Degenhardt wirkt gut gelaunt. Auf die Maske verzichtet er selbstredend fürs Interview. Sein Album „Terror 22“ hat mir sehr gut gefallen. Bereits vor Interview-Beginn halten wir ein bisschen Smalltalk und lachen. Dann beginnen wir ein Gespräch über weniger kluge Promostunts seinerseits, über die Bedeutung der Musik für sein eigenes Ego und natürlich über „Terror 22“ .
Terror 22 ist quasi dein erstes kommerzielles Werk. Wieso gerade jetzt? Wie kam es dazu, dass du endlich mal ein „richtiges“ Album machst?
Weil ich jetzt jemanden hatte, der es bezahlt. Davor hab‘ ich die Sachen halt alleine gemacht, ich glaube ich habe immer mal wieder ganz kleine Demos gemacht – zwei habe ich glaube ich mal rausgeschickt, aber das waren glaube ich auch mega Anti-Aktion, weil das keiner gefeiert hat – also das Paket hat keiner gefeiert, weil das irgendwie zu eklig war. Ich hab irgendwelche Sperma-Tücher mit rein gepackt. Falk hat’s komplett in den Müll geschmissen, das weiß ich.
Bitte? Was genau hast du da angestellt?
Ich hab‘ halt Probepakete gemacht und ich dachte, das muss halt ein bisschen auffallen, dann habe ich (lacht) – ich habe halt Pakete gemacht, das war richtig schön. Da waren original Shirts drin, da war meine lieblings-DVD drin, da war das Album drin, da war dieser Chocomel drin, M&M’s, Toffifee und halt so eine kleine Plastiktüte mit Wichstüchern. Und die CD, wo halt die ganzen Sachen drauf waren, war in so einem Inzest-Cartoon-Cover. Das Anschreiben eben auch. Das habe ich bei mir auf der Arbeit ausgedruckt, da war auch so ein Pimmel drauf. Ich dachte halt: Irgendwas machen, was lustig ist und ein bisschen auffällt.
Selbstvermarktung ist offenbar nicht deine Stärke.
Keine Ahnung. Ich fand’s auf jeden Fall ganz gut.
Es hätte funktionieren können.
Da war eine Original-DVD drin und alle haben die Original-DVD weggeschmissen. Wie scheiße ist das denn – egal. Dann hat Olski sich halt gemeldet und ich habe mich mit ihm zum Eisessen getroffen.
War bisher auch keine bewusste Entscheidung, sondern ein strukturelles Ding?
Ja. Es war so, dass ich vorher sehr zurückhaltend war. Ich hatte nicht so sehr Bock. Ich bin generell nicht so der Selbstvermarktungstyp – mehr in einzelnen bescheuerten Situationen, wie du merkst, aber ich poste auch nicht ständig meine Videos – nicht immer wieder. Ich poste meine Videos einmal und dann ist’s gut. Alle Promo-Menschen werden das wahrscheinlich hassen. Ich bin auch auf sehr liebevolle Hilfe angewiesen. Aber wie gesagt – es war alles sehr unstrukturiert. Zwischen Schüchternheit und völlig übertriebenen manisch-depressiven Aktionen. Also entweder zu wenig oder zu viel. Vielleicht lag es daran, oder weil die Mukke zu komisch ist, so dass es keiner gefeiert hat. Also ein paar Interessenten gab es schon, die es irgendwie mal gehört haben.
In deiner Pressemitteilung steht auch, dass es dein „erstes richtiges“ Album ist. Was macht das jetzt zum „richtigen“ Album, außer, dass es verkauft wird?
Gar nichts.
Oder was macht die anderen Alben davor zu „falschen“ Alben?
Weiß ich nicht, dass die mir kein Geld bringen (lacht). Nein. Es ist genau das gleiche. Also ich habe das mit derselben Leidenschaft und Herangehensweise gemacht. Ich habe das ja auch komplett gemacht. Also Olski hat auch gesagt: Ok Ok. Wir haben uns ein bisschen beschnuppert, haben zusammen Kaffee getrunken und er hat gesagt: Mach mal ein Album. So, dann habe ich ihm ein Album gemacht und hab ihm das gegeben.
