Bock Auf’n Beat

Lange schon sind Rick Marvel und Fast H im HipHop Geschäft aktiv und im Lauf der Jahre haben sie nicht nur den Namen Bock Auf’n Beat mehr und mehr in der deutschen HipHop Szene etabliert.
Nun sind sie bereit die Regeln und Gesetze, die sich die Szene scheinbar selbst auferlegt hat, zu verändern und präsentieren uns den neuen Spielplan. Wie der genau aussehen soll und wo HipHop in Deutschland ihrer Meinung nach hin soll, erklären sie uns ausführlich im Interview…

rap.de: Bisher war ihr ja eher im Hintergrund aktiv. Wer ist BAB und wofür steht „Bock Auf’n Beat“ eigentlich?

Fast H: Zunächst sind Rick Marvel und ich die „Bock Auf’n Beat“ Garde. Wir beiden haben in den letzten Jahren verschiedene Sachen gemacht. Die neuesten Produktionen waren für Nico Suave, da haben wir das komplette Album produziert. Auf dem aktuellen Afrob Album haben wir den Track "Superstar" produziert. Auf dem Lieblingsrapper Album sind zwei Tracks von uns produziert worden. Ansonsten haben wir sind viele Sachen mit anderen Künstlern geplant. Grundsätzlich soll der Name Bock Auf’n Beat aber für alles stehen, was mit Musik zu tun hat. Wir wollen uns nicht durch unseren Namen gleich ein Stempel aufdrücken lassen, sondern vielmehr offen in alle Richtungen sein. Unsere Philosophie ist gute Musik zu machen und mit guten Künstlern zusammen zu arbeiten.
rap.de: Ich kannte euch bisher primär als Produzenten, im Falle von Nico Suave seid ihr aber auch als Label aufgetreten. Das scheint bei euch also auch nicht ausgeschlossen zu sein.

Fast H: Ja, das stimmt schon. Unser Mixtape Album der„Neuer Spielplan“ wird ja auch unter unserem eigenen Label laufen. Wir sind sicher kein Label, das viele Leute unter Vertrag nimmt, wir sind eher eine Produktionsfirma, die für die eigenen Künstler produziert aber ebenso für andere Artists.
rap.de: Wenn ihr für die verschiedensten Künstler produziert, ist es da so, dass ihr einfach Beats macht und dann eine Ahnung habt, wem der passen könnte, oder wie ist da eure Vorgehensweise?

Fast H: Das ist sehr unterschiedlich. Oft zeigen wir Künstlern unsere Produktionen und die picken sich dann was. Manchmal sitzen wir auch im Studio und kriegen vor Ort unsere Ideen. Es gibt bei uns keine bestimmte Formel, wie eine Zusammenarbeit läuft. Da wir auch viel mit Künstlern aus anderen Städten arbeiten passiert da auch viel auf dem E-Mailverkehr und es werden eben Sachen rumgeschickt.

rap.de: Wie kommt es denn zu einer Zusammenarbeit zum Beispiel mit den Lieblingsrappern. Die Jungs haben ja mittlerweilen einen großen Namen?

Fast H: Groß und klein gibt es bei uns nicht. Es gab Zeiten, da waren wir da und die Lieblingsrapper gab es nicht. Klar freut es uns, wenn Künstler, die wir produzieren, erfolgreich sind. Aber bei den Künstlern auf „Neuer Spielplan“ ist es ja auch so, dass jeder eine Zeit hatte, in der er nicht so erfolgreich war. Wir arbeiten also auch mit weniger erfolgreichen Leuten. Entscheidend ist für uns viel mehr, dass wir ein Potential in dem Künstler sehen und wir an sie glauben können. Das ganze ist aber sicher auch eine Geldfrage, wenn das Budget und die Konditionen stimmen, kann da fast schon kommen wer will. Wobei die bekannteren Künstler meistens ja auch das größere Budget haben. Dennoch gibt es immer eine Möglichkeit an uns ran zu kommen.

rap.de: Ich denke mal, dass „Wir Bewahren Die Haltung“ nicht nur ein besonderer Song auf dem „Lieblings-Album“ ist, sondern auch für euch etwas besonderes?

