Yelawolf

rap.de: Denkst Du über so Sachen wie Dein Outfit und Deine Kleider nach?

Yelawolf: Ich mag Mode, aber ich denke nicht, dass ich zu viel darüber nachdenke. Ich mag coole Sachen und ich mag das, was ich mag. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich mich genau auf einen Style konzentrieren könnte. Wenn ich was neues finde, möchte ich es ausprobieren. Dann will ich die Sachen anziehen und probieren, ob es mir steht.
Ich kann Dir eigentlich nur sagen, was ich überhaupt nicht mehr mag. Marken mag ich nicht mehr. Große Labels auf der Brust, außer es sind Sachen von Shady oder so, also Marken mit denen ich was zu tun habe. So lange es aber keine Firmen sind, mit denen ich ganz konkret arbeite, so lange habe ich keine Lust Logos auf der Brust spazieren zu tragen. Klassische Sachen gefallen mir immer besser in letzter Zeit. Zeitlose Sachen.
Aber auf der Bühne kann ich sowieso keine unglaublich teuren Sachen tragen. Auf der Bühne zerschwitze ich alles. Die Klamotten, die ich auf der Bühne trage sind Arbeitsklamotten, die sind danach ruiniert.

rap.de: In Deutschland hat man manchmal den Eindruck, dass die Szene ein paar Probleme damit hat, Leute zu akzeptieren, die nicht ganz dem Hip Hop Look entsprechen. Ist das in Amerika genauso? Hattest Du Probleme von der Szene akzeptiert zu werden?

Yelawolf: Was mir mehr Probleme gemacht hat, war meine Attitude und meine Sturheit, da hat die Klamottenfrage nur noch einen draufgesetzt.
Ich meine, diese Sturheit hat mir auf der anderen Seite auch geholfen. Ich mache, was ich mag und es hätte rein gar nichts daran geändert, wenn ich einen Mike Tyson-Schnitt gehabt hätte, oder ein Flat-Top, halblange Kniehosen und Upsiders… Ich werde niemals zu einer bestimmten Sekte passen. Ich bin einfach breiter interessiert. Ich bin kein cliquenorientierter Mensch. An einem Tag möchte ich Doc Martens tragen und am nächsten Tag einen Cowboyhut.

rap.de: Du hast ein John Wayne Tattoo, wo wir gerade bei Cowboyhüten sind. Warum hast Du John Wayne als Tätowieung?

Yelawolf: Ich wurde nach John Wayne benannt. Nach Michael Landon und John Wayne. Deshalb heiße ich Michael Wayne.

rap.de: Meine Praktikantin möchte gerne wissen, wie es so ist, mit EMINEM zu arbeiten?

Yelawolf: Oh Mann, oh Scheiße. Es ist großartig bis jetzt. Da werden sehr viele Überraschungen kommen. Wir haben sehr viel Musik gemacht. Der Familienzusammenhalt ist sehr stark. Ghet-O-Vision, Shady-Records. Wir haben uns zusammengerauft und wir machen gute Musik. Das ist mir persönlich sowieso das wichtigste. Das ist das Ziel. Gute Musik zu machen.

rap.de: Wann ist Dir aufgefallen, dass Du besser als andere rappen kannst?

Yelawolf: (lacht) Hmmmm. Hip Hop ist eine konkurrenzbetonte Kultur und ich denke, dass wir aus der Kleinstadt, etwas beweisen wollten. Ich wollte beweisen, dass ich es wert bin, überhaupt Hip Hop machen zu dürfen. Das hat dazu geführt, dass ich immer mehr und mehr und mehr geübt habe, um lyrisch on point zu sein.
Am Anfang waren es so zufällige Wortspielereien und Punchlines. Das hat wirklich wenig Sinn gemacht, aber jetzt werde ich so langsam ein Songwriter. Ehrlich gesagt will ich im Endeffekt nur ein großartiger Songwriter werden und ich benutze Hip Hop dazu, genau das zu werden. Ich will es wachsen lassen und ich weiß nicht, in welche Richtung es sich entwickelt. Wenn ich einen Beat höre, wenn ich eine 808, eine Snare und einen Bass höre, dann will ich den Beat ganz einfach reiten. Aber im Endeffekt will ich große Songs schreiben und dass die Leute meine Stimme erkennen und mir zuhören.

rap.de: Hast Du die Public Enemy Show gestern gesehen?

Yelawolf: Ja. Ich war dabei. Ich bin extra alleine nochmal hergekommen. Ich hatte ja noch nie vorher eine Public Enemy Show gesehen. Das war meine erste Public Enemy Show und ausgerechnet hier in Deutschland.
Es war amazing. Chuck D und Flavour Flav sind Legenden. Public Enemy war die erste Hip Hop Gruppe, die ich jemals mit einer Hevy Metall Band gesehen habe.
Klar, ich kann mich auch daran erinnern, als Run DMC mit Aerosmith zusammen "Walk This Way" gespielt haben. Das ist lustig, weil ich schon damals dachte, dass das cool ist, aber als Public Enemy dann zusammen mit Anthrax gespielt haben, war das was total anderes. Das war ein richtiges Statement. Das war dann richtig dope.
Ich habe sie beobachtet gestern beim Konzert, wie sie die Crowd gerockt haben und da hat man gesehen, wie mächtig Musik ist. Flavour Flav ist der beste Hypeman ever und Chuck D hat eine der besten Stimmen im Rap. Was soll man sagen. Das sind einfach Legenden.

rap.de: Das ist schön. Vielen Dank für das kurze Gespräch.