I.G.O.R.

rap.de: Rappst du denn auch über diese Themen?

Igor: Ich präsentierte dieses Thema hier und da, aber ich mache es nicht zur Thematik eines ganzen Songs. Ich bin kein Philosoph, ich bin Rapper. Mir ist Technik wichtig.
Ich gebe auch nicht an in meinen Texten. Oder behaupte irgendwas, was ich nicht bin. Russen geben sich nicht so mit: ich ficke jeden und ich bin der und der. Weil du weißt: morgen steht einer vor deiner Tür und fragt dich wer genau du noch mal wärst.

rap.de: Habt ihr auch in Russland Fans?

Igor: Ja. In Russland ähnelt die Optik Russia-Sache der Aggro-Welle am Anfang hier in Deutschland. Hätte ich das gewusst, hätte ich nach einer Vertriebsmöglichkeit für Russland gesucht. In Russland haben wir ja nichts vermarktet.

rap.de: Warum nicht?

Igor: Es sollte russisch-sprachiger Rap sein, für Menschen, die mit der russischen Kultur eigentlich nichts zu tun haben. Das war halt das Konzept.
Ich verstehe auch nicht warum es noch keinen russischen Superstar gibt. In jedem westlichen Land der Welt leben echt viele Russen.

rap.de: Meinst du denn, dass dieser Superstar, von dem du sprichst, auch aus dem Rap kommen könnte?

Igor: Vielleicht nicht Rap direkt, aber wenn du Rap mit Gesang verbindest, dann ja. So wie ich das mache. Die Tracks von mir mit Julien King zum Beispiel. Mein Plan ist es auch gar nicht, nach Russland zu gehen. Das hört sich jetzt etwas behindert an, aber ich will erst mal die Russen in Amerika fangen. Das ist meine Idee, ich will gar nicht nach Russland.

rap.de: Machst du dieses Label jetzt eigentlich alleine, oder machst du das zusammen mit RZ Recordings?

Igor: Nein, das bin ich alleine. Von diesem Optik Russia Projekt bin ich der Vater und die Mutter. Es ist auch eigentlich kein Label, sondern ein Projekt. „Optik Russia presents New Russian Standard“ – das ist das Projekt. Das sollte eigentlich über Optik raus kommen, aber die meinten jetzt "Kein Problem, mach damit was du willst“. André von RZ Recordings hat natürlich mitbekommen, dass Optik schließt, und hat mich gefragt, ob ich Unterstützung brauche. Jetzt machen die die Labelarbeit für mich, wovon ich ja null Ahnung habe. Das Künstlerische habe ich komplett alleine gemacht, aber was dieses Vertriebstechnische und rein Geschäftliche angeht, das ging über RZ.

rap.de: Wie sind die Leute aus Russland überhaupt auf diese ganze Sache aufmerksam geworden?

Igor: Die anderen auf dem Sampler rappen schon seit Jahren. Die sind bekannt. Da gibt es so eine Gruppe, "RAPWOJSKA", die richtigen Hardcore-Battlerap machen. Die waren, was ihre Texte angeht, schon immer kontrovers und davon haben die Leute in Russland natürlich auch was mitbekommen. Die Aufnahmen für den Sampler laufen ja schon seit 2007 und seitdem kamen auch immer irgendwelche Sachen raus, sodass die eben nicht nur diese Leute kannten, sondern gemerkt haben, dass der Kreis immer größer wird. Die Russen interessieren sich auch ziemlich stark für deutschen Hip Hop, da weiß zum Beispiel jeder, wer Savas, Sido und Bushido sind. Von daher war das nicht so das große Problem, da ein bisschen Aufmerksamkeit zu bekommen. Jetzt, wo die CD draußen ist, verstehen die Leute, was ich mit "Neuer Russenstandard“ gemeint habe, und die haben das wirklich auch so aufgenommen.

rap.de: Glaubst du auch, dass diese innerdeutsche russische Szene schwer zu erreichen ist?

Igor: Ja, weil bisher aber auch noch nichts kam. In Deutschland leben über fünf Millionen Russen, das ist die größte Einwanderergruppe. Ein Bushido, oder auch Aggro Berlin: Die haben wahnsinnig viele russische Fans. Deshalb sage ich auch, wenn ihr die Möglichkeit habt, kommt alle zu Optik Russia. Wir rappen auf Russisch, aber nicht wie die Russen in Russland. Wir machen unser eigenes Ding.
Ich habe jetzt schon erreicht, was ich erreichen wollte. Jetzt kommt nächste Woche das Video mit mir und Savas, wo er seine zwei russischen Wörter kickt.
Drei Videos haben wir jetzt noch, die so gut wie fertig sind und eins will ich noch für die Kollabo von mir und Julien King mit KB machen.