Farid Bang

rap.de: Jetzt hast Du aber auf Deinem Album sehr viele Sachen, mit denen Bushido eigentlich Schwierigkeiten hätte haben müssen. Das ist ja nicht nur eine Ansage gegen Fler, es sind mehrere Songs gegen ihn. Du hast einen Song mit Bass Sultan Hengzt gemacht, das ist auch nicht Bushidos bester Freund… Hättest Du irgendetwas davon gestrichen oder runter genommen, wenn das Bushido Feature letztendlich doch veröffentlicht worden wäre? 
 
Farid Bang: Definitiv nicht. Ich bin generell jemand, der auf gar nichts Rücksicht nimmt.
 
Das ist wahrscheinlich der größte Fehler, den ich im Rap mache, aber meine Fans feiern mich dafür. Die Leute, die mich supporten, wollen diesen Farid und den kriegen sie halt auch. Wenn mich jemand disst, und es ist scheißegal wer, muss der einfach mit den Konsequenzen rechnen. Genau wie ich auch mit den Konsequenzen rechne, wenn ich jemanden disse.
 
Nur weil Bushido jetzt mit mir cool ist, kann ich da keine Rücksicht drauf nehmen. Wenn Fler mich weiterhin disst und in Interviews so tut, als wäre ich der letzte Penner… Wenn der vor mir steht, ist er mir in keinster Weise gewachsen. Weder vom raptechnischen her, noch vom physischen, das muss der endlich mal kapieren. Der kann sich in keinster Weise mit mir gleich stellen. Vielleicht von seinem Erfolg, weil er auch zehn oder was weiß ich wie viele Jahre länger dabei ist, aber das hier ist jetzt mein zweites Soloalbum und wir können gerne mal in zwei Jahren gucken, wo Fler ist und wo ich dann bin. Da hat man dann den direkten Vergleich. 
 
rap.de: Dein erstes Album stieß  auf geteilte Reaktionen, man möchte fast sagen auf ablehnende Reaktionen. Wie fühlt es sich für Dich an, dass es dann doch funktioniert hat, obwohl es am Anfang nicht so aussah? 
 
Farid Bang: Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich das damals den ersten Leuten vorgespielt habe. Die haben mich für verrückt erklärt. Die haben gesagt: "Wie willst du mit einem Savas-Diss nach oben kommen? Das hat bisher noch keiner geschafft, der das gemacht hat.“ Es gab nur sehr wenige Leute, die mir Props für dieses Album gegeben haben. Weil es einfach so kompromisslos war, weil es einfach guter Rap war. Man musste rein objektiv ohne dieses Savas-Geschleime an die Sache rangehen und sagen: "Der Junge kann rappen“. 
 
Es freut mich, dass ich dann ein Jahr später in dem bestätigt werde, wenn ich auf dem Juice Cover bin und wir eine Debüt-Album machen, was für so einen Hype gesorgt hat, wie ihn kein anderes Album in dem Jahr hatte. Außer vielleicht das BushidoFler Album. Es freut mich, diesen Leuten, die gar nicht daran geglaubt haben, zu zeigen, dass sich gute Arbeit, gute Qualität und Talent im Endeffekt durchsetzt. 
 
rap.de: Was heißt das jetzt eigentlich konkret? Wie viel Raum nimmt Rap in Deinem persönlichen Finanzplan ein? 
 
Farid Bang: 30 Prozent. 
 
 
rap.de: Das ist ja dann doch noch Hobby. 
 
Farid Bang: Ich nehme das schon ernst, also wäre Hobby der falsche Ausdruck. Wenn das bei mir ein Hobby wäre, dann gäbe es ja gar keine Newcomer. Dann ist ja jeder außer sido, Fler und Bushido ein Hobbyrapper.
 
Ich denke schon, dass ich das so professionell wie möglich mache. Ich guck halt immer wieder, dass ich gute Arbeit leiste, aber leider ist der Markt eben so, dass ich mich nicht nur auf Rap spezialisieren kann.
 
Ich kann nicht jeden Tag um drei Uhr aufstehen, ins Studio gehen, dann ins Fitness-Studio gehen, Tracks machen und meine Internetseite bearbeiten und am Wochenende dann meine Auftritte.
 
Der Markt ist schwach und deshalb muss man schauen, dass man da das meiste raus holt, ohne sich selber irgendwie untreu zu werden.