Doa21

Doa21 beschäftigt sich vielfältig. Viele Jahre zurück begann seine Liebe zum BMXn. Seit 1987 trainiert er, und mit den Jahren hat sich seine Straßenshow zu einer professionellen Darbietung entwickelt. Daraus resultierten Auftritten und Touren mit täglich bis zu 8000 Gästen oder auch Fernsehauftritte, die europaweit ausgestrahlt wurden. Fragt man ihn heute, ob er ein Rapper sei, dann antwortet er, dass er ein RAPplus Aktivist ist. Er hat zuviel Einsatz geleistet, um nur Rapper zu sein. Es dürften über 50 HipHop Events sein, die er in den letzten 10 Jahren mit großem Aufwand auf die Beine gestellt hat, und es waren über 100 Rap-Kollegen, die er bei seinem eigenen Label Artikulabor Rec. auf HipHop-Compilations veröffentlicht hat.

1997 gründete er den größten HipHop-Zusammenschluss Berlins. Er lud 32 MCs in ein Studio und veröffentlichte wenig später einen Massenrap-Track mit einer Länge von 25min. Die Spreepatienten waren geboren. Was seitdem passiert ist, und vor allem, was noch passieren wird, erzählt er uns selbst.

rap.de: Also, Doa, stell dich kurz vor für die Leute, die dich nicht kennen.

Doa21: Ok. Ich bin Doa21, aus Berlin Moabit, seit geraumer Zeit HipHop-Aktivist  hier in der Szene und  jetzt aktiv im RAPplus Geschehen.

rap.de: Was bedeutet Doa21?

Doa21: Geheimnisse lüften – also Doa21, Doa ist mein ehemaliger Graffiti Name. Ich habe 1990 angefangen, Graffiti zu sprühen, und bin dann über verschiedene Namen zu Doa gekommen, das hieß damals „Diamant Of Art“, das war der eigentliche Name. So, und die 21 habe ich später mit rangehangen, als ich gemerkt habe, dass ich meinen Kiez auf Grund beruflicher Gründe ab und zu halt verlassen muss, und dann hab ich gedacht: "Ok. Wenn ich auf der Bühne stehe, dann will ich meine Moabiter Jungs noch repräsentieren, indem ich den Namen noch mit ranhänge" , und so ist das zusammengekommen. Doa21.

rap.de: Ok, alles klar. Mal abgesehen davon, dass du Produzent und Rapper bist, machst du ja auch noch BMX. Seit wann fährst du BMX?

Doa21: Ich fahre seit 1987 BMX. Seit 1994 mache ich das professionell, bis heute, und finanziere damit auch meine ganzen Rap-Geschäfte. War doch die Frage, oder? (lacht)

rap.de: BMX-mäßig bist du ja auch schon in der ganzen Welt herumgekommen. Was war für dich der größte Auftritt, den du jemals hattest?

Doa21: Also der wichtigste Auftritt war 1995, in der Deutschlandhalle bei „Menschen, Tiere, Sensationen“, weil ich als kleiner Bengel immer mal da auftreten wollte. Ich habe immer Plakate gesehen und habe immer gesagt: „Da will ich hin.“ Und 1995 war es dann soweit. Das war für mich das Größte, so im Kopf. Ich habe über 30 Fernsehauftritte gehabt, eigentlich mit allen, die man so kennt. Harald Schmidt, Arabella Kiesbauer und Co… Das sind auch große Sachen, aber die haben mir jetzt emotional nicht so viel gegeben. Schöne Auftritte sind immer, wenn man auf Sport-Galas auftritt, wo 8000 Leute zugucken und einfach nur ausrasten. Das Gefühl kann dir ein HipHop-Publikum, glaube ich, nur schwer geben..

rap.de: Wann hast du angefangen, dich für das Rap Ding zu interessieren? Wann hast du damit aktiv angefangen?

