Eko

rap.de: Noch einen Blick ein Stück weiter zurück – Stichwort VIVA – Bams

Eko: Also ich habe auf jeden Fall viele Dinge gemacht, die zustande kamen, weil für mich Vieles komplett neu war und ich dachte, ich müsste das machen. Und es liegt auch daran, dass ich auch von den Leuten, denen ich eigentlich vertraut habe, in solchen Fragen, auf einmal verlassen wurde. Ich dachte, dies und das muss einfach so sein, und war dazu auch ein bisschen zu jung, um das Alles zu peilen. Jetzt gibt es auf jeden Fall Sachen, die ich nicht machen würde. Um aber auf die Frage zurückzukommen: Ich finde den VIVA – Bams-Track immer noch voll witzig. Da war ich ziemlich gut drauf, das weiß ich noch. Ich war voll in den Charts, hatte diesen Auftrag, habe sofort los geschrieben und gerappt. War auf jeden Fall ein cooler Tag.  Das Mädchen, die die Session damals gewonnen hatte, war voll aufgeregt… Na ja, was soll ich sagen? Manche dieser Sachen würde ich heute nicht mehr machen,  wenn ich das entscheiden müsste, aber das gehört halt dazu, das ist halt mein Werdegang. Ich kann mich jetzt auch nicht davor verstecken, akzeptiere das als einen Teil von mir. Aber genauso sollte mir das auch keiner vorwerfen. Ich bin auch in meiner Musik selbstironisch bin, was wenige andere genauso könnten, und kann mich in meinen Texten auch über mich selbst – und genauso etwas – lustig äußern. Andere nehmen sich da viel ernster!  

rap.de: Vorwurf: Feature-Shopping, auch bezüglich der Verwendung von 2Pac-Lines… 

Eko: Dazu kann ich einfach nur sagen, dass ich hab mir viele meiner Träume erfüllt habe. Luniz: Hätte ich mir als kleiner Junge niemals erträumt. Aber wenn du gerade am Start bist, hast du halt gerade viele Kontakte, zu Leuten, die was mit Rap zu tun haben, oder sich vielleicht beliebt machen wollen, oder was weiß ich, woran das liegt… Auf jeden Fall bekommst du immer irgendwelche Connections zugeschoben. Und wenn ich das Geld für so etwas habe, wieso sollte ich das dann nicht auch machen? Die 2Pac Sache ist kein Feature, sondern ein Remix. Das heißt, ich habe einen Song, den mir jemand gegeben hat, geremixed. Das ist ein Mixtape und man sollte das auch nicht so krass ernst nehmen. Ich habe mir auch damit einfach einen Traum erfüllt, so dass ich mir später mal einen Song durchhören kann, auf dem 2Pac ist, wo ich auch bin, und wir über dasselbe Thema rappen. Was D12 angeht: Da war Proof original richtig nett und hat mir auch gleich seine Nummer gegeben. Die waren eigentlich alle richtig in Ordnung, außer Bizarre, der war ein bisschen komisch und  saß nur so in der Ecke. Und außer Joe Budden habe ich bisher alle Artists für einen guten Kurs bekommen. Budden war das einzige Feature, was wirklich teuer gekauft war. Damals war ich aber auch noch nicht so krass kalkulierend. Ich dachte: Geil, ich bin jetzt am Start, kann Features machen. Dann habe ich das eben einfach gemacht. Ich hab auch gar nicht lange darüber nachgedacht. Unabhängig davon war aber auch Joe Budden nett, und hat auch im Backspin-Interview nur gut über mich geredet. Aber generell haben sich meine Wertevorstellungen von damals, was Rap betrifft, geändert. Ich würde jetzt auf keinen Fall Leuten in den Arsch kriechen, damit ich mit irgendwelchen Rappern, die gerade in New York angesagt sind, etwas machen kann. Das hat sich bei mir total geändert. Es gibt da ein paar Spezies, die ich in meiner Jugend gehört habe, wie zum Beispiel: Outlaws oder Bone Thugs-n-Harmony. So etwas würde ich schon gern machen, aber irgendwelche Leute, die gerade auf irgendwelchen Mixtapes sind, weißt du, das interessiert mich überhaupt nicht. Da war ich ja früher ganz anders. Dafür habe ich viel zu viel zu tun – und auch viel zu viele Freunde.  

rap.de: Wer wird für dein Album Beats produzieren?

Eko: Das meiste wird mein Freund King Size, der mir aufgewachsen ist, machen. Der hat mich komplett aufgenommen. Er bekommt auch einen immer größeren Namen –  das gefällt mir! Es kommen gerade wirklich viele Leute auf ihn zu. Ansonsten hat auch Bushido Beats für mich gemacht und ich hab einen von Sti, zu dem ich aber noch keinen Track aufgenommen habe. Das sind, grob gesagt, die am meisten Beteiligten. Aber King Size hat den größten Teil gemacht. Das ist für mich klassisch, dass ein Homie, der bei mir im Viertel wohnt, die Beats macht. So etwas ist mir halt wichtiger geworden. Früher war das anders. Da wollte ich gerade den, der angesagt ist, weil der und der Style gerade angesagt ist.  

rap.de: Meinst du es wird irgendwann eine Versöhnung zwischen dir uns Savas geben? 

Eko: Nee, das glaube ich nicht. Aber ich will, wie gesagt, auch gar nicht mehr darüber reden!  

rap.de: Dann danke ich dir für´s Gespräch.