Eko

Eko: Wie soll ich das erklären? Es ist wohl so: Ich habe Savas immer mehr Wertschätzung entgegen gebracht, als er mir – zum Beispiel in Interviews. Er war schon viel früher über die Grenze hinaus geschossen, so dass er mich beleidigen konnte. Das konnte ich damals noch nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich zunächst mehr auf die Freundschaft gegeben habe, als er. Aber irgendwann, wenn du so sehr darunter leiden musst, dass ein anderer so etwas von sich gibt, dann bist du auch über diese Grenze hinweg. Bei mir hat es halt ganz lange gedauert, bis ich erwachsen genug war, um das zu peilen. Dann habe ich mir gedacht: Der gibt einen Fick auf mich, und zwar nicht nur ein bisschen. Der scheißt darauf, ob du morgen ein Penner unter der Brücke bist, obwohl er dich kennt, und obwohl er deine Familie kennt und deine Freunde. Ich bin jetzt ein Mann geworden. Ich werde für alles kämpfen, was um mich herum ist, um das zu behalten – von mir aus auch mit den krassesten Mitteln. Und ich will einfach Texte machen, die ehrlich sind, und so findet er eben auf jeden Fall darin statt. Ich find’s eigentlich auch scheiße, denn ich wollte ja damit abschließen – das kann ich dir jetzt noch dazu sagen. Aber ich will eigentlich  gar nicht mehr so krass über diese Sache reden. Ich will auch nicht, dass die Leute denken, dass meine Musik nur daraus besteht, nur weil mein letztes Video Die Abrechnung“ war. Es kommen jetzt auch andere Videos, andere Musik, nicht nur Rap über Rap ist. Und dann wird das Alles hoffentlich bald wieder vergessen sein.  

rap.de: Aber weißt du, was trotzdem immer wieder einen komischen Beigeschmack hinterlässt: Diese Videos, die immer mal wieder im Netz auftauchen, auf welchen du dich selbst auch immer so „krass“ darstellst. 

Eko: Aber die mache ich doch mehr für die Heads, weißt du. Für euch, oder die Leute, die bei euch auf der Seite sind. Diese Seite ist ja auch nach wie vor in mir. Ich habe da angefangen, und deshalb werde ich auch immer weiter diese Leute bedienen, weil ich weiß, dass dies auch das Ohr der Straße ist und dass diese Leute das sozusagen auch weiter tragen, so dass sich auch das dann immer wieder aufbaut. Das mache ich für die Internet-Leute. Aber es gibt ja Leute, wie Hinz und Kunz, die davon gar nichts mitkriegen. Leute, die Bravo lesen, oder dein Musik-Video sehen. Von denen lebe ich ja auch. Das Andere ist ein Special-Service, für die Leute, die sich besser auskennen. Eigentlich müssten doch so alle glücklich damit sein.  

 

rap.de: Was willst und wirst du thematisch auf deinem neuen Album bearbeiten?  

Eko: Das neue Album ist auf jeden Fall eine Art Anschluss an das „Ich Bin Jung Und Brauche Das Geld“-Album, weil das wieder mehr mit mir zu tun hat. Die ganzen CD’s, die ich zwischendrin gemacht habe, waren entweder Battle-Rap, oder R’n B-Stücke. Dann waren da noch die Deutsch-Türkisch-Platte und Sampler-Beiträge, die aber auch eher Battle-Rap waren. Aber auf der kommenden Platte geht es auf jeden Fall wieder mehr um mich. Ich bin auch auf jeden Fall in der Lage eine unterhaltsame Platte über mich machen. Das haben wir ja schon früher gesehen, und das versuche ich jetzt wieder. Das Ganze mit all meinen Erfahrungen, die ich gemacht habe, und man kann hören, dass ich erwachsen geworden bin. Heutzutage mache ich eben keine Partysongs mehr – das ist mir nicht anspruchsvoll genug. Da erwarte ich selbst jetzt schon mehr von mir.  

rap.de: Aber so alt bist du ja nun auch noch nicht, als dass man so etwas völlig außen vor lassen muss. Das heißt ja nicht, dass, wenn man einen Party-Track macht, man auch gleich ein ganzes Album damit voll packen muss. 

Eko: Klar. Ich könnte einen Song machen, der so inszeniert ist, dass man ihn auf einer Party spielen kann. Ich würde jetzt nicht mehr darüber rappen, dass ich in einen Club komme, dann an die Bar gehe, Cubra Libre bestelle und blabla. Das kann ich nicht mehr machen. Auf meinem Album wird es zu ungefähr einem Drittel wirklich  deepe Sachen geben. Es wird auf jeden Fall krass. Ich habe auch krasse Singles, von denen ich überzeugt bin, dass, wenn die an den Start gehen, auf jeden Fall etwas mit passieren muss. Es werden sich auf alle Fälle einige Leute wundern, die dachten, ich sei verrückt geworden, oder behindert. Aber wie gesagt: Ich habe meine Zeit gebraucht, mit Allem abzuschließen, und um Alles zu beweisen, was ich beweisen wollte. Ich habe allen Leuten meine Meinung gesagt, und jetzt, wie gesagt, kümmere ich mich weiter um meine Karriere.