Interview mit Crystal F

Seit 2006 gibt es nun schon das Label Ruffiction, das vor allem für ihre harten Releases bekannt ist. In den sieben Jahren hat sich bei den Jungs einiges an Material angesammelt, das nie veröffentlicht wurde und nun als „Lost Tapes“-Mixtape den Weg in die heimischen CD-Player der Fans findet. Grund genug sich mit Labelchef Crystal F zu treffen und mit ihm über ihre Anfänge, ihre Entwicklung, Indizierungen und die Zukunft zu sprechen.

rap.de: Ich dachte immer ihr kommt alle aus Berlin, aber mit Osnabrück und Hameln seid ihr ja doch gut verstreut. Woher kennt ihr euch dann eigentlich?

Crystal F: Naja Arbok haben wir über AudioMax kennen gelernt, der hat ja bis 2007 auch noch mit uns Mucke gemacht. Ich selbst habe auch mal ein Jahr in Hameln gewohnt und hab in der Zeit Claus in nem damaligen Forum von Shiml kennen gelernt. Wir sind von da an in Kontakt geblieben. Irgendwann hat er mir dann erste Songs geschickt, damals noch als Claus Eins. (lacht)

rap.de: Da war Crack Claus natürlich ne namentliche Aufwertung.

Crystal F: Klar, den Namen haben wir ihm ja auch gegeben. Als wir mal zusammen saßen und ´nen Track gemacht haben, hat er einfach so abstrakten Scheiss gesagt und seinen ganzen Part nur mit irgendwelchen Waffen gefüllt. Das war einfach so verrückt, dass wir ihn Crack Claus nannten und das hat sich dann einfach durchgesetzt. Wir sind wahrscheinlich das Label mit den blödesten Rappernamen (lacht).

rap.de: Aber ein eigenes Release hat Claus ja jetzt noch nicht.

Crystal F: Genau, der hat halt mal mit mir ein Album gemacht und war aufm Sampler mit drauf, aber was ganz eigenes gabs noch nicht. Aber der ist ja nicht untätig, der sitzt halt bei sich zuhause und nimmt ständig was auf. Auf dem Mixtape wirds dann eine Menge von ihm zu hören geben. Bei Arbok kams ja auch erst zu seinem Album, als ich ihn mal unter Druck gesetzt hab.

rap.de: Aber bei euch ist das ja sowieso eher als Hobby gedacht. Ihr wollt das ja nicht hauptberuflich machen, oder?

Crystal F: Nee quatsch, überhaupt nicht. Allein die Distanz hindert einen schon daran. Würden wir alle in Berlin wohnen, wär das ja nochmal was anderes, da könnt man sich viel öfter zusammen setzen und was aufnehmen. So muss man halt Termine finden, wo alle mal Zeit haben und sich treffen können und genau diese Termine sind dann meist Auftritte. Gerade in diesem Jahr waren wir livetechnisch sehr viel unterwegs. Das kriegen bloss die meisten nicht mit, gerade im HipHop gilt man als unbekannt, wenn man nicht bei irgendwelchen großen Booking-Agenturen oder Labels ist. Als es bei uns dann jedoch immer weiter in diese Hardcore Richtung ging, wurden wir auch immer mehr gebucht und waren gefragter. 2008 waren das dann vielleicht zwei Konzerte, 2009 konnten wir das immerhin verdoppeln und 2010 waren das auf einmal 20 bis 30 Konzerte. Wir wurden ja auch früher nie unterstützt, wir haben auch CDs an die Juice, rap.de und so geschickt, aber das fand nie Beachtung.