Fast H: Ich sehe das in diesem Falle wie Harris und Sido selbst. Wenn man diesen Song hört, ist das zunächst ein sehr guter HipHop-Track und weniger ein typischer Lieblingsrappertrack. Das ist für mich genau der HipHop, den man vermisst und den man gerne mal wieder häören würde. Die meisten deutschen Produktionen laufen heute in die gleiche Richtung und viele Produzenten denken wohl, dass es geil ist amimässig rüber zu kommen. In meinen augen ist das Quatsch, weil eine deutsche Produktion immer auch irgendwie deutsch klingen sollte. Das heißt nicht, dass sie nicht gut klingen und drücken darf. Der Track kann natürlich geil gerappt sein aber es gibt eben Lieder, die nach deutschem HipHop klingen und das ist für mich „Wir Bewahren die Haltung“ auf jeden Fall. Dazu kommt, dass ich den Track nicht für typisch Sido halte. So etwas hätte man von ihm nicht unbedingt erwartet, das finde ich auch einen guten Aspekt an der ganzen Sache.


rap.de: War da zuerst die Idee oder der Beat?

Fast H: Also wir waren in Berlin und haben uns erstmal mit Harris getroffen, mit dem wir ja schon länger zusammen arbeiten. Als wir dann mit den Jungs ein paar Beats für deren Album durchgehört haben, war eben jener Beat auch dabei und sie sind sofort auf ihn angesprungen und meinten, daraus wird der HipHop-Track auf unserem Album. Die Jungs hatten dann sofort den Flash und der Track wurde im nu fertig.
rap.de: In wie fern ist für euch Zeitlosigkeit wichtig und in wie fern die aktuellen Trends?

Fast H: Mit den Jahren sind wir irgendwie selbst zeitlos geworden, behaupte ich jetzt mal. Wir rennen keinem Hype hinter her, obwohl wir das ja auch ganz einfach könnten. Wir versuchen uns zwar schon anzupassen und wenn jemand etwas spezielles will, dann schauen wir auch, ob wir das was haben, aber das sind Sachen, die schon existieren und nicht nach einem Trend produziert wurden. Das ist für uns ein Tabu und wenn wir das brechen würden, würden wir einfach scheitern. Für uns ist es einfach wichtig einfach das zu machen, was wir können und mögen.


rap.de: Die Produktionen auf eurem Mixtape sind ja nun auch sehr verschieden. Entsteht so was auch einfach aus sich heraus, dass am Ende ein Instrumental für einen R’N’B oder Reggae Song tauglich ist, oder wie geht ihr da rann?

Fast H: Für uns ist es zunächst mal irgendwie das gleiche, ob auf einem Beat gesungen oder gerappt wird. Dau kommt, dass Rick und ich auf jedenfall auch auf Soul und R’n’B stehen. Also bei den Nummern des Albums, auf denen gesungen wird, ist das ebenso spontan entstanden wie bei jedem Raptrack auch. Wir machen da einfach, was wir wollen und lassen kommen, was kommt. Wir können eben produktionstechnisch sehr viel abdecken und wenn sich’s ergibt, kann dann auch etwas poppiges R’n’B–mässiges bei rum kommen. Wobei natürlichj immer die Maxime bestehen bleibt, dass es uns gefallen muss. Also eine goldene Schallplatte zu kassieren und sich über die bescheuerten Fans da draußen zu amüsieren, weil die unseren rotz kaufen, ist absolut nicht unser Ding.

rap.de: Es gibt also Künstler mit denen ihr trotz guter Angebote von der Plattenfirma nicht arbeiten würdet?