Doa21: Also, ich habe angefangen beim Graffiti, und über das DJing, so seit ´90 bis ´93/´94  bin ich dann zum Produzieren gekommen und habe so, ´94/´95 meine ersten Rap-Texte geschrieben. Ich wollte eigentlich nie rappen, aber ich habe damals mit so stationierten G.I.s Musik gemacht und ein Demo fertig gehabt, die sind dann aber abgehauen, und daraus wollte ich halt lernen. Danach habe ich mir gesagt: „Ok, wenn ich mich auf keinen mehr verlassen kann, dann muss ich mich halt auf mich selbst verlassen“, und so kam es eigentlich, dass ich dann angefangen habe zu rappen. Damals dann auch gleich schon auf Deutsch, wo mich dann alle so ein bisschen belächelt haben, aber das war mir egal. Englisch hat mir nicht so gestanden, und inzwischen hat sich ja gezeigt, dass Deutsch sich etabliert…



rap.de: Du hast ja auch ein Label gegründet, Artikulabor. Was ist die Labelphilosophie, was steckt dahinter?

Doa21: Wir haben die Philosophie, ein Gemeinschaftsgefühl zu verkörpern. Inzwischen kommt man sich schon fast lächerlich vor, wenn man das sagt, aber es war schon immer so, dass ich nie Solo-Sachen raushauen wollte, ich wollte immer Compilations machen, sei es Berlin-spezifisch oder deutschlandweit, und dafür habe ich halt Artikulabor gegründet. Grundstein waren eigentlich natürlich die Spreepatienten-Veröffentlichungen mit den 32 MCs, 25 Minuten lang, wo alle dabei waren, die man heute kennt. Da musste ein Label her, und weil kein Label so einen Track veröffentlicht, musste ich halt selber eines gründen. So richtig Pläne, ein Label zu gründen, waren damals nicht gegeben, aber es hat sich halt mit der Zeit gezeigt, dass man alles selber in der Hand hat. Alle Zügel selber in der Hand ist natürlich sehr vorteilhaft, was ich jetzt vielleicht aber auch anders machen würde. Ein Independant Label zu sein ist halt auch ein Überlebenskampf, wie gesagt, wenn ich nicht BMX fahren würde, könnte ich mir solche Faxen nicht leisten.

rap.de: Hast du dieses Label damals komplett alleine gegründet, oder hattest bzw. hast du jemanden, der das mit dir zusammen leitet?

Doa21: Ich habe im Prinzip von A-Z alles alleine gemacht und nur für den RAPplus Sampler Nummer 5, bei dem ich dann noch mal Vollgas geben wollte, den DEO rangeholt, der mir sehr tatkräftig zur Seite stand. Das war aber nur für das Projekt RAPplus Nummer 5. Ansonsten habe ich von A-Z, von Tag eins bis jetzt, alleine da dran geschraubt.

rap.de: Du hast gerade RAPplus angesprochen. Das erscheint ja über Artikulabor, aber es gibt verschiedene Sampler-Varianten. Es gibt Berlin Skillz, es gibt RAPplus, es gibt Artikulabor Tape Geschichte… Was sind denn die Unterschiede zwischen den Sampler-Projekten?

Doa21: Gut. Fangen wir mit den Artikulabor Tapes an. Die sind halt bezogen auf deutschlandweite Künstler, wobei ich damals bewusst Tapes rausgebracht habe. Ich wusste, die Leute sind qualitativ noch nicht so weit, dass man das auf einer CD raushauen könnte, aber auf Tapes entschuldigt man den einen oder anderen Qualitätsverlust noch eher, als wenn man eine CD kauft. Und Berlin Skillz war für mich damals so ein bisschen die Fortsetzung von den Spreepatienten. Nachdem die Spreepatienten sich gesplittet haben, habe ich gesagt, ich will das weiter machen: Ich will trotzdem dieses Community-Gefühl und diese Massenveröffentlichungen haben, wenn es auch nicht meine eigene Gruppe ist, und darum habe ich dann halt Berlin Skillz rausgebracht. Und das große Thema für mich ist im Moment die Perfektion von allem, das ist RAPplus. Ich mache das nicht abhängig von einer Stadt, ich mache das abhängig von einem gewissen Qualitätsstandard, weil das einfach sein muss und man sonst gegen die Konkurrenz auch keine Chance mehr hat, das musste ich auch hart lernen: Es ist nicht immer alles gut was sich bemüht, sondern es wird gehört, was auch burnt. Und dem wollte ich eigentlich immer was entgegensetzen, indem ich sage: „Man muss sich immer auch mit der Sache beschäftigen, die Qualität ist zweitrangig.“ Stimmt aber nicht. Bei RAPplus gucken wir, dass wir gute Künstler mit guten Nachwuchskünstlern zusammenholen, einen gewissen Qualitätsstandard halten und dann veröffentlichen.

