Die Rapkritikerin #1: Lazy Lizzard Gang, Dendemann & O’Bros

O’Bros – Bekenntnis

Habt ihr schonmal christlichen Rap gehört? Ich bisher auch nicht. Die O’Bros versuchen, dem Christentum ein cooles Image zu geben und ihr Publikum von Gott zu überzeugen.

Wir rüsten uns auf für den geistlichen Kampf/
Wir setzen die Herzen der Menschen in Brand.
Wir wissen, wenn wir uns auf Christus berufen/
hat keine Macht was gegen uns in der Hand.

Geistlicher Kampf? Herzen der Menschen in Brand? Ist ja nett, dass die Jungs sich in ihrer heteronormativen Gemeinschaft so wohl fühlen, dass ihre Herzen brennen – aber lasst die Leute, die keinen Bock auf Jesus haben, da verdammt nochmal raus! Lines wie diese gepaart mit der Behauptung, dass keine Macht etwas gegen sie in der Hand habe, solange sie sich auf Christus berufen, lassen zwei Mächte ganz laut in mir aufschreien: Das Grundgesetz und die darin festgelegte Religionsfreiheit.

Wir sind die Armee die auf Knien kämpft,/
Die ihren Feinden das Leben schenkt.
Wir gehen raus und verkünden die Nachricht/
Bis jeder den Namen von Jesus kennt.

Im Video sieht man brennende Fackeln, vermummte Gesichter und geschwenkte Flaggen. Ich frage mich wirklich, gegen welchen Feind die beiden kämpfen. Sie tun so, als wäre es gütig von ihnen, ihre Feinde nicht zu töten. Klar, steht ja in ihrer abendlichen Lektüre drin: „Du sollst nicht töten“.

Die Institution, die diese Werke vermarktet, propagiert aber auch, dass eine Familie aus Vater, Mutter und Kind zu bestehen hat. So viel zum Thema Freiheit. Auch praktisch, dass sich „kleine Ausrutscher“ durch den Zusammenhalt und die Hierarchien in der Gemeinde so leicht vertuschen lassen können. Stichwort: Missbrauchsvorwürfe. Praktisch, dass jegliche Sünde vergeben wird, wenn man nur oft genug betet und um Verzeihung bittet.