Culcha Candela

Fünf Jahre und definitiv kein bisschen leiser. Ganz im Gegenteil; für Culcha Candela läuft es richtig gut, im fünften Jahre des Bandbestehens. Das dritte Album „Culcha Candela“ wird veröffentlicht, die, an den Release voran gegangene Single-Auskopplung „Hamma“, schoss auf ziemlich direktem Wege an die Spitze der deutschen Single-Charts. Kein schlechtes Omen für den weiteren Verlauf der Karriere von Johnny Strange, Mr. Reedoo, Itchyban, Larsito, Don Cali, Lafrotino und Chino. Einzig der Weg an die Spitze hat sich ein wenig verändert. Hatte man bis dato mit Krutsch lediglich einen Mann für die Beat-Produktionen, verweißt man inzwischen auf eine bunte Palette an verschiedensten Beats, mit jeweils verschiedenem Ursprung. Eigenmächtig hat man sich nun auch an selbständige Beat-Produktionen herangewagt, die Herangehensweise, beim Songschreiben und Aufnehmen wurde verändert – keine Frage, die Jungs sind reifer geworden, und präsentieren mit Studio-Album Nummer drei, ein vollkommenes Stück Arbeit, welches immer noch Culcha Candela ist, nur eben noch besser als, nach eigenen Angaben, Alles bisher dagewesene.

rap.de: Es hat sich musikalisch bei euch einiges verändert. Das neue Album tendiert stark in Richtung HipHop, speziell „Chica“ ist ein Brett. Blutet den Reggae-Liebhabern unter euch etwas das Herz.

Reedoo: Auf diesem Album sind ein paar Reggae-Stücke drauf. Auf den anderen Alben waren  Reggae-Stücke drauf. Aber nur weil die Menschen uns vorher dringend als Reggae-Band wahrnehmen wollten, heisst das aber nicht, dass wir damals eine waren.

rap.de: Schubladendenken.

Reedoo: Genau. Aber das erklärte Ziel dieser Band war von Tag eins: Schubladen gehören in den Müll. Wir wollen gern in allen Schubladen sitzen.

Itchyban: Ich glaube, dass der größte, gemeinsame Nenner bei uns allen nach wie vor HipHop ist. Verschiedene Typen die sich auf HipHop einigen, um gemeinsam Musik zu machen. Das zweite Ding ist, dass auf den letzten beiden Alben insgesamt vielleicht drei Reggae-Stücke, von gefühlten dreisig Liedern drauf waren – trotzdem war die öffentliche Meinung, dass wir  doch eher eine Reggae-Band gewesen seien. Das hat uns teilweise auch coole Sachen eingebracht, nämlich, dass wir auf vielen Reggae-Festivals spielen durften. Wir selber haben uns aber nie als richtige Reggae-Band gesehen. Beim aktuellen Album ist es im Großen und Ganzen, wie du schon gesagt hast. Wir haben mehr mit HipHop-Beats und elektronischen Beats gearbeitet. Wir haben jetzt nicht, auf Teufel komm raus gesagt, wir machen jetzt noch ein Reggae-Stück, oder wir brauchen jetzt noch ein Dancehall-, oder Salsa-Stück. Es hat schon so gepasst – von Anfang an. Wir haben das gespürt, oder besser gesagt; es war ziemlich klar, dass wir wohl eher in diese Richtung gehen werden. Insgesamt würde ich sagen, das ist das homogenste Album, das wir gemacht haben.

Reedoo: Die HipHop-Basis ist auch das, wo sich unsere verschiedenen Gesangs-Stile am besten entfalten können. Auf einen fetten HipHop-Beat kannst du sowohl spanisch singen, als auch rappen. Du kannst in irgendeiner anderen Sprache rappen und den Badman raushängen lassen, und du kannst auch wunderschön singen, und das alles in einen Song packen und keinen störts. Das gleiche Konzept auf einen beliebigen Reggae-Beat zu packen erscheint mir schwieriger und würde auch ganz anders klingen. Ich denke, HipHop bietet da einfach am meisten Mix- und Crosssover-Möglichkeiten. Das ist am wichtigsten für uns – und das war aber, meiner Meinung nach, auch schon immer so.

rap.de: Ihr habt dieses mal mit vielen verschiedenen Produzenten gearbeitet. Wie ist das abgelaufen. War das euer Ziel, gab es so etwas wie Beat-Shopping?

