Interview mit KC Da Rookee

KC Da Rookee war ein bisschen weg. Nicht nur aus Deutschland – der gebürtige Brite lebt mittlerweile wieder bei Nottingham, in dessen Wäldern einst der Sheriff von Nottingham Robin Hood jagte. Auch aus dem Rapspiel hatte KC sich für einige Jahre verabschiedet. Doch mit seinem neuen Album „Chosen“ (hier bestellen) meldete sich KC da Rookee letzte Woche wieder zurück. Wir trafen den einstigen Berliner in Stuttgart zum Gespräch über sein neues Album, sein neues Leben und vieles mehr. 

 

rap.de: Und, hast du dein ganzes Deutsch schon vergessen?

KC: Nee nee, kein Problem.

rap.de: Okay. Dann frag ich auf Deutsch und du kannst auf Englisch antworten. Die meisten werden dich noch kennen von „Got that thing“.

KC: Yeah, das war die erste Single, die ich über Showdown Records releast habe..

rap.de: Mit ’nem DJ Desue Beat.

KC: Genau. DJ Desue. Danach hab ich zwei Alben veröffentlicht, aber das war die erste richtige Single, die rauskam. Ich glaube, Casper hat sie auch für einen Remix oder so verwendet.

rap.de: Absolut. Für den „Halbe Mille“ (hier anhören). Magst du seinen Remix denn?

KC: Yeah, ich hab’s gehört und er ist cool man, echt cool. Ich wurde erst gestern in Hamburg darauf angesprochen. Es ist cool, wenn jemand den Song von einem verwendet oder auch die Beats und diese verwendet. Ist ’ne coole Sache. Ich bin ja Jamaicaner und in der Dancehall Musik covern wir immer die Beats von anderen und so, weißt du, was ich meine.

rap.de: Du warst ja jetzt längere Zeit weg, bist nach England zurück gezogen. Was ist in der Zwischenzeit passiert?

KC: Yeah, ich bin vor sieben oder acht Jahren aus Berlin weg und nach England gegangen. Dort habe ich als Sozialarbeiter mit Jugendlichen gearbeitet, die aus schwierigen sozialen Verhältnissen stammen. Ich hab ’ne Zeitlang aufgehört Musik zu machen, aber hab trotzdem weiterhin jungen Leuten dabei geholfen, Musik zu machen und hab sie auch mit nach Deutschland auf Tour gebracht. Hab sie in verschiedene Städte mitgenommen und so und bin dann wieder zurück nach England gegangen. Ich hab zwar nach wie vor Texte geschrieben und auch gerappt, aber ich wollte erst mal nichts mehr releasen. Dann sind ein paar Dinge passiert wie der Tod meines Freundes Big Sal von den Harleckinz, die mich dazu veranlasst haben, dass ich wieder Musik veröffentlichen wollte. Einfach wieder was rausbringen und gucken, ob es den Leuten gefällt. Also hab ich das Album gemacht und yeah, es ist echt nice, Mann.

rap.de: Hast du denn irgendwas aus deiner Zeit als Sozialarbeiter mit in deine Musik genommen?

KC: Yeah, viel. Viele der Probleme, über die wir im Hip Hop sprechen, sind ja sozialer Natur. Deswegen war es auch einfacher für mich mich mit den Jugendlichen identifizieren zu können, denn viele von ihnen gehen wahrscheinlich momentan durch genau die Dinge, von denen ich auch in meiner Musik rede. Und Musik ist für sie ein gutes Ventil. Jeder muss in seinem Leben etwas Positives machen können. Für die jungen Leuten, mit denen ich zusammen gearbeitet habe, sind Sport und Musik gute Ventile. Das hat mir definitiv geholfen.