Interview mit Shawn The Savage Kid und Melik

rap.de: Ist Wien die perfekte Stadt für diesen Beat-Sound?

Shawn The Savage Kid: In Wien ist die Szene halt noch ein bisschen progressiver und elektronischer, würde ich sagen.

rap.de: Wie muss man sich die Szene in Wien vorstellen, gibt es da eigene Clubs und Locations?

Shawn The Savage Kid: Ja, es gibt auf jeden Fall coole Events und das Lustige ist, dass es auch für das Publikum funktioniert, die gar nicht so in der Beat-Szene sind. Beispielsweise beim Cafe Leopold sind immer die verschiedensten Leute anzutreffen.

Melik: Da ist es halt krass, weil die Leute nicht primär wegen der Musik oder den Namen auf dem Flyer kommen, sondern einfach weil sie wissen, dass es da abgeht und das es voll ist. Es macht einfach Spaß, Leuten, die richtig Bock haben zu feiern, den Sound näher zu bringen.

Shawn The Savage Kid: Bei solchen Partys sieht man auch direkt ob die Musik, die man macht, bei den Leuten ankommt.

rap.de: Und du bist jetzt mit Showdown bei einem Label, das sich erst kürzlich wiederformiert hat. Die erste Phase hast du wahrscheinlich gar nicht richtig mitbekommen, oder?

Shawn The Savage Kid: Lustigerweise war „Walk of Life“ von Square One wirklich eines der Alben, was ich wirklich krass gefeiert habe. Damals wusste ich aber gar nicht, wer oder was Showdown überhaupt ist, und noch weniger, dass die da gesignt waren.

rap.de: Du hast auch mal eine Fußballer-Laufbahn eingeschlagen…

Shawn The Savage Kid: Ja, aber das darf man jetzt auch nicht zu groß einschätzen. Ich habe halt mit vier Jahren schon angefangen, im Verein zu spielen, dann bin ich so in der D-Jugend zum größten Verein in Regensburg. Bis in die B-Jugend habe ich ziemlich hochklassig gespielt, das ging dann aber auch ziemlich schnell wieder abwärts, als es anfing mit den Eskapaden und der Musik. Ich habe Rap kennen gelernt und konnte mich dann irgendwie nicht mehr mit den Leuten aus dem Verein identifizieren. Ich war dann Freitags auf einer Freestyle-Session und Samstag hatten wir Spiel und da hatte ich dann einfach keinen Bock mehr. Dann bin ich wieder zu einem kleineren Verein gewechselt, bin dort auch bis in die erste Mannschaft gekommen, aber irgendwann hat es mich einfach nicht mehr geflasht. Also Fußball an sich finde ich immer noch super, aber dieses Vereinsding ist nicht mehr so meine Welt. Die Prioritäten haben sich einfach verschoben.

rap.de: Wie ist geht es denn jetzt weiter nach deiner EP?

Shawn The Savage Kid: Wir arbeiten momentan am Album. Die EP sollte eigentlich quasi als Einleitung für das Album dienen. Außerdem boten die Arbeiten an der EP eine gute Übungsfläche, um auch die Zusammenarbeit mit dem Team und Showdown auszuprobieren und zu optimieren. Showdown ist halt ein Label mit erfahrenen Leuten, die alle einen völlig anderen Workflow haben, als wir es bis dahin gewohnt waren. Deshalb bin ich rückblickend richtig froh, dass wir zuerst eine EP gemacht haben, weil auch zur Debatte stand gleich von Anfang an ein Album raus zu bringen. Momentan sind wir gerade im kreativen Prozess der Albumarbeit und beschäftigen uns mit verschiedensten Ideen. Nebenbei bin ich noch bei der RC Gäng aus Regensburg und auch mit dieser werden wir independentmäßig noch ein Album releasen. Für dieses Album habe ich auch viele Beats gemacht.

rap.de: Was ist denn so der Anspruch an einem Album von euch beiden? Was muss da passieren, dass ihr zufrieden seid?

Melik: Wir wollen immer etwas möglichst eigenständiges produzieren und dabei vermeiden, dass es monoton wird. Wir wollen einfach etwas, das man mit nichts anderem vergleichen kann.

Shawn The Savage Kid: Ich finde halt, dass die EP sehr eingängig und sehr stimmig ist. Wir wollen beim Album versuchen noch ein bisschen mehr Raffinesse reinzubringen, ohne dabei diese Stimmigkeit zu verlieren. Unser Ziel ist es dabei noch einen Schritt weiter zu gehen und alles ein bisschen krasser zu machen. Das heißt zum Beispiel, noch bessere Spannungsbögen in den Geschichten, noch interessantere Themen, ausgefallenere Reime, krassere Drums, bisschen mehr Action, etc. Wir haben einfach unglaublich hohe Ansprüche an uns selber und wollen Musik machen, die es vorhin noch nicht gab. Es ist auch wertvoll, dass wir durch den Rückhalt des Labels immer auf eine zweite Meinung zurückgreifen können. Wir experimentieren sehr viel und manchmal wollen wir fast zu viel aus einem Track machen. Das ist dann der Zeitpunkt wo das Label uns rät, dass weniger manchmal auch mehr sein kann.

Melik: Man kann sich die Zusammenarbeit mit dem Label eigentlich wie eine Beziehung vorstellen. Mit der EP lernt man sich sozusagen kennen, dann wird die Beziehung automatisch intensiver und man ist dann bereit ein Album ein Album zu machen.

Shawn The Savage Kid: Was halt ein riesiger Vorteil ist, ist die Tatsache, dass Melik auch rappen kann und daher findet auch unter uns immer ein gewisser Austausch statt.

rap.de: Danke euch beiden für das Gespräch. 

Bilder: Ina Aydogan