rap.de: RAPplus hat ja angefangen mit RAPplus Nummer 5. Warum hast du den Ersten mit der 5 betitelt und nicht mit der 1?

Doa21: Eigentlich ganz einfach, dieses RAPplus ist ja für mich eine ganze Philosophie, ich mache mehr als Rap, und das ist nicht nur ein Image oder ein Kampagnenspruch, sondern ich bin mir einfach voll sicher, dass ich nicht nur rappe. Und das ist schon seit Tag Eins so, und ich habe schon beim Artikulabor Tape 1, was 2000 rausgekommen ist, gespittet: „Was du in deiner Stadt als Rap bezeichnest, bezeichnet man hier als RAPplus." Rap plus Labelkonstruktion, Rap plus Beatproduktion, Rap plus… du verstehst schon. Und das habe ich mir einfach als Grundstein genommen und habe dann hochgezäht, ok, da waren ein paar Veröffentlichungen zwischendurch, dann fangen wir direkt bei der Fünf an. Außerdem hab ich mir damit halt einen Gag erlaubt, wenn alle anfangen mit 1, 2, 3, 4, dann fangen wir halt an mit der Fünf. Dann fangen wir direkt damit an, klingt auch dicker, macht dann auch mehr Spaß. Als eigenes Label kannst du das Ding auch RAPplus 3500 nennen (lacht).

rap.de: Mittlerweile sind wir ja bei RAPplus 8, die du ja for free auf dem Splash! 2006 verteilt hast.

Doa21: Nee, das stimmt so nicht ganz. Die RAPplus CDs, die wir verteilt haben, waren Ausschnitte aus verschiedensten Veröffentlichungen, die wir gemacht haben. Die waren ein Mix aus ganz verschiedenen Sachen und vom ESCO Tape 3 Mixtape. Twizzy aka ESCO ist auch bei uns im RapPlus Camp und hat gesagt, er will ne Promoaktion starten. Ich wollte auch eine Promoaktion starten, ich habe das Ganze gehostet, damit man auch versteht, es handelt sich hier um zwei Veröffentlichungen, die ESCO Tape Sache kommt noch, die RAPplus Sachen sind schon geschehen, es ist ein Mix aus Nummer 5, 6 und 7.


rap.de: Du hast die CDs verschenkt. Was ist deine Ambition dahinter, wo doch heute alle CDs verkaufen und viel Geld verdienen wollen?

Doa21: Rede ich auch Tacheles drüber. Die Leute kaufen nichts mehr, was sie nicht kennen. Entweder, du haust das mit einem Hit durch, dann bist du da, oder du musst halt hart strugglen. Da ich das schon seit 10 Jahren tue, denke ich, es ist wichtig, die Szene erst mal da ranzuführen. Also die wenigen Konsumenten, die man in der Sparte, die ich versuche zu bedienen, so hat. Diese Aktion beim Splash!, und wir haben da einen riesen Haufen CDs verschenkt, bedeutet, dass ich für Gehör gesorgt habe. Bei einer Zielgruppe, die auch wirklich was bewegt, die auch zu Veranstaltungen geht, die sich für die Sache HipHop interessiert. Dann denke ich dieses Weitererzählen, dieses Kopieren, was da stattfinden wird, könnte uns auch noch mal einen Werbeeffekt bringen. Was es mir im Einzelnen bringt, kann ich nicht sagen, jede einzelne Aktion bringt vielleicht nichts, aber alles zusammen dann zum Schluss bestimmt. Wenn wir diese Party jetzt machen am 8.September, diese RAPplus online EPs immer raushauen, dann die CDs, dann die Interviews, ich glaube, dann merken die Leute: „Hey, da ist etwas, was doch ganz schön Kraft besitzt“. Diese Splash! Aktion war ein Teil vom Ganzen.


