Kurtis Blow

Kurtis Blow war der erste Rap-Künstler auf einem Major-Label, er ist seit Anbegin der HipHop-Zeitrechnung mit dabei. Kaum ein Zweiter hat den HipHop weltweit so gepägt und immer wieder beeinflusst wie er und er ist heute immer noch auf den Bühnen dieser Welt unterwegs, mittlerweile mit seinem Sohn Kurtis Blow Jr. Beim Stelldichein im Rostocker Speicher am 09.02. dieses Jahres bekam das Repraesenz-Team die Möglichkeit für rap.de ein paar Takte mit der Legende zu quatschen.

rap.de: Du bist eine der ganz großen Legenden des HipHop und schon so lange dabei. Seit „The Breaks“ ist dein Einfluss auch immer weiter gewachsen. Wenn du dir die HipHop-Landschaft heute anschaust, wie schätzt du da die Lage ein?

KB: HipHop ist immer größer geworden. Die Rapflows wurden immer anspruchsvoller, schneller und schwieriger. Es ist unglaublich wie der Nachwuchs den Rap auf ein neues Level hebt. Ich mag die Abwechslung, die verschiedenen Stile, wie Dirty South, Westcoast, Midwest und Traditional New York. Wenn du nach Deutschland gehst, rappen sie auf deutsch, in Frankreich auf französisch und in Japan auf japanisch. HipHop ist einfach überall. (Zwei junge Damen werfen sich ihm an den Hals und er grinst) Und wie du siehst lieben die Ladys HipHop.

rap.de: Du selbst hast ja mit breaken angefangen, hast gerappt, produziert und geschauspielert. Die ganze Palette. Nun hat Nas vor einigen Wochen „HipHop is dead“ veröffentlicht und heute kam ein junges Mädchen auf die Bühne und hat gebeatboxt und Breaker kamen auf die Bühne und tanzten. Sie alle unterstützen dich und lebten dieses HipHop-Gefühl mit dir zusammen. Glaubst du HipHop ist tot?.

KB: (lächelt voller Stolz) No, HipHop will never die, only multiply. HipHop wird sich immer vergößern. Vergesst nicht: HipHop lebt in euren Herzen. Solange ihr lebt, wird HipHop leben.

rap.de: Was wird in 25 Jahren sein? Wirst du dann mit deinem Sohn und deinem Enkel auf der Bühne stehen?

KB: Oh, dazu gibt es eine schöne Begebenheit zu erzählen von vor zwei Wochen. Meine drei Söhne standen in L.A. Alle zusammen zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne. Das war Wahnsin. Das war wirklich unglaublich für mich. HipHop lebt allein schon in meiner Familie. Ich liebe es.

rap.de: Mit deinem Album „Christmas Rapping“ von 1979 warst du der erste Rap-Künstler, der auf einem Major-Label unter Vertrag war. Hast du damals schon gedacht, dass die HipHop-Bewegung es einmal soweit bringen würde, oder war dir das gar nicht so bewusst?

KB: Also ich wusste von Anfang an, dass HipHop etwas Besonderes ist und sich lange halten kann. Hauptsächlich liegt das daran, dass HipHop sehr anpassungsfähig ist. Er passt in jede Form. Es kann Rock ’n Roll-Raps, Reggae-Raps, Country&Western-Raps oder Jazz-Raps geben. Die Musik kann andere Stile einfach aufsaugen. Und jetzt kommen die verschieden Sprachen dazu. Es ist beeindruckend zu sehen, wie jede Kultur ein Stück zu HipHop beiogetragen und auch ihren jeweils eigenen HipHop erschaffen hat. Die Leute rappen in ihrer Muttersprache und sind dann teilweise auf Platz eins in den Charts. Das ist wirklich schön zu sehen, und ja, ich wusste schon immer, dass HipHop etwas Besonderes ist.

rap.de: Im Rückblick betrachtet, gibt es da für dich eine Lieblingsphase des HipHop? Die Achtziger, die Neunziger, oder noch eine ganz andere Zeit?

KB: Ich denke, dass die Siebziger am besten waren, als die Musik noch absolut neu und frisch war. Diese funkigen Songs der Zeit, waren noch wirklich für die Discos und die Radios gemacht. Solche Künstler wie DJ Kool Herc, Bambataa, Flash, The Funky Four, The Furious Five, u.v.a. Zu erleben war einfach unglaublich. Völlig unbekannte Gruppen wurden plötzlich von Veranstaltern gebucht. Das war eine tolle Zeit.

rap.de: 35 Jahre nachdem mit Joseph, dem kleinen Bruder von Russel Simmons als deinem DJ (Reverend Run), alles begann, hast du uns nun im Rostocker Speicher besucht und immer noch die Bühne gerockt und die Leute sind ausgeflippt. Danke für dein Engagement für HipHop. Bleib uns bitte weiter erhalten, natürlich auch live. Wir wissen es sehr zu schätzen, dass du hier warst. Danke.

KB: Danke euch auch. Gott schütze euch.