Itchyban: Ich glaube ganz ehrlich, dass das eine gute Entwicklung war und, sofern ich das beurteilen kann in der Retrospektive, auch eine unumgängliche Entwicklung war. Das heisst, es hätte sich vermutlich sowieso früher oder später dahingehend entwickelt. Wir sind mit Krutsch, der ja unsere letzten beiden Alben fast im Alleingang gemacht hat, nach Kolumbien gefahren, Ende letzten Jahres, sind da aufgetreten und …

rap.de: … der ist dann dort geblieben?

Itchyban: Genau. Den haben wir dort gelassen, der ist jetzt da auch verheiratet. Nein, wir haben ihn mitgenommen und da auch schon angefangen ein bisschen über das Album zu sprechen, und in welche Richtung das gehen soll. Und obwohl wir uns alle noch nicht so richtig einig waren, war es schon zu spüren, dass wir mit ihm nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Wir haben aber auch nicht völlig ausgeschlossen, mit ihm einzelne Tracks zu machen, aber es war klar, dass wir mit ihm das Album nicht exklusiv machen werden. Wir haben jetzt so viele unterschiedlich Beats wie auf diesem Album, von krass talentierten Typen und haben selber auch viel ausproduziert, mitproduziert oder ganze Stücke gemacht. Das ist  einfach eine Entwicklung, die da stattgefunden hat. Es sind zum Beispiel auch Beats von Larsito und Johnny auf dem Album drauf – auch eine super Neuentwicklung! Diese Sachen haben wir dann mit Hilfe von Kraans de Lutin gepimpt und ausproduziert, genauso, wie wir das am Ende auch mit den anderen Beats gemacht haben. Wir haben auch noch nie so viele Skizzen gemacht wie zu diesem Album. Wir hatten bestimmt Material für zwei bis dreieinhalb Alben.

rap.de: Spielt ihr eigentlich häufig in euren jeweiligen Heimat-Ländern? Konnte sich Culcha  Candela dort jeweils etablieren, durchsetzen?

Chino: Das war ja von Anfang an unser Traum und Wunsch, dass wir überall da wo einzelne Mitglieder von uns herkommen auch mal spielen. Das haben wir bisher geschafft in Deutschland, klar. In Polen haben wir das auch relativ zügig geschafft, wir haben da auch schon sehr oft gespielt. In Kolumbien waren wir letztes Jahr zum ersten Mal – das war quasi unsere Premiere auf einem anderen Kontinent, was sehr nice war, dass wir das hinbekommen haben. Und jetzt stehen auf jeden Fall noch zwei Länder aus, die wir noch bereisen wollen. Das sind Uganda, wo Johnny herkommt und Korea, da wo meine Wurzeln sind.

rap.de: Ihr seid eine recht Feature „arme“ Band. Gab es nie Momente, gerade in Kolumbien zum Beispiel, wo sich so etwas mal ergeben hätte?

Reedoo: Klar, es hat sich viel ergeben. Es gibt auch Features von Culcha Candela mit anderen Leuten, bloß sind die nicht auf unserem Album. Auf dem letzten Album hatte sich ein Feature ergeben, mit den Leuten, mit denen wir bei Homeground eng zusammengearbeitet hatten und mit denen wir auf Tour waren – Mellow Mark und Martin Jondo – und das war auch schick, aber das war am Ende des Tages für uns alle auch ein nicht so wichtiger Song, wie das viele andere gewesen sind. Ausserdem sind wir am Mikrofon sechs Leute – das heisst, wir sind quasi ein permanentes Feature. Die Band ist Feature. Ein Feature würde uns auch am Ende nur etwas bringen, wenn es in eine ganz andere Richtung einschlagen würde – zum Beispiel mit irgendeiner tollen Soul-Sängerin. Das hat sich jetzt aber so einfach nicht ergeben und wir werden nicht auf die Suche gehen, oder gar Features einkaufen, weil wir das einfach auch nicht wollen, und musikalisch, glaub ich, auch gar nicht nötig haben.