rap.de: Wie war die Resonanz der Leute jetzt direkt auf dem Splash!, wenn du die CD verschenkt hast?

Doa21: Die haben immer gedacht, ich ticke nicht richtig (lacht) und gesagt: „Snippet, oder was?“. Hab ich gesagt: „Nee nee, 18 Tracks.“ „Umsonst, oder was?“ Ich: „Ja, umsonst.“ Und dann haben sie gleich zugegriffen. Aber am Anfang waren sie immer so ein bisschen verhalten: „Will er mir jetzt ne CD verkaufen, oder was?“, aber als ich gesagt habe „18 Tracks for free, haut euch das mal auf die Ohren“, haben sie die alle mit Kusshand genommen und sich auch bedankt, und was ich besonders cool fand, alle, die schon eine hatten, haben gesagt: „Hab ich schon, hab ich schon“. Ich meine, unsereins hier in Berlin hätte immer noch Mal gesagt: „Gib mal her!“ und dann halt fünf zu Hause gehabt. Viele sind da ja drei Mal vorbeigekommen, wir standen ja direkt an dem Weg, wo es immer so hoch und runter geht. War schön, die Resonanz war da schon gut, ein paar Feedbacks habe ich schon bekommen. Mit Internet und Feedback ist das eine schwere Sache, selbst Gewinnspiele laufen nicht so. Wenn du den Jungs sagst: „Kommt ins Forum, gebt mir Feedback.“, dann wird das nicht sofort morgen passieren, sondern das ist dann was, was auf Zeit funktioniert, wenn sie irgendwo das zweite Mal davon hören und sagen: „Hey, davon hab ich ja ne CD rumliegen“.

rap.de: Wen kann man denn jetzt als Teil dieses RAPplus Projekts ansehen, außer dir?  

Doa21: Dazu müsste man eigentlich nur mal ins Forum gehen und sich die Heads angucken, also die aktiven Mitglieder, wobei das dann nur die Internet Community ist. Ich würde sagen, da hat sich jetzt schon ein großer Stamm von Leuten zusammengetan, die jetzt alle beim Namen zu nennen…. also, es sind ein Haufen Moderatoren und Leute, die das internetmäßig pflegen. Im Prinzip zählt jeder für mich zu RAPplus, der ein bisschen mehr macht als Rappen und einen Affen Machen. Also jeder, der sage ich mal einen Beat produziert oder sich mal um eine Veranstaltung kümmert, sobald der mehr als eine Sache macht. Das ist für mich der Gedanke dahinter. Ich kann das jetzt natürlich nicht verallgmeinern und sagen: „ALLE sind“, aber jeder, der mal auf einer RAPPlus-Veröffentlichung drauf war, den könnte man halt kennzeichnen, weil ich mir die ja schon ganz genau angucke. Wenn es Nachwuchs ist und der Style noch nicht ganz ausgeprägt ist, dann gucke ich halt, ob der Potenzial hat. Ist der auch länger am Start? Ist der auch morgen noch da? Das ist das Problem aller Veröffentlichungen gewesen. Ich dachte zum Beispiel, ich bringe die Artikulabor Tapes mit 90 MCs und 45 Liedern oder was auch immer da drauf war, und von denen rappt heute nur noch ein Zehntel. Das bringt mir als Label oder als Nachwuchs förderndes Institut natürlich auch nichts, wenn ein Jahr nach Veröffentlichung keine der Gruppen mehr aktiv ist… Darum schaue ich halt bei RAPplus, dass wir aktive Leute haben, die auch morgen noch da sind, und die könnte man alle als RAPplus bezeichnen, auch wenn sie Style-mäßig vielleicht noch nicht so weit sind.

rap.de: Und für Leute, die jetzt vielleicht gerne an diesem RAPplus Projekt teilhaben möchten, wie können die das tun? Also wenn jetzt ein Nachwuchsrapper dieses Interview liest und teilhaben möchte, wie kann er das tun?

