Producer’s Mind: Jumpa

Erst kürzlich veröffentlichte der junge Produzent Jumpa seine Debüt-EP „NEO“. Hierbei handelt es sich um eine EP, auf der einige Musiker aus Jumpas Bekanntenkreis die Möglichkeit hatten, auf seine Beats etwas Eigenes aufzunehmen. Trotzdem oder gerade deshalb ist es interessant, die Arbeit des Produzenten genauer unter die Lupe zu nehmen – in diesem Fall auch mit interessanten Hintergrundgeschichten.

Farben 2:

Den Beat habe ich mit 14 Jahren produziert. Da hatte ich im Kino den neuen Avatar Film mit meinem Onkel gesehen, dann lief da dieses Sample und ich bin direkt nachhause und habe direkt aufgeschrieben, ab welcher Minute das lief und hab’s direkt rausgesampled. Dann habe ich damit einen Beat gebaut, indem ich noch ein paar Drums und einen Synthie dazu gemacht habe, das war erst einmal nur ein Loop. Der lag dann so zwei, drei Monate rum. Dann habe ich den über MySpace an BOZ geschickt damals und er meinte „Ich brauche den Beat, der ist überkrass“. Bis dahin hatte auch noch nie ein Rapper auf irgendeinen Beat von mir gerappt. Ein halbes Jahr später hat er mir geschrieben und meinte er bräuchte noch eine Hook dafür. Weil der Beat halt nur ein Loop war, hatte er keine Hook darauf machen können. Dann habe ich noch eine ganz schlechte Geige dazu gespielt, aber er fand es irgendwie cool. Dann kam das im Dezember 2010 raus und das war auch mein erster guter Song, wo mal jemand cooles darauf gerappt hat. Ist auch ganz gut durch die Decke gegangen, das Video hatte zwischendurch rund zwei Millionen Klicks. Das war auch das erste Ding, wo mich auch Leute tatsächlich darauf angesprochen haben „Du hast den Beat gemacht? Richtig gut.“. Das habe ich als Referenz benutzt. War sozusagen der erste Meilenstein. Den habe ich Fard zugeschickt und gesagt „Guck, den Beat habe ich gemacht und ich würde dir auch gerne mal was schicken“ und die meinten „Krass, schick rum“.

Einer von uns:

Das war die erste Zusammenarbeit zwischen Takt und mir. Das Video gab es schon, haben wir zugespielt bekommen. Der Text und das Thema standen auch so weit. Dann hatten wir unsere erste Session im Studio, da habe ich den Beat gemacht. Den hatten wir auch aufgenommen, haben wir dann irgendwann eine Woche später für schlecht empfunden und noch einmal einen neuen Beat daraus gemacht. Dieser wurde dann ziemlich cool. Dann ist der Song rausgekommen und DJ Mosaken, der bei Facebook eine Millionen Likes hat, hat das Video auf einmal geteilt, weil Leute mit Sturmmasken einen Zug anhalten und den vollsprühen mit Takt. Das Video ist dann ein Viral geworden, hatte irgendwie sieben Millionen Klicks auf Facebook, innerhalb von drei Tagen oder so. Auf YouTube hatte der dann glaube ich 300 000 und ist dann bei 16bars gelandet. Da steht natürlich im Titel „produziert von Jumpa“ . Problem ist, dass die Polizei das Video auch gesehen hat und der einzige, der natürlich zur Polizei eingeladen wurde, war ich, weil die dachten ich hätte das Video gemacht. Wenn man Jumpa googlet, findet man natürlich direkt meinen bürgerlichen Namen. Ich glaube einen Monat nach dem Videorelease wurde ich dann vorgeladen. Bis ich denen dann erst einmal erklärt habe, dass ich nur der Musikproduzent bin, hat es ein bisschen gedauert. Ich musste da irgendwie 50 min mit dem Auto zum Verhör hinfahren. Das hat sich aber mittlerweile erledigt. Die haben trotzdem tatsächlich danach noch des Öfteren nach mir gefragt. Die hatten auch Screenshots von euch (rap.de) da liegen, wo halt „produziert von Jumpa“ stand. „Einer von uns“ ist im Endeffekt ein typischer Deutschrap-Beat. Er ist sehr düster vom Sound her. Durch die 808s wirkt er etwas moderner. Vom Arrangement bisschen anders gemacht, es waren glaube ich nur 24 Bars und eine Hook.

Lila Wolken:

Der Song sticht durch den Synthie sehr heraus. Vom Arrangement hat er etwas Travis Scott-mäßiges, ich habe mich da ein bisschen inspirieren lassen. Das Tempo ist der relativ langsam, nur 100 oder 105 BpM. Der Beat war ursprünglich für meine EP gedacht. Ich hatte den an Chima Ede und an Sandzo geschickt. Beide haben darauf aufgenommen, auch beide für meine EP. Chima meinte dann so „Ey ich will den unbedingt für meine EP haben. Können wir da nicht irgendwas machen.“ Sandzo hatte halt auch darauf aufgenommen und ich war dann am Überlegen, was ich da mache. Habe dann zu Chima gesagt „Ja, du kriegst den Beat, nimm den für deine EP“. Ich habe mit Chima noch den „Balkon“-Song gemacht, der dann für meine EP genommen wurde. Sandzo war natürlich ein bisschen abgefuckt, weil ich ihm den Beat wegnehmen musste. Ich habe dann das Acapella davon genommen und einen Remix damit gemacht: daraus wurde der „Error“-Song, der jetzt auch auf meiner EP drauf ist. Der ist auch wesentlich cooler geworden, als auf dem „Lila Wolken“-Ding auf Chimas EP, finde ich. Das hat auf jeden Fall gepasst und lustigerweise gab es dann dieses Video von Nimo, Marvin Game und Hanybal, wie die auf dem Beat freestylen, deswegen ist er auch bekannt als der Beat von dem „Ich liebe Koalabären“-Song.