Also eine dreiste Lüge.
Wo die Strukturen einfach stimmen. Das ist es. Von der Mucke ist es genau das gleiche -sollte es ja auch sein. Das wäre ja auch armselig, wenn du sagst: Ok, ich mach dann einen Hit für die Clubs und für die Girls.
Den will ich mal von dir hören (lacht).
Da ist doch ein Disko-Dance-Track drauf.
Apropos Disko: Wieso eigentlich das Disko Degenhardt, bzw. nicht mehr, das Disko Degenhardt ?
Ich mach’s ganz kurz, weil ich die Frage schon oft beantwortete habe.
Ja, das denke ich mir, ich wollte es nur aus privatem Interesse wissen. Ist ja auch keine gute Interview-Frage.
Ne, ich find’s total geil. Ich finde es auch scheiße, dass Blumentopf immer sagen „Ich will nicht nach den Namen gefragt werden„. Ich finde das total geil. Degenhardt kam von vorher. Ich hatte das vorher schon als Spitznamen, weil ich immer Degenhardt gehört habe – also den Franz-Josef Degenhardt – und deswegen haben mich Freunde schon immer so genannt und das Disko habe ich dann dazu genommen, weil ich die Mucke halt mochte. Ich weiß nicht, ob du es von der Musik her kennst. Das ist extrem ruhige Liedermacher-Mucke. Dann habe ich gedacht: mach doch die Disko-Variante von Degenhardt, das wäre der Boss – dass du wirklich geile Texte hast, aber das auf asozialen, schnelleren Beats. Das war die Idee. Sich Disko zu nennen ist halt so… (überlegt) du hättest dich auch „Yo“ nennen können, aber das war zu viel. Es schwankt immer so. Generell schwankt es bei mir immer so zwischen „Ich will keinen sehen“ und „oh nein ich poste nix und überlege 20 Mal über das was ich geschrieben habe und lösche es dann wieder“ oder ich bin dann halt „Punki-überbesoffen“, von wegen „alles geil blabla“. Also es schwankt wie gesagt.
Das ist dann wieder das manisch-depressive.
Ja, aber ich bin nicht manisch-depressiv. Ich möchte das direkt mal sagen. Ich habe andere psychische Probleme, aber ich bin nicht manisch-depressiv im Kopf – glaube ich. Meine Therapeutin hat gesagt, dass ich nicht manisch-depressiv bin. Ich habe mich testen lassen.
Was du auch nicht bist, ist laut eigener Aussage eine Kunstfigur. Wie lässt sich das dann mit der Maske vereinbaren? Wozu dann überhaupt die Maske?
Gerade deswegen. Gerade weil ich dann all diese Sachen sagen kann. Die Maske ist 60 Prozent verstecken und 40 Prozent cool sein.
Also unter der Makse bist du quasi authentischer als ohne Maske?
Ne. Also es wär das Gleiche. Die Maske ist einfach ein Bonus. Die gibt mir halt ein bisschen das Gefühl, dass ich nicht drüber nachdenken muss. Also ich hätte es nicht anders gemacht. Ich hätte viele Sachen einfach nicht gesagt, wenn ich wüsste, eventuelle Arbeitgeber würden mal hören, worauf ich mir abends einen runter hole. Das muss einfach nicht sein. Das gibt mir ein bisschen die Freiheit. Es ist aber kein komplettes Versteckspiel: „Cool, ich bin jetzt der Mann hinter der Schattenwand“. Gerade deswegen stimmt das ja auch alles, und gerade deswegen macht das auch alles mega Spaß. Es hat sich auch so entwickelt: Am Anfang hab ich auch noch irgendeinen Bullshit geredet, dann hab ich gemerkt: „Geil, ich sag’s jetzt einfach.“ – und das ist halt geil. Sachen sagen, die du selbst Freunden nicht gesagt hättest. Dann ist das ein sehr sehr geiles Gefühl.
An deinen Tätowierungen könnte man dich trotzdem erkennen.
