„Jugo Betrugo“ ist schon ein bisschen was her. Seitdem hat der sympathische Serbe nicht allzuviel von sich hören lassen. Immerhin gab es vor ziemlich genau einem Jahr das Mixtape „Ich dreh‘ meine Runden“, das allerdings nicht nur aus neuen Songs, sondern auch aus Remixes bestand. Nun aber geht es wieder los – oder „L.O.S.“. So soll Crackavelis neues Album heißen, das nächstes Jahr kommt. Bereits erschienen ist sein neues Mixtape „Immer noch Vol. 1“ (hier bestellen) mit Features von Celo & Abdi, Harris und Emok. Höchste Zeit für ein klärendes Gespräch.
rap.de: Du hast vor einem Jahr ein Mixtape rausgebracht, „Ich dreh‘ meine Runden“, das letzte Album ist dagegen schon eine Weile her. Was ist in der Zwischenzeit denn passiert?
Crackaveli: Gute Frage, ich hab eigentlich weiterhin meine Songs aufgenommen. Das letzte Mixtape war eigentlich nur ’n Lebenszeichen, da waren ’n paar Songs, die ich dann angefangen, aber nicht zu Ende gemacht hab, aber die trotzdem gut, eben Mixtape-fähig waren, weißt du, was ich meine? Die nicht total ausgebaut sind, aber für ’n Mixtape reicht das. Dann haben wir auch ’n paar Remixe gemacht von „Jugo Betrugo„. Ich bin nicht so schnell zufrieden, wenn ich Songs mache. Und da ich ’ne große Familie habe, kann ich mich nicht nonstop auf die Mucke konzentrieren. Das is auf jeden Fall ’n Kampf, das Hustlen, Familie und Musik unter einen Hut zu bringen. Das ist immer schwer, weil man ja trotzdem das Geld nach Hause bringen muss, weißt du, was ich meine? Aber ich hab trotzdem weiterhin gute Songs gemacht und die auch dann richtig ausgebaut, auch durchdacht, das ist alles mit Konzept und mit guten Features.
rap.de: Sind die dann fürs kommende Album?
Crackaveli: Genau. „L.O.S.“ wird das heißen.
rap.de: Wofür steht das?
Crackaveli: Zunächst mal für „Los!“ Wenn ich Feature-Anfragen bekomme oder wenn mich die Jungs auf der Straße sehen oder mich jemand erkennt – das erste, was du gleich hörst, ist immer „Los!“ Die schreien immer „Los!“ Die Leute identifizieren mich mit diesem „Los, jetzt geht’s los„, weißt du, was ich meine? Kein „Stopp„, „Los, es geht los„, aber ich hab dazwischen Punkte gemacht, und dann kann jeder sich sein eigenes Ding aussuchen: „Leben ohne Stress„, „Leben ohne Sex“ – nein, nein, das nicht (lacht)
rap.de: Keine gute Idee!
Crackaveli: Nein, nein, das war Spaß! Was meinte letztens Celo meinte zu mir: „Limit ohne Speed“ (lacht) Weißt du, was ich meine? Ich hab auch paar Songs, die gehen in die Richtung „Leben ohne Stress„. So dieses Ankommen, Leben ohne Stress, ich glaub, das ist, wonach jeder irgendwie strebt so, sein Geld zu machen oder seinen inneren Frieden zu finden und dann irgendwie sein Leben, wie er es sich vorstellt, zu leben. Leben ohne Stress. Ich glaube, das ist auf jeden Fall erstrebenswert. Das ist so die Abkürzung, die für mich am meisten Sinn hat, und das hab ich auch oft für „L.O.S.“ auch in den Raps und so oft erwähnt und so, weißt du, was ich meine? Deswegen „Los„. Aber ich hab’s halt extra so offen gelassen.
rap.de: Wie sieht ein Leben ohne Stress für dich aus?
Crackaveli: Irgendwo ’n schönes Haus, ins Grüne, die Familie… Ganz in Ruhe leben, ganz bescheidenes Leben, weißt du, was ich meine? Gesund. Vater, Onkel, Familie, man trifft sich einmal im Jahr, dieses ganze Zeug, Kumpels, Oma und Opa und so… Mit den ganzen Enkels und so, weißt du, was ich meine?
rap.de: Vater bist du ja schon.
Crackaveli: Vater bin ich schon, ja. Das ist hart. Ich bin sehr früh Vater geworden, aber ich würd das auch niemals jetzt missen wollen. Das Gute überwiegt auf jeden Fall und ich denke auch, bestimmte Blickwinkel oder Perspektiven hätt ich nicht gehabt, wären die Kids nicht gewesen. Viellecht hätte ich früher auch nicht so schnell die Handbremse gezogen. Ich hätte mehr auf mein eigenes Leben geschissen und diese Geldrennerei auf der Straße noch extremer gefahren.