Kollegah

rap.de: Denkst du schon darüber nach, in welche Richtung du mit dem nächsten Album dann gehen möchtest? Noch mehr Gesang oder gar keinen mehr, vielleicht?

Kollegah: Nein, noch gar nicht. Erstmal konzentriere ich mich voll auf das nächste Projekt „Jung Brutal Gutaussehend 2“ mit Farid Bang.

rap.de: Da wird wahrscheinlich eher weniger gesungen…

Kollegah: Ja, da wird weniger gesungen. Da wird wahrscheinlich kaum gesungen. Nach der Tour geht es los mit den Arbeiten, dann werden wir uns im Studio einschließen und ein bisschen zusammen um die Häuser ziehen, um Inspiration zu sammeln, ich und Farid, wie wir das auch früher gemacht haben. Und dann geht’s los.

rap.de: Ist es das Ziel, Teil 1 zu toppen?

Kollegah: Klar.

rap.de: Wie kann man das schaffen? Was ist dafür nötig?

Kollegah: Mehr Arbeit investieren. „JBG 1“ ist wirklich sehr schnell entstanden. Ich habe das in einem Monat geschrieben, da waren wir gerade auf Tour und ich habe das nebenbei geschrieben, im Tourbus. Dieses Mal wollen wir mehr Zeit investieren.

rap.de: Mütter zu beleidigen wird sicher auch wieder eine tragende Rolle auf dem Album spielen?

Kollegah: Hm, ja. Für Farid, auf jeden Fall. Er will mich da auch immer so mitziehen, und ich mach dann auch mal hier und da einen Mutter-Spruch, damit er Ruhe gibt. Aber eigentlich ist er der schlimme Finger.

rap.de: Und du bist der Brave, der nur seine Technik auspacken will.

Kollegah: Ganz brav, genau. (grinst)

rap.de: Übst du an deiner Technik oft?

Kollegah: Überhaupt nicht. Ich musste das nie üben, ich konnte das von Anfang an. Natürlich habe ich es perfektioniert im Laufe der Jahre. Aber schon damals, als ich angefangen habe, war ich auf einem technischen Niveau, wovon andere nur träumen können. Und das ist nichts, was man lernen kann, das kann man einfach. Und ich konnte es einfach. Und das verlernt man auch nicht, ich muss das auch nicht üben, ich kann das jederzeit, ich kann jederzeit spontan einen 16er Doubletime durchrappen.

rap.de: Bist du dankbar für diese Gabe? Siehst du es überhaupt als Gabe an, von oben geschenkt, quasi?

Kollegah: Ja, absolut.

rap.de: Und du hast nie den Alptraum, dass du eines Morgens aufwachst und es einfach weg ist?

Kollegah: Nee. So ein Quatsch. So etwas passiert nicht.

rap.de: Mit „Du“ hast du einen sehr ungewöhnlichen Track auf dem Album, auf dem du die Hosen ziemlich weit runter lässt.

Kollegah: Diese authentischen Tracks von mir, die wirklich am nächsten an mir dran sind, kommen auch immer am besten an. Genau wie „Sommer“ oder „Rauch„. Wo ich nur Sachen rappe, die komplett wahr sind. Genauso ist es auch mit „Du„. Irgendwie checkt man das vielleicht unterbewusst, dass das wirklich vom Herzen kommt.

rap.de: Ist so ein Track eigentlich schwieriger zu schreiben als die ganzen Punchline-Gewitter?

Kollegah: Ja, schon. Weil ich es einfach seltener mache. Es ist auch nicht so einfach, Gefühle und Emotionen rauszulassen. Vor allem, weil das ja auch eine harte Zeit war für mich. Da überhaupt drüber zu rappen, jahrelang habe ich das gar nicht in Erwägung gezogen. Deswegen war das gar nicht so einfach, ich habe sehr lange an dem Song gesessen.

rap.de: Was hat dich denn dazu gebracht, es doch in Erwägung zu ziehen?

Kollegah: Der Beat. Ich habe den Beat gehört und der hat mich dazu inspiriert. Darauf hat mir dieses Thema einfach gefallen. Das hat einfach dazu gepasst.

rap.de: Der Beat hat zu dir gesprpchen.

Kollegah: Ja, genau.

rap.de: Was hörst du eigentlich selbst so privat?

Kollegah: Ich höre eigentlich wenig Musik. Was höre ich denn so? (überlegt) Favorite. Casper. Ansonsten höre ich Musik meistens auf dem mp3-Player beim Training. Und dann höre ich ganz andere Sachen, zum Beispiel Trance. Das pusht einen gut.

rap.de: Ist ja auch durchaus ein Einfluss in deiner Musik.

Kollegah: Ja. Genau. Ami-Rap höre ich auch gerne, aber ich verfolge das nicht so. Ab und zu wird mir ein Track gezeigt, der cool ist. Das neue Album von Jay-Z und Kanye West finde ich sehr gut. „Niggas in Paris“ ist ein cooler Track.

rap.de: Du hast dich selbst als perfekten Rapper geschildert. Gibt es trotzdem Sachen, die du an dir noch verbessern möchtest?

Kollegah: Nee, gar nicht. Ich bin jetzt der komplette Rapper. Da gibt’s jetzt nichts mehr zu verbessern.