Was versteht ihr unter dem Wort „kritisch“?
1. Einen als jugendgefährdend und bedenklich eingestuften Inhalt
2. Eine reflektierte Auseinandersetzung mit bestehenden Missständen
Egal, was ihr darunter versteht: Im Rap gibt es genug Beispiele für beide Einsatzgebiete des Wortes. Deswegen stellt unsere Redakteurin Krissi Kowsky in ihrer Kolumne Die Rapkritikerin regelmäßig drei Songs vor, die entweder zur einen oder anderen Definition des Wortes passen.
Dendemann – Menschine
Dendemann hat es schon immer verstanden, seine gesellschaftskritischen Gedanken mit entspannten Beats in treffsichere Songs zu verwandeln. In „Menschine“ geht es darum, dass Menschen einen zu großen Teil ihres Lebens mit arbeiten verbringen.
Dadurch stumpfen sie ab, verfallen in eine Art programmierte Routine und werden zu einer Mischung aus Mensch und Maschine.
Tanz – Wie ’ne Maschine/
Lauf – Wie ’ne Maschine/
Kauf und hör nicht auf – Wie ’ne Maschine.
Leb – Wie ’ne Maschine/
Lieb – Wie ’ne Maschine/
Flieg hoch und Fall tief.
Wir arbeiten, um uns Dinge zu kaufen, die wir dann nicht benutzen können, da wir ständig arbeiten. Dann fangen wir an, uns nur noch über die Arbeit zu identifizieren, da diese den größten Part in unserem alltäglichen Leben einnimmt. Moderne Robotertechnik, die uns eintönige Arbeit abnehmen kann, sorgt nicht etwa dafür, dass wir weniger arbeiten müssen, sondern gefährden unsere Jobs.
Wir werden von der Gesellschaft nicht wertgeschätzt, wenn wir einfach nur da sind, sondern erst, wenn wir einen Teil zur Gesellschaft beitragen. Dabei vergessen wir unseren eigenen Wert und werden zu einer beliebig austauschbaren Ware.
Wenn die Leute wie Maschinen/
nur noch für die Arbeit leben
Vielleicht kann das bedingungslose Grundeinkommen dabei helfen, dieses Problem zu verkleinern. Wenn jeder ein so großes Stück vom Kuchen abbekommt, dass dieses zumindest für ein warmes Plätzchen zum schlafen reicht, würden die Menschen immer noch arbeiten gehen, aber nicht mehr so unter Druck stehen.