rap.de: Und dann wurde dein Vertrag aufgelöst?
Baba Saad: Nee, nicht gleich. Erst haben wir uns noch ein bisschen gestritten. Es gab ja auch danach noch mehrere Anrufe. Die haben mich halt nicht klein bekommen und dann haben sie sich gedacht, okay, wenn der das jetzt nicht so machen will, dann können wir mit dem wahrscheinlich kein Geld mehr machen. Er wird uns das Album nicht geben das wir gerade von ihm erwarten. Deren Lifestyle hat sich eben geändert. Die haben sich wirklich wie Promis gefühlt und ich halt nicht. So “Ich poppe jetzt mal ein Model und ich muss mich jetzt auf jeder Promi Party blicken lassen mit irgendwelchen verstrahlten Menschen“, das ist nicht mein Ding.
rap.de: Da hast du kein Bock drauf?
Baba Saad: Nee. Das ist alles eine verlogene Gesellschaft. Jeder lächelt den anderen an, aber keiner interessiert sich für dich. Die sind alle so komisch, das sind auch alles Penner wenn sie irgendwo ein Buffet sehen, rennen sie hin wie die letzten Tiere, als ob die zuhause kein Essen hätten. Das ist halt nicht mein Ding, das ist nicht meine Welt, wenn die sich da wohlfühlen, kein Problem, ich bin ja kein Erzieher. Aber für mich selbst habe ich das eben so entschieden. Das war schon eklig genug, dass ich bei The Dome war. Ich habe einfach meinen Auftritt gemacht und mich verpisst. Ich steh halt nicht auf so was und die sind halt in dieser Materie sehr tief drin.
rap.de: Wie ist denn dein Lifestyle so, wie kann man sich das vorstellen? So um 11 Uhr aufstehen?
Baba Saad: Wenn ich um 9 was zu tun habe, stehe ich um 7 auf, gehe duschen, mach mich fertig und nehme meinen Termin wahr, bin pünktlich. Aber wenn ich gerade nichts zu tun habe, dann steh ich irgendwann zwischen 11 bis 15 Uhr auf. Ich esse dann was, gehe duschen und dann ins Café, spiele Poker oder Karten oder spaziere herum, so, wie eben jeder Jugendliche lebt.
rap.de: Jugendlicher?
Baba Saad: Naja, oder halt so ein 20- bis 25-Jähriger. Ich bin doch kein Opa. Ich habe immer noch den gleichen Lifestyle wie damals mit 16. Heute spiele ich halt Poker, damals ging’s nicht um Geld. So entwickelt man sich weiter, aber an sich ist alles gleich geblieben. Am Wochenende gehe ich zweimal feiern, wenn ich Bock habe, auch mal in der Woche. Ich genieße mein Leben und mache das, was ich mache. Ich will keinen anderen Lifestyle haben, sonst würde ich normal arbeiten gehen. So habe ich aber gar keinen Bock, ich kenn auch ehrlich gesagt kaum einen, der wirklich arbeiten geht. Der einzige, den ich kenne, der wirklich was Vernünftiges aus seinem Leben macht. ist Joka. Der geht studieren und hat noch einen Nebenjob, der hat sein Leben so gesehen im Griff. Er führt ein normales Leben und macht dieses Rapding nebenbei. Aber ich mag das halt nicht. Ich führe ein Leben wie alle, die in meinem Umfeld sind. Ich habe einen Laden im Libanon und ich hab da mit einem Verwandten halbehalbe was laufen. Jeden Tag um sechs aufstehen und bis 16 Uhr arbeiten, ist nicht mein Ding. Man wird ja auch irgendwann faul, wenn du dich dran gewöhnt hast, kannst du nicht mehr anders.