Itchyban: Ein Feature muss für mich geil sein, wie wenn zum Beispiel ein Rock-Sänger mit nem Reggae-Typen zusammen arbeitet. Also wenn zwei verschiedenene, ganz entgegengesetzte Pole etwas machen und dann dabei etwas Neues herauskommt. Bei uns ist ja schon Reggae, HipHop, Gesang, Rap, alles vertreten, und dann noch verschiedene Sprachen und sechs verschiedene Leute. Deswegen, bevor wir irgendwie einen geilen Song streichen und dafür auf Teufel komm raus ein Feature machen, featuren wir uns doch lieber selber. Da ergibt sich übrigens ein weiterer Unterschied für dieses Album: Wir haben ein wenig runtergefahren und tatsächlich nicht versucht uns alle um jeden Preis bei jedem Song zu featuren und das ist, glaub ich auch, ganz gut gewesen.

Larsito: Die Devise bei diesem Album war: Weniger Leute. Es gibt, glaub ich, kein Stück auf diesem Album, wo alle drauf sind.

rap.de: Ihr habt von Eigenproduktionen gesprochen. Wer hat noch mal alles produziert?

Reedoo: Ich würde sagen, man kann Larsito da ein bisschen hervorheben, weil der nun wirklich ganz konkret Songs komplett produziert hat, oder aber die Ideen geliefert hat, die dann im „phlexton“ Studio ausgearbeitet wurden. Ansonsten haben John und ich bei drei Songs zusammen produziert.

rap.de: Wie ist es dazu gekommen, dass ihr selbst das Bedürfnis hattet zu produzieren?

Reedoo: Der Grad der Selbstverwirklichung ist einfach komplett ein anderer. Es war uns wirklich wichtig, dass wir da auch mehr von uns selbst einbringen – auch von der musikalischen Seite gesehen. Das ist ganz großartig, dass sich da für uns ganz stark etwas verändert und auch verbessert hat, damit wir vielleicht in Zukunft auch mal ganz alleine ein Album produzieren können.

Larsito: Bei mir war es zum Beispiel oft so, dass man einen Beat hatte und dann musste man sich halt noch mit dem Produzenten auseinandersetzen, diskutieren und manchmal auch richtig feilschen. Da dachte ich mir, ich muss selber produzieren, ich muss selber etwas anbieten. Ich habe noch ganz viel zu lernen, aber es ist schon mal cool, wenn man Sachen im Kopf hat, die man dann auch umsetzen kann, um sie den Leuten dann vorzuspielen, zu zeigen, so dass die dann auch sagen können, das ist cool oder eben nicht.

Itchyban: Mein größtes Anliegen bei dem Album war, dass der krasse Hit drauf kommt – und das haben wir auch geschafft.

 

rap.de: Die Single „Hamma“ ist meines Wissens nach schon ein paar Tage älter oder?

Larsito: Ja, die gibt es schon lang. Aber das spielt keine Rolle. Der Titel ist hammer, hat sich live gut entwickelt, war noch nirgends drauf vorher, hatte krasse Response, hatte sich gut herumgesprochen und war extrem gefragt. Und da hat eigentlich alles einfach darauf hingedeutet, egal ob der Titel nun alt oder neu ist, dass das die Single werden muss.

rap.de: Mich erinnert der Song ziemlich stark and den Black Eyed Peas-Titel „Hey Mama“.

Reedoo: Mich auch, aber ich muss ganz ehrlich, und vielleicht zu unserer Schande festhalten,  dass ich den BEP-Titel erst kennengelernt hatte, nachdem wir „Hamma“ gemacht hatten. Weil mir dann eben auch jemand gesagt hat, ich solle mal BEP hören, weil der Titel irgendwie so ähnlich klingt.

Larsito: Der Song, oder die Idee dazu war einfach da. Klar kann es sein, dass man unterbewusst Dinge übernimmt, aber es war nicht bewusst so gedacht.

Chino: Es kann sein, vom Aufbau her, dass, wenn man alle Töne wegstreicht und nur die Striche und Punktsilben nimmt, sich der Vergleich aufzwingt.

Reedoo: Aber ehrlich, Respekt an die BEP´s, aber ich kannte euren Song nicht.