Ja, kann man auch. Auf jeden Fall. Ich habe auch auf der Arbeit mit jüngeren Menschen zu tun, dann ist das gerade so grenzwertig. Ich habe da auch nicht so viel dagegen. Wie gesagt: Ein bisschen Coolness, ein bisschen Verstecken -ich bin ja stolz darauf. Ich mag’s ja total. Mein Idealbild ist, dass du auf der Straße erkannt wirst, aber keiner sich traut, dich anzusprechen. Das wär dann das Geile. Ich möchte ja der Coolste sein. Aber ich möchte auch, dass mich dann keiner volllabert, wenn das geht. Klassisch. Das wär die schöne Grenze, die es nicht gibt.
Gucken, nicht anfassen.
Tuscheln ist völlig unterbewertet. Tuscheln ist halt das Geilste.: „hmm ja kriegst du das mit …“
Themawechsel: Das ganze Album kommt komplett ohne Features aus. War das von Anfang an eine bewusste Entscheidung oder ist das einfach so entstanden?
Das ist einfach so entstanden. Ich hatte ein paar Sachen, die ich angefragt habe oder wo es im Raum stand, was dann aber nicht so ganz geklappt hat. Mit Mach One stand was. Wir wollten uns sogar treffen, ich war sogar schon in Berlin. Aber dann hat tattoomäßig was nicht geklappt. Mit Grim104 habe ich ein paar mal telefoniert, das hat sich aber auch nicht ergeben. Ich bin auch nicht so ein Fan von „immer im eigenen Camp featuren – als ob ich ein eigenes Camp hätte. Ich finde ein Feature sollte seine Berechtigung haben und sollte immer irgendwie Spaß machen. Das ist doch der Sinn. Wenn ich neue Leute kennen lerne, auf die ich Bock habe, macht man etwas zusammen und findet es cool oder nicht so cool. Es hat sich einfach nichts Richtiges ergeben. Ich habe auch – wie mit dem Selbstvermarkten – irgendwo eine Grenze. Ich fange immer sehr emotional an, bin sehr begeistert und wenn dann halt nichts kommt, denke ich mir…
…dann fick dich?
Genau, so in der Art. Die minimale Erfahrung, die ich in dem ganzen Genre habe, ist halt, dass, wenn du nicht von Anfang an merkst, dass die Leute Bock drauf haben, es eh nichts wird. Dann kleckert sich das so dahin und das ist ganz nett so und man ist dann zwar im Kontakt – das ist auch ganz nett aber… Die Features, bei denen das nicht so war, wie mit Gosse, liefen so: Er hat von Anfang an geschrieben und „zack“ – sofort ein voll nettes Verhältnis gehabt. Wir haben telefoniert, cool gemacht und fertig. Besser, als wenn du dir immer degradiert vorkommst oder so, weil du mega der Fan bist. Wenn ich jetzt mit berühmten Leuten Features mache, bin ich direkt eine Fotze.
Was aber stattdessen auf jeden fall häufig auf dem Album vorkommt, sind Cutz aus Filmen und von Rappern wie Hollywood Hank, NMZS, Prezident, .. – wonach hast du die gewählt?
Einfach aus Liebhaberei, dass ich die Leute generell mag, sonst würde ich sie ja nicht hören.
Davon kann man ausgehen.
Ja gut, ich finde es auch interessant Sachen zu benutzten – ich habe zumindest noch ein paar Sachen, in die ich verknallt bin, die aber nicht ganz koscher sind. Und weil ich es einfach interessant finde, Sachen in einen anderen Zusammenhang zu stellen, Sample-mäßig, aber da sind die leute noch nicht bereit für. Da muss ich noch warten. Und eben die Sachen, die mir von den Aussagen gefallen: „Das ist ein wunderschöner Satz, den möchte ich für mich benutzten. Ich möchte mich in seinem Schatten suhlen“ . Es ist genau so, wie wenn ich dir einen Film empfehlen. Dann bin ich auch der coole Daddy der ihn dir empfohlen hat. Ich glänze ja automatisch immer mit.
