass dieses Land „uns“ gehört. Jede vom Menschen gezogene Grenze besteht nur in den Köpfen und wir dürfen nicht zulassen, dass eine Grenze dafür sorgt, dass Menschen sterben. Doch genau das passiert.

Töten für das höchste Gut, die Freiheit innerhalb der Grenzen/
Doch die Freiheit eines Menschen, beginnt wo die des anderen endet 

Auf der anderen Seite hinter’m Zaun, wartet schon der Tod/
Deutsche Banken, Schleuserbanden, verdien‘ abermals Millionen damit/
Milliarden für die Oberschicht, Oligarchen ha’m den Mond im Blick/
Doch bis dahin frisst der Otto-Motor Sprit

Mit Krieg und Vertreibung lässt sich Geld verdienen. Industrieländer produzieren Waffen und verdienen Geld durch den Tod von Menschen. Denn die Waffen werden mit Sicherheit  nicht nur an „die gute Seite“ geliefert. Selbst wenn das der Fall sein sollte, kann die Seite gar nicht gut sein, da sie für das Sterben von Menschen verantwortlich ist.

Schleuser nutzen die Hilfsbedürftigkeit von Flüchtenden aus. Für viel zu viel Geld setzen sie sie in zu kleine Boote und nehmen in Kauf, dass die Menschen ertrinken könnten. Wenn ein Boot kentert, werden die Helfer*innen nicht dafür gefeiert, dass sie Menschen das Leben gerettet haben, sondern angeklagt, da das Schiff angeblich nicht korrekt registriert war. Traurig.