Fast H: Also wir können es uns nicht leisten, uns in den Krieg zu begeben und Leute anzufeinden, wie das ja manche Rapper tun. Wir sehen das ganze Rapding in Deutschland viel erwachsener. Wenn Leute zum Beispiel über Sido schlecht reden, von wegen Faker oder kein guter MC, dann sehen wir das von BAB generell anders. Der Junge macht sein Ding und das ist für uns Entertainment. Da stecken Ideen dahinter, wie sich jemand präsentiert. Wenn sich zum Beispiel ein krasser Amigangster auf einmal als Musterstudent aus gutem Haus entpuppen würde, wäre das zwar komisch, aber doch immer noch gut gemacht. Der Entertainment Faktor spielt da doch immer noch auch eine gewisse Rolle. Wenn uns etwas gefällt, unterstützen wir das. HipHop Polizei gibt es bei uns nicht. Gerade die so gebrannt markten Leute sind die, die im Studio hochprofessionell arbeiten. Klar ein Oli P. würde wohl eher weniger zu uns passen. Aber andere Künstler wie Herbert Grönemeyer oder Udo Lindenberg wären wiederum Leute mit denen wir sehr, sehr gerne mal in’s Studio gehen würden. Da käme bestimmt etwas Verrücktes raus. Rapmässig haben wir mit einigen großartigen deutschen Rapkünstlern noch nicht gearbeitet und mit denen zu arbeiten wird sicher eine Herausforderung.

rap.de: Mich würde mal interessieren wie ein Produzent wie du, jemanden wie Dieter Bohlen einschätzt. Der Mann behauptet ja von sich nur Hits zu basteln…
Fast H: Er ist sicher auf der einen Seite ein Genie, wenn’s um die Eigenpromotion geht und es dürfte nur wenige andere Leute geben, die da mit ihm mithalten. Außerdem läuft es ja in Deutschland so, dass Hits eben als Gradmesser für Qualität gelten und die hat er ja auch. Also der Erfolg gibt ihm ja schon Recht. Aber eigentlich macht es gar keinen Sinn über Dieter Bohlen sonst noch irgendwie zu sprechen…

rap.de: OK, sprechen wir mal über eure Mix-CD. Was ist denn die Idee hinter „Dem Neuen Spielplan“?

Fast H: Also eigentlich ist das Teil ja ein Album. Das Wort Album ist uns immer wichtig, weil es eben diese Mixtapeschublade gibt, in die wir mit dieser Veröffentlichung nicht gesteckt werden wollen. Auf dem Album ist alles von uns produziert. Da ist kein Beat geklaut. Die Leute, die auf der LP drauf sind, sind auch Leute mit denen wir sonst auch arbeiten. Somit ist das Album auch ein Stückweit als Visitenkarte oder Vorzeigeschild zu betrachten. Mit dieser CD bekommen die Leute coole Tracks von Leuten, die zu 99% exklusiv sind und wir hoffen auf die Fans der gefeatureten Artists und das wir so eben eine gewisse Aufmerksamkeit bekommen und auch in Zukunft weiter etwas bewegen können.


rap.de: Du hast gerade  angesprochen, das gerade die MCs  euer Album ein Stück weit mit tragen. Ist es nicht irgendwie bitter, mit der Produktion einen großen Bestandteil für den Hit eines Künstlers zu beizusteuern und am ende bekommt er die Props und die Preise während ihr nur einen kleinen Vermerk bei den Credits irgendwo hinten auf dem Albumcover erhaltet?

Fast H: Das ist uns eigentlich noch nicht passiert. Aus diesem Grund machen wie im Augenblick etwas Welle und auch die Beathovanz treten ja mehr in den Vordergrund. Wirklich bitter finde ich das aber gar nicht, weil ich einfach weiß, was da alles hinter einem Track steht und vielleicht einfach die Zeit in Deutschland noich nicht reif ist, dass Produzenten den Status eines Stars erreichen. In Amerika ist das ja schon lange anders, aber hier ist es eben noch nicht so weit. Das liegt aber auch immer an den Produzenten. Die müssen ja etwas zu sagen haben. Wir können einfach mehr, als viele andere. Wenns drauf ankommt schmeißen wir unsere eigenen Konzerte, machen unsere eigenen TV- oder Radioshows. Wir brauchen niemand der für uns entertaint, wir können das alles selbst machen. Es geht nicht darum, dass ich uns als Multitalente hin stellen will, sondern es geht einfach darum, dass wir das alles sowieso machen und auch wirklich mögen. Das ist eben der Unterschied zwischen uns und vielen anderen Produzenten, die vielleicht in ihrem Keller sitzen und gar keine Lust haben in der Öffentlichkeit präsent zu sein. Man muss eben der Typ für so was sein und vielleicht fehlen hier die Typen dazu. In den USA sind die Produzenten viel präsenter. Man sieht sie in Videos, sie singen mal ne Hook, sie haben was zu sagen und sind im TV präsent. Mittlerweile glaube ich aber auch hier in Deutschland einen solchen Trend ausgemacht zu haben. Es gibt bei den Preisverleihungen mittlerweile ja auch Preise für deutsche Producer, also wird das schon langsam als wichtig wahrgenommen und es tut sich was, aber Stars sind wir noch nicht.

rap.de: Ist Bock Auf’n Beat ein Lebenstraum von euch?