Itchyban: Aber hey, Fergie, solltest du je dieses Interview auf rap.de lesen, melde dich bei mir, ich will ein hammermäßiges Feature mit dir aufnehmen.

rap.de: Johnny, dein Titel „African Children“ erinnerte mich stark an deinen Einsatz für dein Heimatland, wie z.B. an das Projekt „Pump It Up“ – Einen Brunnen für Uganda. Wird es in Zukunft ähnliche Projekte geben?

Johnny: Auf jeden Fall. Die Frage ist bloß wann. Ich war gerade Anfang des Jahres an einem Projekt beteiligt, was mich viel Aufwand und Energie gekostet hat. Ich will auf jeden Fall wieder etwas machen, aber ich kann und will auch nichts überstürzen. Aber wenn es sich von der Zeit her einrichten lässt, werde ich auf jeden Fall dran bleiben. Aber da würde ich vom jetzigen Zeitpunkt aus sagen: Immer Augen offen halten – auf unserer Seite. Wenn es ein neues Projekt gibt, dann wird es da stehen, wann das aber genau sein wird, da will ich mich gerade nicht festlegen.

rap.de: Bist du eigentlich konkreter Usprung von Titeln wie diesem, oder ist das ein generelles Muss, zumindest einen derartigen Titel auf eure Alben zu packen?

Johnny: Bei dem Titel war es tatsächlich sogar so, dass ich noch nicht mal gedacht hätte, dass der überhaupt aufs Album kommt. Wir haben Freunde in Frankreich von der Dub Incooperation, und der Basser von denen ist auch Riddim-Produzent. Dieser Song wurde eigentlich für dessen Riddim-Compilation aufgenommen. Und dann dachte ich aber, ich gebe dem Kraans mal das A-Capella, weil der Song ziemlich cool ist. Dann hat Kraans einen Beat gemacht und irgendwie ist der Song auf dem Album gelandet. Ich habe mich sehr gefreut, aber ich hätte es, um ehrlich zu sein, nicht gedacht.

Itchyban: Gute Songs gehören halt aufs Album.

Chino: Wir haben viele Party-Tracks gemacht, aber solche Songs müssen einfach auch auf ein  Album.

Reedoo: Ich würde auch sagen, der Song ist Produkt unseres Versuches die Themen ein bisschen persönlicher anzugehen. Nicht immer nur global politisch und allgemeingültig, wie es schon durchaus auf den ersten beiden Alben passiert ist. Aber bei diesem Album lag es uns einfach auch am Herzen, in bestimmte Themen-Bereiche einfach auch etwas tiefer vorzustoßen, oder eben auch persönliche Aspekte einzubringen – und ich finde, da ist der Song „African Children" auch ein super Beispiel weil das ein Song ist, der vom Thema auch auf den letzten beiden Alben hätte vertreten sein können, aber die Art und Weise wie da herangegangen wurde, ist eine andere, als das vorher der Fall war – insbesondere durch Johnnys persönliche Geschichte. Es gibt auch einen anderen Song, der heißt „Tara“, da ist das genauso. Da erzählt halt Don Cali etwas aus seinem Leben – was auch wirklich so passiert ist. Ich denke, diese beiden Songs stehen einfach sehr gut in dieser Reihe, wo es darum geht, etwas persönliches preiszugeben, und den Leuten einfach auch mal etwas interessantes,  anderes über sich zu erzählen, als immer dieses allgemeine, was dann auch noch auf den Siebener-Culcha-Nenner gebracht wurde – was dementsprechend natürlich relativ wenig Raum für persönliche Sachen gelassen hat.

rap.de: Nehmt ihr eigentlich Gesangs-Unterricht? Ich finde, dass eure Stimmen inzwischen wesentlich klarer und kräftiger sind.

Larsito: Wir haben Gesangs-Unterricht genommen, das hat auch etwas ausgemacht, und auch die Produktionen sind besser geworden. Ich glaube, jeder von uns hat so ein bisschen die beste Studiotechnik für sich selber gefunden und auch herausgefunden, wie man Dinge einsingt, damit die besser klingen, oder man hat sich auch einfach mehr getraut. Das sind alles Bestandteile dessen, was du sagtest, was dir aufgefallen ist. Die Produktionen sind völlig anders und außerdem wurde dieses Mal von jemandem anderes mit unseren Stimmen umgegangen. Ich glaube, diese Kombi macht das aus.