„Oh der Degenhardt hat so einen guten Geschmack“
Ja, aber das ist doch so, oder? Wenn ich dir sage „megageile Serie“ , dann schaust du die und ich bin immer assoziiert zu dem Ganzen und das ist doch super – deswegen macht man das ja. Ich schmücke mich ein bisschen damit, ich feiere es ja.
Was auch vermehrt in dem Album vorkommt ist Kritik an Deutschrap-Journalismus. Deinen konkreten Kritikpunkt formulierst du ja gar nicht. Du sagst einfach nur: „Scheiße“. Was ist da die konkrete Kritik und wieso sitzt du trotzdem mit mir hier?
Weil ich mich keiner lieb hat. Nee. War das so viel Kritik? Ja doch, ein bisschen. Ich finde anprangern immer super komisch aber man hat ein paar Sachen mitbekommen. Ich bin da ziemlich treudoof ran gegangen: Du bist ein mega Fan, siehst eine Zeitung und denkst dir: Boah es wär wunderschön, wenn du auch da bist. Und die sind bestimmt alle nur da, weil die den total lieb finden und kommen alle dahin und feiern ihn todes und dann kommt er aufs Cover und so. Aber, dass das so nicht ist, merkst du dann auch irgendwann. Das ist jetzt auch keine mega krasse Erkenntnis, klar. Aber ich bin halt ein ultra Romantiker. Bei einem anderen Bussines, wie im Skateboardbereich, klar – da steckt immer ein Business dahinter und klar verstehe ich auch, warum die Backspin sich so und so verkaufen oder ein Künstler ein exclusive kaufen muss, was auch immer – das verstehe ich schon. Aber die Mucke ist eben mein Liebhaberobjekt, da will ich das einfach nicht wissen. Und ich will das auch nicht so verstehen und will diese ganzen Strukturen nicht.
Aber komplett drumherum kommst du ja offenbar nicht.
Könnte ich. Aber ich bin dann trotzdem so ein Ego-Nazi, dass ich von allen toll gefunden werden will. Aber der Move ist ja trotzdem nicht, dass ich denke: „rap.de, wow, dass die jetzt das machen bewirkt dann das und das, super geil“ – Die Sache muss ja geil sein. Es muss ja geil sein, nach Berlin zu kommen, mit Sherin zu frühstücken und dann hier zu sitzen und sich cool vorzukommen. Das ist doch das geile, wunderschön und supertoll. Und das sollte es dann sein.
Ich habe jetzt im Gespräch sehr viel rausgehört, dass du anerkannt werden willst, dass du hier sitzen und dir toll vorkommen willst. Du machst es also schon für dein Ego, oder?
Klar, das macht doch jeder. Das ist einfach nur ehrlich. Ich liebe die Sache. Ich liebe das, weil ich Fan bin und dazu kommt der Part, den manche vielleicht nicht so ehrlich sagen, aber das ist auch einfach nett gemeint. Es ist einfach nett, wie dieses Schulhofding, wie mit dem Tuscheln – du willst einfach nur cool sein. Ich würde mich ja nie mit etwas schmücken, dass ich nur noch dieses Coole bin. Ich will ja für irgendetwas gemocht werden, wie: „das Album ist der Shit, supergeil“ und dann will ich die Person sein, die daneben steht und die feuchten Mädchenaugen bekommt. Also abbekommt.
Ich verstehe schon.
Ich will ja nicht für Scheiße geliebt werden. Erstmal bin ich leidenschaftlicher Fan und genau aus diesem Grund möchte ich ja, dass ich auch dieser wäre. So wie ich Sachen mag, möchte ich auch gemocht werden von anderen. Im Zweifelsfall würde ich dann doch sagen: Ich versteck mich dann doch lieber als Person. Wenn ich mir aussuchen dürfte, ob ich als Person mehr Fame kriege und die Mucke nicht so sehr oder andersrum, würde ich die Sache immer höher stellen. Dann würde ich lieber sagen: Ok, ihr dürft alle mit mir chatten, ich gehe aber nie irgendwo vor die Tür – das würde ich dann auch machen, wenn die Mucke dafür richtig gefeiert wird oder eben die Sache, die man macht. So viel Idealist bin ich noch. Liebhaber.