Fast H: Traum ist da wohl der falsche Begriff, BAB ist unser Leben. Das Gefühl, dass es ein Traum war, ist schon sehr lange her. Wir haben heute andere Träume. Wir wollen mit bestimmten Künstlern arbeiten und mehr Erfolg. Klar haben wir noch Träume, aber die sehen heute anders aus. Aus meiner Sicht, die ich schon ein paar Jahre habe, hat die Hiphop in Deutschland noch nicht mal richtig begonnen, da ist für uns noch sehr vieles möglich. Es sind viele Dinge noch gar nicht etabliert. Daher gibt es eben Hypes, die dann kopiert werden. Früher war das mit Stuttgart und Hamburg so, heute ist es eben Berlin.

 

rap.de: Und was ist mit Frankfurt?

Fast H:
Frankfurt hatte von Anfang an seinen eigenen Stil. Von den Beats her war es hier zum Beispiel schon immer krass. Da waren die Produktionen aus Hamburg oder Stuttgart oft um Welten schlechter. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass jede City so bisher ihren Hype hatte und damit haben sich eben Stilrichtungen etabliert. Ich denke mal, dass sich irgendwann einfach jede Schiene etabliert haben wird und dann werden wir sehen, wer Erfolg haben kann und wer nicht.

rap.de: Passend zum Städtethema und zu eurem Album passt meine Frage, ob es denn Probleme mit den Künstlern gab, die ja nun teilweise sehr verschieden sind und vielleicht gar nicht unbedingt ihren Namen auf der Trackliste von ein und der selben Veröffentlichung lesen wollten. Ich denke da an Leute wie Nico Suave und Sido, die ja doch sehr gegensätzlich sind.

Fast H: Im Endeffekt ist das so, dass wir den Leuten, die mit uns arbeiten zu vermitteln versuchen, dass wir auf solche Einstellungen keine Lust haben. Wer mit uns arbeitet, muss erwachsen genug sein mit uns so zu arbeiten, dass eben auch seinen Lollegen der auch mit uns arbeitet zu akzeptieren. Hier geht es um ein Bock Auf’ n Beat Album und nicht ob sido suave mag und umgekehrt. Es geht um BAB und wir kommen eben extrem gut mit Nico aus und ebenso mit Sido. Wenn ich da etwas hören würde, hätte ich einen Megahals. So was ist doch Kindergarten. Wir wollen mit den Level Geschäfte machen und erwarten das auch von unseren Partnern, sonst gehen bestimmte Sachen in Zukunft eben einfach nicht mehr. Ich glaube auch, dass dieser ganze Kindergarten von wegen nicht leiden können, eher in den Köpfen der Leute als in den Köpfen der Künstler statt findet. Wer weiss, vielleicht machen Sido und Nico Suave mal n Track zusammen. Kontraste sind doch auch interessant und machen s aus.
rap.de: Reizt euch das: Konstellationen über eure Produktionen zu Stande zu bringen, die eigentlich keiner erwarten würde?

Fast H: Klar trifft jeder Künstler seine eigenen Entscheidungen. Aber unser Einfluss auf die Leute ist schon da und die wissen, dass wir uns viele Gedanken machen und wir eben von unseren Ideen selbst geflasht sind und nicht nur einen Beat verbraten wollen. Es geht uns schon darum, dass der Künstler von unseren Ideen profitiert und wir schon gerne etwas Unerwartetes machen. Wir finden das gut, wenn wir den Leuten die Scheuklappen von den Augen nehmen können.


 rap.de: Greift ihr eigentlich auch in die Arbeit der Künstler ein. Kann es bei euch vorkommen, dass ihr einem Künstler auch direkt Tipps während der Produktion gebt. Ich denke da an Vorschläge, wie ein Lied aussehen soll, oder wie ein Text oder eine Hook geschrieben werden.

