Rick Ross

Rick Ross, einst ein gefürchteter Drogendealer auf den Straßen Miamis, heute ein gefeierter Rapstar mit Majordeal bei Def Jam und phänomenalen Verkaufszahlen. Allein sein Hit “Hustlin“ wurde über 1 Millionen Mal als Klingelton verkauft und mit dem Solodebüt “Port Of Miami“ belegte er Platz 1 der amerikanischen Billboardcharts. In Deutschland hält sich der Bekanntheitsgrad des 140 Kilo Kollos‘ noch in Grenzen, was das heute erscheinende Album “Trilla“ jetzt ändern soll.
William Roberts, wie Rick Ross eigentlich heißt, bezeichnet sich selbst gerne als den “true hustler“ und den einzig wahren Boss. Dass ein solcher nicht wirklich gerne über sein Privatleben redet und in keinem Fall mit bekannten Serienstars aus den Achtzigern verglichen werden möchten, haben wir im Interview gemerkt.

rap.de: Geht es dir gut?

Rick Ross: Ja mir geht’s sehr gut. Und selbst?
rap.de: Danke mir auch. Da wir ja nicht so viel Zeit haben, lass uns gleich beginnen.

Rick Ross: Klar.
rap.de: Du hast ja sehr viele Angebote von unterschiedlichen Labels bekommen. Zum Beispiel haben Bad Boy Records und Murder Inc. um dich gebuhlt. Wieso hast du dich ausgerechnet für Def Jam entschieden?

Rick Ross: Ich habe von Def Jam einfach das beste Angebot bekommen. Ich bin aber auch hier, weil wir die die Straße repräsentieren und dazu produzieren wir auch noch die beste Musik für die Straße. Wir sind eindeutig die besten im Game. That’s what it is. Und dazu ist es natürlich eine extrem gute Sache mit Jay-Z zusammen zu arbeiten. Ich lerne soviel dabei, selbst einfach nur mit ihm im Studio abzuhängen oder mit ihm herum zu touren, bringt mich weiter. Ich bin stolz darauf was er geleistet hat.

       
rap.de: Also ist Def Jam auch im Nachhinein betrachtet, die richtige Wahl gewesen?

Rick Ross: Ja, auf jeden Fall. Es fühlt sich sehr gut an, ich darf das machen was ich liebe, nämlich Musik. Im Endeffekt geht es nur darum Musik zu machen und jetzt kommt mein Album "Trilla" raus, das ist perfekt. Ich habe hart dafür gearbeitet, da zu sein, wo ich jetzt bin und bei Def Jam führe ich diesen Weg weiter. Wir arbeiten zusammen an etwas, which is the mothafuckintop. Natürlich bleibe ich aber der Boss.

rap.de: Der Titel “Trilla“, ist das eigentlich eine Anlehnung an Michael Jacksons “Thriller“?

Rick Ross: Ja auch. Wir sagen in Miami Trill, zu etwas, was real ist, deswegen heißt das Album so. Der Titel ist aber natürlich auch an Michael Jackson angelehnt. Als ich ein Kind war, war Michael Jacksons “Thriller“ eine der ersten Platten die ich gekauft habe. Ich habe sie immer und immer wieder angehört. Das war ähnlich wie mit Run DMCs “Walk This Way”. Der Titel soll zeigen, dass auch ich den Anspruch habe, jeden mit meiner Musik zu elektrisieren, er soll Trilla, immer und immer wieder hören wollen. Und das was Jackson damals mit “Thriller“ geschafft hat, war etwas neues und frisches auf den Markt zu bringen, so ist es mit “Trilla“ eben auch.

rap.de: Hat dich nur der Albumtitel “Thriller“ inspiriert, oder findet man auf deiner Platte auch musikalische oder lyrische Parallelen?

Rick Ross: Na ja, nicht direkt. Es ist ein Album was ich wirklich geliebt habe, aber ich mache mein eigenes Ding. Klar hat mich “Thriller“ irgendwie geprägt, aber mein Album ist dennoch nicht damit zu vergleichen. Mich haben außerdem auch viele andere Leute inspiriert, Andre 3000 oder Run DMC und natürlich Jay Z. Ich habe den allen zu verdanken, dass sie mich weitergebracht haben.

rap.de: Ich habe leider kein Exemplar deines Albums bekommen und konnte mir nur das Snippet anhören. Könntest du also kurz sagen, worum es in "Trilla" geht?

Rick Ross: Das wird das beste Album des Jahres. Ich habe quasi an mein altes Album “Port Of Miami“ angeknüpft und das ganze noch auf ein höheres Level gebracht. Ich habe die besten Kollabos auf dem Album, die man haben kann: Jay Z, Nelly, Lill Wayne, Trick Daddy, R Kelly, Flo Rida, Akon, Young Jeezy. Da sind Leute dabei, die kenne ich schon seit dem ich 14 oder 15 bin. Wir haben sehr gut zusammengearbeitet und ein fettes Album zustande bekommen, extra für die Fans. Auf diesem Album hört man noch bessere Beats und noch bessere Lyriks als bei den vorherigen Produktionen, das soll erst mal jemand nach machen.
rap.de: Ja das ist eine erstaunliche Liste an Featuregästen auf deiner Platte. Ist es denn wichtig für dich, dass dir die Musik eines solchen Künstlers gefällt, oder zählt eigentlich nur, wie viel Platten er verkauft?

