Kollegah

Hamburg ist durchaus eine Reise wert. Zumindest dann, wenn man dort jemand zum Interview trifft. Was heißt hier „jemand“? Kollegah ist schließlich nicht irgendjemand, immerhin hat er den Punchline-Rap revolutioniert. Jedenfalls behauptet er das gleich zu Beginn seines Auftritts in der Hamburger Markthalle (rap.de berichtete). Vor dem Konzert aber lädt er uns noch in seinen Backstagebereich ein und bietet uns sogar von seinem leckeren und vor allem sehr eiweißreichen Catering an. Dann gewährt er uns in einem einstündigen Gespräch tiefere Einblicke in die Persönlichkeit des Boss, nur gelegentlich unterbrochen von ein paar Einwürfen seines Labelchefs Slick One, der sich auch dazu gesellt hat. 

rap.de: War es ein schönes Gefühl, den fünften Platz in den Albumcharts mit „Bossaura“ verbuchen zu können?

Kollegah: Ja, Hammergefühl, damit hätte ich nicht mit gerechnet muss ich sagen, da die Woche sehr hart war. Gemessen an der hochkarätigen Konkurrenz ist Platz 5 super, wobei ich denke, in der Woche zuvor wäre mein Album sicherlich Platz 1 gegangen. Es wäre auch gar kein Problem gewesen, das Album eine Woche davor bzw. eine danach zu legen, aber ich wollte mich der Konkurrenz eben stellen. Vor allem auch der Konkurrenz aus Berlin, dem Projekt “23“. Dass ich nur zwei Plätze dahinter gelandet bin, ist für mich ein Riesenerfolg. An dieser Stelle danke auch an alle meine Fans welche das Interview lesen und das Album gekauft haben. Das weiß ich sehr zu schätzen.

rap.de: Wie groß wäre deine Freude gewesen, wenn du vor 23 gelandet wärst?

Kollegah: Das wäre utopisch gewesen. Damit hätte man gar nicht gerechnet. Vielleicht beim nächsten Album.

rap.de: Es gab Gerüchte, dass du etwa dreiviertel der Verkaufszahlen von “23“ erreicht haben sollst.

Kollegah: Ich kenne die genauen Zahlen, aber ich habe es nie so gemacht, dass ich Zahlen an die Öffentlichkeit trage, weil das unfair gegenüber anderen Künstlern ist, die nicht so viel verkaufen, der Öffentlichkeit gegenüber aber ein gutes Bild abgeben wollen. Ich sage deshalb keine genauen Zahlen, aber ich gebe zu, es ist ein kleinerer Unterscheid, als man denkt und für mich ist es ein Riesenerfolg, denn ich habe die Verkaufszahlen vom vorherigen vervielfacht. Solche Verkaufszahlen haben wir noch nie erreicht und es ist definitiv der größte kommerzielle Erfolg, den wir jemals verbuchen konnten. Und damit sind wir sehr zufrieden.

rap.de: Wo siehst du die Gründe für diesen Erfolg?

Kollegah: Da muss man in erster Linie wirklich die Labelarbeit hervorheben. Wir sind jahrelange dabei und haben die Fans immer versorgt. Wir haben immer krasse Promoarbeit geleistet, das Label funktioniert wie kein anderes in Deutschland. Aber natürlich auch die Künstler selber, denn ich habe es ja auch geschafft, über die Jahre immer mehr Fans dazu zu gewinnen, auch mit diesem Album wieder. Diese beiden Faktoren gehören einfach zusammen. In Deutschland ist es generell so, das sich Langlebigkeit immer auszahlt, also man muss Durchhaltevermögen haben, vor allem im deutschen Rap und das zahlt sich im Endeffekt aus. Dann potenzieren sich die Zahlen immer mehr und dann sieht man gut aus. Man muss natürlich auch gute Arbeit liefern, man kann jetzt nicht 10 Jahre schlechten Rap machen, dann wird auch nichts passieren, das ist klar.