Fast H: Ja klar, also wir bieten den Leuten immer diesen Service an. Die Leute können da vieles von uns abrufen. Wir können dich da voll betreuen und mit eingreifen oder wir schicken dir die Files einfach zu. Klar machen wir gerne den Song komplett zusammen und schließen den Künstler in den Produktionsprozess mit ein. So können dann auch wirklich Lieder entstehen, die allen Beteiligten gefallen und die das Maximum an Kreativität haben.
Ich finde, dass jeder Künstler das Recht haben sollt, zu erleben, wie sein Song entsteht und zwar vom Anfang bis zum Ende. Aber entscheiden, ob sie das wollen, müssen sie natürlich selbst. Allerdings wollen wir nicht irgendwann als Fernbedienungen enden, von deren man sich gute Beats abholt und das war’s. Wir wollen einen Song einfach gerne mit unseren Künstlern von Anfang bis Ende zusammen arbeiten und das macht uns auch am meisten Spaß.

rap.de: Was ist euch eigentlich wichtiger einen eigenen Sound zu haben, den ihr etablieren wollt und an dem man euch erkennen kann, oder Vielfältigkeit?

Rick Marvel: Ich finde es besser vielfältig zu sein. Wenn man sich auf einen Sound fest legt, limitiert man sich ein bisschen. Rumexperimentieren ist mir wichtig. Klar haben zum Beispiel die Neptunes ihren eigenen Sound, aber die haben auch herumexperimentiert und sich verändert,
bis sie da hinkamen, wo sie heute sind. Wir sind da spontan, was raus kommt, kommt raus.
 
rap.de: Was haltet ihr denn von den deutschen Produktionen?

Rick Marvel: Also ich würde sagen, dass sich da etwas in die richtige Richtung bewegt hat. Aber es ist sehr wichtig, dass sich hier ein eigenen Sound entwickelt. Wir erleben natürlich auch sehr häufig. wie die Leute unsren Sound in eine Kategorie einordnen und mit amerikanischen Sachen vergleichen, obwohl wir das selbst gar nicht so finden. Aber klar ist unser Sound eine Mischung aus Deutschland und Amerika, was aber einfach damit zu tun hat, dass ich Halb Amerikaner bin und lange in den Staaten gelebt habe. Deshalb sind da Einflüsse und das schon aus dem Grund, weil wir einfach hier in Frankfurt von Amis gelernt haben wie man produziert. Wir sind von unseren Wurzeln direkt daraus hervor gegangen. Wenn es für die Shaolin 36 Kammern gibt, gab es damals in Frankfurt eine Kammer und die hatte den Namen Rebel X aka Toni Washington und kam aus Amerika.
rap.de: Kommen wir zum Schluss mal zu amerikanischen Produktionen, könnt ihr mir erklären, wie ein Phänomen wie Little Jon funktioniert, bei ihm bewegt sich mittlerweile ja auch nicht mehr viel und innovativ finde ich das auch nicht mehr?

Rick Marvel: Das ist ganz einfach. Stell dir mal vor, du machst jahrelang Beats. Irgendwann gibst du einem Künstler einen deiner vielen Beats, den du vielleicht gar nicht so toll findest und der Track, der daraus entsteht wird zum Hit. Dann kommen auf einmal alle anderen Künstler und wollen am liebsten einen Beat, der genau so klingt. Sonst wollen die nichts von dir, nur solche Beats. Da kannst du gar nicht sagen, meine Kreativität verbietet mir das. Da kann der härteste HipHop-Harcore Produzent kommen, er wird das machen, denn es geht ja auch ein Stück weit um Kohle und ums Überleben. Weißt du, am Ende ist es doch so, jedes erfolgreiche Lied in den Charts oder sonst wo, hilft uns allen, die Szene in Deutschland weiter zu etablieren. Davon werden wir am Ende alle profitieren, die Magazine, die Künstler und die Fans.