Im vergangenen Jahr hatte Eko die Aufmerksamkeit der Medien, Fans, Hater etc auf seiner Seite wie kein Zweiter. Da wurde polarisiert, was das Zeug hielt. Thesen wurden aufgestellt und widerlegt. Es wurde geschimpft, wie sonst nur unter Rohrspatzen üblich, dann wieder gelobt, dann gedisst, wieder gelobt, gebattelt… Großes Verbal-Attacken-Kino in der ersten Hälfte von 2005 – und alle machten mit.
Ein Jahr später blicken wir noch mal zurück: Ist Eko nun zu jung, um sich so weit aus dem Fenster zu lehnen, wie er es vor vier Mal hundert Tagen, nach Ansicht einiger, nicht gerade weniger Leute getan hat? Hat er sich mit seinen diversen, mal mehr mal weniger exklusiven „Abrechnungen“ wirklich so viel mehr im Ton vergriffen, als es vor ihm schon Andere getan haben – und sicherlich nach ihm auch noch Einige tun werden? Oder ist das eine Frages des Alters? Gab es den besagten Einbruch nach dem Höhenflug? War da überhaupt schon ein Höhenflug? Oder kommt der erst noch? Geht da überhaupt noch mehr, als die Story von Dritten ficken? Leben totgesagt wirklich länger? Kommt da noch was? Weißte wie ich mein´?
Aber lasst uns nach vorn blicken, denn wie ich höre, kommt noch was. Ein zweites Solo-Album nämlich, und nach eigenen Aussagen Eko´s sogar schon recht bald. „Ich habe gerade etwas für den Ersguterjunge-Sampler gemacht, das sollten sich die Leute anhören! Ansonsten werde ich dieses Jahr mein Solo-Album veröffentlichen. Ich versuche es Anfang des Jahres, oder zumindest im ersten Quartal fertig zu haben.“ Und damit ist es 2006 an Eko selbst sich erneut der Opposition, aber auch der Fan-Base gegenüber zu beweisen. Ausgeteilt hat er – eingesteckt ebenso. Die Zeit arbeitet just noch für ihn – weiter im Text.
rap.de: Ich finde unser Zusammentreffen heute recht interessant – aus folgendem Grund: Als wir uns vor mehr als zwei Jahren das erste Mal getroffen haben – du hattest gerade „Ich Bin Jung Und Brauche Das Geld“ heraus gebracht -, standest du quasi am Anfang deiner Karriere. Ich habe rückblickend das Gefühl, dass du da noch ein völlig anderer Typ warst, als du es heute bist. Als ich dich dann Anfang 2005 wiederum gesprochen habe, warst du schon komplett verändert, fast schon aggressiv. In Videos, die von dir im Netz kursierten kam dies auch ziemlich hervor, wenn nicht sogar stärker, als vor einem Jahr, und erst recht mehr als vor zwei Jahren. Ich habe mich dahin gehend gefragt, ob dir die letzten zwei Jahre vielleicht manchmal wie ein stetiger Rush vorkommen, durch den du einfach nur durchgerannt bist, ohne auch nur im Entferntesten in der Nähe von einem Steuerknüppel gewesen zu sein, und links, rechts mitgenommen hast, was halt so kam?
Eko: Ich weiß genau, was du meinst. Und das mag auch so sein, dass einem das so auffällt. Ich kann dir das ganz leicht erklären. Ich bin in diese ganze Sache geraten, direkt nach der Schule – ich habe ja auch die Schule dafür abgebrochen. Ich hatte direkt einen Majordeal, aber was viele einfach nicht gesehen haben, ist, dass ich ein ganz normaler Jugendlicher war. Man sieht das wohl immer mit einer gewissen Distanz, wenn man das dann durch das Fernsehen mitbekommt, aber im Endeffekt war ich ein ganz normaler Jugendlicher, wie jeder andere auch. Die Deutschrap-Hörer, oder die Leute, die sich dafür interessieren, haben sozusagen, von meiner Jugend bis ich erwachsen geworden bin, alles mitverfolgt, wie du eben auch. Ich habe mich natürlich weiterentwickelt, menschlich – und auch was Rap betrifft. Trotzdem: Ja, ich habe viele Momente gehabt, wo ich einfach ziellos weitergemacht habe. Das war eine verrückte Zeit für mich, in der ich wirklich viel erlebt habe.