Doa21: Der kann sich im Forum anmelden, kann seine Tracks posten, kann sich für die zukünftigen EPs bewerben, wie gesagt, im Moment läuft alles über Free Download Online EPs, einfach aus Werbezwecken und um die Kosten zu reduzieren, und weil ich merke, dass das Internet einfach ein sehr starkes Forum geworden ist. Ja. Einfach ins Forum, rapplus.de einmal anmelden und dabei sein, sag ich jetzt mal so. Verschiedene Leute von uns hören sich die Tracks an, geben Feedback und gucken, ob es passt oder nicht. Wir geben auch Feedback, wenn es nicht passt, sagen, warum es nicht passt, man findet auf jeden Fall Gehör. Es ist nicht so, dass man was reinstellt und es wird angeklickt und wieder weggeklickt, sondern wir beschäftigen uns mit dem Material.



rap.de
: Du hast ja auch schon kurz angesprochen, am 8. September findet wieder eine RAPplus Jam statt, was können die Besucher davon erwarten?

Doa21: Fangen wir mal so an: Ich bin sehr lange im Berliner HipHop beschäftigt, und am 8. September erwartet die Leute eigentlich nichts anderes als richtig guter, erwachsener HipHop, gepaart mit ein, zwei Nachwuchskollegen. Ansonsten sehr unterhaltsamer, sehr netter, sehr frischer, dennoch battlelastiger Rap, der live interessant zu erleben ist. Natürlich auch das Drumherum, nicht nur die Gruppen an sich, sondern auch das Gruppenumfeld spielen für mich bei einer Party eine sehr große Rolle. Ich bin schon seit Tag Eins darauf bedacht, dass wir Gruppen auf der Bühne haben, die ein entsprechendes Klientel mitbringen, so dass man überhaupt feiern kann. Dass die Party wirklich eine Party wird und nicht ein ‚Wir gucken uns alle an und denken, einer ist cooler als der andere‘, weil dazu bin ich einfach zu alt. Wenn ich etwas vermisse in meinem Leben, dann ist das einfach Spaß auf Parties, den ich auf Grund dieser Aktivität nicht mehr habe. Es gibt natürlich immer Momente, in denen ich mir den Spaß dann hole, obwohl ich organisatorisch natürlich immer sehr eingebunden bin. Aber jeder, der auf meinen Feten war, toitoitoi (klopft auf Holz), hat gesagt, dass es eine geile Veranstaltung war. Ich glaube, das ist es, was die Leute erwartet.

rap.de: Und wo findet es statt?

Doa21: Am Freitag, dem 8.September, ab 21 Uhr im Yaam am Ostbahnhof, und die ersten 50 Gäste erhalten sogar die aktuelle RAPplus CD dazu. Muss man mal sagen.

rap.de: Genau, muss man mal dazu sagen.

Doa21: Wir fangen pünktlich an. (lacht)

rap.de: Die RAPplus Nummer 8 ist schon da, was wird bei RAPplus in Zukunft passieren? Bei Artikulabor überhaupt?