Auf jeden Fall bist du auch sehr ehrlich und ziemlich subversiv. Die Mucke ist, im positiven Sinne, Anti sozusagen. Die Musik ist auf jeden Fall unbequem. Es ist kein easy Listening, Musik für schlechtes Wetter quasi. Ist das der Anspruch, den du an deine Musik hast? Nicht dieses Friede-Freude- Eierkuchen Ding zu machen? Oder ist das etwas, das einfach passiert, wenn du dich mit einem Stift und Zettel hinsetzt?
Doch man kann sagen, dass das einfach so passiert ist. Was registrierst du denn? Klar gibt es wunderschöne Sachen die man beschreiben könnte. Schön finde ich, dass du ein neues Adjektiv benutzt hast und nicht „verstörend“ gesagt hast. Was hast du noch mal gesagt?
Unbequem?
Genau, unbequem ist gut. Ich sehe da sehr viel Schönes drin. Ich weiß ja nicht auf welche Songs sich das bezieht, aber ich finde, ich habe sehr viele Sachen, die ich sehr gerne hören würde in dem Moment. Klar ist das dann eher Regenwetter, wo du irgendwo fährst, aber du fühlst dich ja wohl in dem Moment. Und es ist trotzdem eine Romantik. Mir fällt es wohl schwer, eine Reggaeromantik zu machen. Einen Sunshine-Hite zu machen, würde ich einfach nicht schaffen – aber das andere schaffe ich und das soll immer was Schönes sein – naja, zum Großteil. Es sind auch Sachen dabei, wo du Scheiße verarbeitest, aber ich würde das in ‚der‘ Situation immer gerne hören und nicht depressiv werden. Ich würde diese etwas melancholischere Romantik dann mögen. Kann auch etwas Schönes sein – irgendwie sowas. Es soll auf keinen Fall billig-provokant sein. Klar sind viele provokante Elemente drin, aber das hat dann auch einen Sinn. Nicht des Schockens Willen und ich werde auch nicht 200 Porno-Videos machen, sondern ich wollte das einmal machen und das hat einen Grund gehabt. So habe ich auch andere Sachen gemacht, weil die mir wichtig waren, aber jetzt nicht nur des Machens wegen.
So wirkt das auch nicht. Es wirkt so, als ob du immer dahinter stehen könntest.
Es gibt einfach gewisse Bereiche, die mir mega unangenehm wären. Das kann jeder scheiße oder schlecht gerappt finden, aber was ich ganz schlimm finde ist, wenn es gewollt wirkt. So, als ob man etwas machen wollte, so wie den Diskohit. Das wäre mir mega unangenehm. Da würde ich auf jeden Fall nie wieder Mukke machen, wenn ich mich dabei erwischen würde.
Deine Texte sind ja auch meistens so große Assoziationsketten. Das wirkt nicht, als ob du denken würdest „da will ich inhaltlich hin“ .
Nein gar nicht. Ich bin halt so richtig im Künstlermodus. Ich mag das auch total gerne. Durch die Mucke geht das auch viel besser. Ich kann beides sehr gut: Zum Teil liebe ich Systeme und Strukturen, aber ich bin auch dieser klassisch verpeilte, mega emotionale Künstler, der einfach sagt „Ok, ich gehe jetzt hier lang und gucke mal, was die Vögel mir sagen“. Ich kann das einfach komplett nur aus dem Bauch nehmen und durch die Musik ist das noch besser geworden, das feier‘ ich des Todes. Ich werde dadurch zwar noch verpeilter und noch unstrukturierter, im Sinne, dass ich nicht weiß, wo jetzt ein Bus fährt, aber ich mag das halt auch ultra gerne. Ich kann mich dann richtig fallen lassen. Ich kann dir dann sagen, welche Farbe gerade meine Empfindung hat und dann kann ich auch gut schreiben – das brauch‘ ich auch. Deswegen kann ich mich auch nicht hinsetzten. Ich könnte schon, wenn ich müsste. Ich kann das ja auch aus den alten Sachen schöpfen, aber das wäre dann eben ein behinderter Klon – nix Neues.