Reedoo: Ich würde mal noch hinten anfügen wollen, es war erklärtes Ziel, es genauso klingen  zu lassen, wie du es jetzt erfahren hast. Das ist ehrlich gesagt ein krasses Lob, was du hier nebenbei hast fallen lassen. Wir wollen die Stimmen hörbar machen, wir wollen sie auseinander halten, wir wollen, dass ganz klar ist, wer singt was, wer hat welche Rolle. Von dem, bei manchen älteren Culcha-Songs etwas entstandene Brei von Vielfalt, hinzu zu relativ klaren Kisten – das haben wir in der Produktion umgesetzt, und es ist toll, dass du das hörst.

rap.de: Wenn man die letzten fünf Jahre zurück blickt, könnte man den Eindruck bekommen, ihr seid permanent auf Tour, oder zumindest weit mehr unterwegs, als das manch anderer ist.

Larsito: Das stimmt schon, denn Live-Auftritte sind unsere grösste Leidenschaft und außerdem verdienen wir hauptsächlich durch die Live-Auftritte.

Chino: Das war auch von Anfang an unser festes Standbein und auch unser größtes Plus, dass wir halt viel live spielen konnten, so dass die Leute auch immer wieder nach uns gefragt haben und uns immer wieder sehen und buchen wollten. Wir haben, glaub ich, auch nur einmal so ein richtiges Time-out gehabt –  das war jetzt, für die Album-Produktion. Keine Live-Auftritte, wir brauchen jetzt die Zeit um uns vorzubereiten, auf die Studio-Produktion,  um Skizzen zu machen uns so weiter.

Itchyban: Aber es stimmt schon, es wirkt, als wären wir ständig am Touren, auch wenn wir gerade keine richtige Tour fahren, spielen wir fast jedes Wochenende.

rap.de: Gab es Momente, wo es einen aus der Gruppe mal richtig mit Burn-Out erwischt hatte, während des Tourens? Und ist es dann eher Fluch oder Segen permanent so viele Leute um sich zu haben?

Larsito: Also Gott sei Dank hat es bisher keinen von uns so richtig erwischt, so dass man sagen musste, wir müssen nur zu sechst auftreten. Es ist eigentlich auch krass, dass das in der ganzen Zeit so noch nicht wirklich passiert ist. Toi toi toi. Aber eigentlich ist es schon eher so,  dass man immer den Rückhalt der Gruppe fühlt, so dass man merkt, wenn man mal wirklich etwas down ist, die momentan Stärkeren ziehen die Schwächeren hoch und vielleicht eine Woche später sind das dann die Schwächeren, welche von den dann Stärkeren hochgezogen werden müssen. Ich glaube, dass ist der ganz große Vorteil von uns sieben, dass sich die Pole irgendwie immer so anziehen. Ich sehe das also eher als Vorteil.

Itchyban: Es ist auf jeden Fall mehr ein Vorteil. Einen Low-Punkt hat mehr oder weniger jeder einmal – auch jetzt, während der Album-Produktion gab es das eine oder andere Mal Low-Punkte – für uns alle war das wohl, seit Culcha Candela besteht, die emotional aufreibendste Zeit. Ich würde aber eher sagen, so ein richtiger Low-Punkt ist eher, wenn man von einer Tour nach Hause kommt, jeden Tag Auftritte hatte und plötzlich so gar nichts mit sich anzufangen weiss.

rap.de: Ihr hattet am 7.Juli diesen Jahres fünfjähriges Jubiläum. Ist irgendwas spezielles geplant, vielleicht auch in Verbindung mit einer Album-Release-Party?

Itchyban: Das Problem ist, dass oftmals die Release-Party größer ist, als alles andere, was der jeweilige danach erreicht hatte. Ich finde, Release-Partys sind immer ein bißchen ein schlechtes Omen – Leute, die eine dicke Release-Party haben, haben dann nicht so einen dicken Release. Ein bißchen im Privaten die Früchte seiner Arbeit befeiern, das ist, glaub ich,  irgendwie geiler, als dick auftragen und dann schmiert man noch vor den Top-Hundert ab.