Rick Ross: Ich suche mir Künstler aus, deren Musik ich mir auch anhören kann. Wie gesagt, dazu kommt, dass ich mit manchen seit Ewigkeiten befreundet bin, wie Trick Daddy. So jemand muss einfach mit auf mein Album.

        

rap.de: Du bezeichnest dich selbst als den „number one ghostwriter in the south“, würdest du verraten, für wen du schon geschrieben hast?

Rick Ross (leicht gereizt): Nein darüber möchte ich auch gar nicht diskutieren. Die Leute fragen mich das ständig, aber darum geht es nicht, ich mache einfach nur Musik. Die Leute sollen sich auf mein Album konzentrieren und nichts anderes.
rap.de: O.k., ich habe mir schon gedacht, dass man so etwas nicht preisgibt, aber einen Versuch war es wert. Dann zu deinem Hit “Hustlin“, der war ja dein Durchbruch. Bedeutet dieser Song deshalb mehr für dich als andere?

Rick Ross: Na klar, das war eine extrem gute Produktion, ich liebe den Song. Der beste Track 2006. Er steht für eine ganz entscheidende Situation in meiner Karriere.

rap.de: Ich habe gelesen, dass du momentan noch in viele andere Projekte involviert bist, z.B. in KRS Ones “Stop The Violence Movemet“ und, dass du auch als Schauspieler aktiv bist.

Rick Ross: Ja das stimmt, ich traf KRS und er hat 20 Minuten für mich gefreestylt und von “Stop The Violence Movement“ erzählt. Wir haben darüber geredet, was ich für die Kids auf der Straße repräsentiere und das es wichtig ist, denen zu sagen, dass sie die ganze Scheiße mit den Waffen und so sein lassen sollen. Und ich habe mit Birdman in einem Film gespielt. Das wird so etwas wie der neue “Menace 2 Society“.
rap.de: Wieso hast du dir eigentlich den Künstlernamen Rick Ross ausgesucht, welcher angelehnt ist an Rick Freeway Ross, einer der größten Kokaindealer in den Achtzigern?

Rick Ross: Einer meiner Kumpels gab mir diesen Spitznamen. Den habe ich dann einfach beibehalten. Er passt doch zu mir, oder?
rap.de: Ja klar. Aber was denkst du denn heutzutage über Drogen, schließlich warst du ja, bevor du mit der Musik bekannt wurdest, selbst jahrelang “hauptberuflicher“ Dealer.

Rick Ross: Ja das stimmt, aber das ist für mich nicht mehr entscheidend. Da wo ich her komme ist es auf den Straßen nach wie vor Realität. Natürlich ist es schlecht, dass die Leute Drogen verkaufen, oder kaufen, aber so ist es nun mal. Ich mache mein Geld jetzt mit der Musik.

       
rap.de: Ich werde dir nun ein paar persönliche Fragen stellen, wenn dass in Ordnung ist.

Rick Ross (desinteressiert): Ja, o.k.
rap.de: Hast du Kinder und wenn ja wie viele?

Rick Ross: Ja ich habe zwei Kids. Eine fünf jährige Tochter und einen zwei jährigen Sohn.
rap.de: Die Diskussion darüber, ob Rap und jugendliche Gewalt in Zusammenhang stehen, ist ja nach wie vor in vollem Gange. Dürfen deine Kinder dennoch Rap hören?

Rick Ross: Ja klar, auf jeden Fall. Wenn sie das wollen, hören sie auch meine Tracks.
rap.de: Bist du mit der Mutter deiner Kinder verheiratet?

Rick Ross: Nein bin ich nicht.

rap.de  (lächelnd): Versteh das nicht falsch, aber hat dich auf der Straße schon mal jemand mit Mr.T verwechselt?

Rick Ross: Mit wem?
rap.de: Mit Mr.T, der beim A-Team mitgespielt hat.

Rick Ross (sehr ernst): Natürlich nicht. Ich kann den Vergleich auch absolut nicht nachvollziehen. Hast du mich etwa mit ihm verwechselt?
rap.de: Nicht verwechselt, aber ich finde eine kleine, gewisse Ähnlichkeit besteht schon zwischen dir und ihm und ich habe von mehreren Leuten gehört, dass sie diese Assoziation auch hatten.

Rick Ross (noch ernster): Auf keinen Fall.
rap.de: Ok., dann lasssen wir das einfach und sprechen über etwas anderes. Kennst du deutsche Rapper, oder hast du schon mal deutschen Rap gehört?

Rick Ross (leicht gereizt): Nein, gar nicht, somit kann und will ich auch nicht über etwas sprechen, was ich nicht gehört habe.
rap.de: Zum Schluss würde ich gerne eine Art Brainstorming mit dir machen. Ich gebe dir zwei Stichwörter und du entscheidest dich für eine Möglichkeit.

Rick Ross: Ja mach mal.
rap.de: Barack Obama oder Hillary Clinton?

Rick Ross: Was für eine Frage, Obama. He is the one.

        

rap.de: Was trinkst du lieber, Bier oder Champagner?

Rick Ross: Bier.
rap.de: Wen findest du peinlicher, Britney Spears oder Paris Hilton?

Rick Ross: Ich weiß es nicht. Da will ich mich auch nicht entscheiden.
rap.de: Ok. Und Bezüglich des aktuellen Beefs, 50 Cent oder Fat Joe?

Rick Ross: Joe.
rap.de: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg mit dem Album.