Doa21: Geplant ist natürlich, die RAPplus EP Serie fortzusetzen, jetzt allerdings in größeren Abständen. Wiir haben gemerkt, dass jeden Monat eine Veröffentlichung zu bringen uns auch arbeitstechnisch zu stark einnimmt und mich dann halt auch künstlerisch ein bisschen zurückdrängt. Ich will ja auch meine eigenen Sachen starten. Da sind wir beim nächsten Punkt. Ich bin dabei, das Spreepatienten-Ding wieder aufzuziehen, wir sind schon mit gut vielen Tracks am Start. Ich habe schon einige, will aber auch noch andere Kollegen aus dem damaligen Camp dazuholen, da kann ich aber noch nicht drüber reden, das ist noch nicht spruchreif. Und dann ist ganz aktuell für mich, als Mensch oder als Künstler meine Solosache mal zu machen. Ich gucke mir das Ganze seit Jahren an und denke zu wissen, dass der eine oder andere den einen oder anderen Fehler macht, und da muss ich doch mal mich selber fragen, oder bei mir selber gucken, ob ich, wenn ich etwas solo mache, damit auch durchkomme. Das ist quasi eine Competition, die ich mit mir selber gerade austrage, und die wird jetzt dazu führen, dass ich mein Soloding mache. Ich möchte das allerdings nicht bei Artikulabor veröffentlichen, was ich wahrscheinlich in letzter Instanz machen werde, aber erst werde ich versuchen, es einer Plattenfirma anzubieten. Mit den Erfahrungswerten, mit der Community, mit den Streetpromotern und mit den Videos bei einer Plattenfirma an den Start zu gehen… das kann schon interessant sein, glaube ich. Das ist der Plan.

rap.de: Wie wird das Soloalbum heißen? Wer wird da mit drauf sein? Wer wird produzieren?

Doa21: Ich mache selber Beats, also ein Großteil kommt von mir selbst. Ich denke, Mic Wrecka wird noch was dazusteuern. Ich habe jetzt sieben Tracks fertig, und die sind alle von mir selbst produziert. Das kann und wird sich aber noch ändern, ich will auch ein bisschen Vielfalt reinbringen, aber ich komme halt gar nicht dazu, meine Sachen zu machen. Ich mache immer viel Projektbezogenes. Ich weiß, ich drehe am 4.Oktober ein Video, und ich weiß, das wird ein sehr dickes Video, zwei LKWs mit Lichttechnik und so weiter, deshalb muss ich ins Studio gehen. Der Videodreh ist schon geplant, und deswegen muss ich ins Studio gehen, die Idee für den Song ist auch da. Bei mir ist das so: Wir drehen ein Video, wir haben die Videoclip-Action, wir haben einen Termin, und dann heißt es: „Ok, jetzt muss ich den Song machen.“ (lacht) Klar, ich habe dann schon vorher mit der Idee gespielt, was es werden soll und so, und denke dann so lange nach, bis ich so heiß werde, dass ich mir tatsächlich die Zeit nehme und ins Studio gehe. Und wenn ich sage, ich habe dieses Jahr nur sechs, sieben Lieder produziert, was echt wenig ist, und der Zeitraum, den ich brauche, um einen Song zu produzieren, ist nur zwei Tage, da kann man sich vielleicht vorstellen, wie die Arbeit mich einnimmt mit dem Label und so. Und das muss sich halt auch ändern, das ist eine Sache, wo ich sage, ich würde gerne Zugpferd sein für Artikulabor. Das ist auch eine Sache, warum ich jetzt solo was mache, weil ich bisher noch kein Zugpferd habe, weil nämlich alle Zugpferde immer losmarschieren, sobald sie denn mal ein bisschen marschieren. Und dann würde ich halt Artikulabor ein bisschen dicker machen. Auf jeden Fall weiter die Veröffentlichungen machen, aber dann halt mit mehr Kraft, um Gehör zu finden und nicht weiter 16 Stunden am PC strugglen.

rap.de: Ok. Dann würde ich sagen, rap.de dankt für das interessante Interview, und hast du noch etwas, was du den rap.de Usern mitteilen möchtest?

Doa21: Ähm. Konsumiert gute Rap Musik und schaut auch hinter die Kulissen.

rap.de: Das lassen wir so stehen. Vielen Dank. Wir wünschen dir auf jeden Fall viel Erfolg für deinen weiteren Weg, wir sind sehr gespannt.