Interview mit Egoland

rap.de: Wie seid ihr eigentlich als Egoland zusammengekommen? Ihr seid ja mit ziemlich unterschiedlichen Hintergründen behaftet . Du, Lucry, hattest ein Projekt mit deinem Kollegen Niqo, gibt’s euch noch? Also auf Twitter gibt’s euch noch.

Lucry: Ja, momentan ist es ein bisschen auf Eis gelegt, da krass viel mit Egoland zu tun ist. Aber auf jedenfall sind wir immer noch Homies.

rap.de: Atzenkalle, du bist vom Rap am Mittwoch Fame, bekannt als der Mann, der den Beat nicht getroffen hat, zumindest früher.

Atzenkalle: Genau. Ja, letztes Jahr ungefähr zu selben Zeit, hab ich angefangen im Studio aufzunehmen und so gemerkt was man alles tun muss und alles üben muss. Ich hab das halt mit verschiedenen Leuten gemacht und dann bin ich mit den Jungs hier zusammengekommen. Wir hatten einfach viel Spass, gute Ideen und Motivationen. Daraus ist dann halt der Gedanke entsprungen, zu dritt eine Crew zu formen.

rap.de zu Furious: Du wiederum bist von  Edit Entertainment, bist du da noch dabei?

Furious: Ja, ich hab da mal ein Album rausgehauen. Das war „Sex oder Selters“ von DJ Vadim produziert, aber ich würde nicht sagen,  dass ich da jetzt irgendwie zur Crew gehöre. Ich hab zu dem Zeitpunkt einfach nach einem Partner gesucht, um das Album rausbringen zu können und die hatten Bock drauf. Ist aber nicht so, dass wir jetzt jeden Tag zusammen am Späti chillen.

rap.de: Wo sind die Gemeinsamkeiten? Wenn man eure Geschichte ankuckt, könnte man meinen ihr seid drei völlig verschiedene Charaktere…

Lucry: Ja, deswegen auch der Name Egoland. Wir sind ja wirklich drei, ich sag mal, gestandene Männer, die alle ihre eigene Vergangenheit haben. Wir sind drei große Egos, die sich spontan zusammengetan haben. Es ist jetzt nicht so, dass wir viele musikalische Gemeinsamkeiten haben, sondern vielmehr dass wir uns, von der ersten Sekunde an, übertrieben krass verstanden haben. Wir sind in gewisser Hinsicht voll auf einer Wellenlänge und die Songs sind halt auch sehr einfach entstanden, weil es so einen gefühlten Konsens gab. Wir sind uns auch musikalisch gesehen über viele Dinge einig, aber wie du sagst, es ist jetzt nicht so, dass wir alle drei irgendwie die Gangsta-Rapper sind oder die Studentenrapper, sondern jeder hat seinen Background und bringt so seine Stärken mit.

Furious: Das gehört aber auch zu unserer Philosophie, dass wir halt nur mit Leuten arbeiten, mit denen wir auch neben der Arbeit rumhängen können. Jeder Mensch, egal ob es  um das Artwork geht oder um die Videos, mit wem auch immer wir kooperieren. Es sind halt alles Leute  die wir menschlich echt schätzen und mit denen wir gerne chillen. Ich glaube, das merkt man dem Produkt an. Das war einfach eine harmonische, coole Zusammenarbeit mit einem haufen cooler leute. Also Egoland sind nicht nur wir drei, das sind insgesamt eigentlich 12 Leute, die alle ihren Beitrag leisten.

rap.de: Sind die Produzenten denn schon genannt worden?

Lucry: Ich bin der Produzent.

Atzenkalle: Das war auch immer das angenehmste an der Arbeit, dass man sich so zusammensetzen kann,  Lucry hat seine Beats dabei und zeigt was er so gebaut hat. Dann weiß man am Ende auch, was man schon alles gemacht hat auf dem Album und was noch fehlt.  Es war einfach eine entspannte Arbeit zu dritt.

Lucry: Vieles ist auch so im Prozess entstanden, also dass ich produziert habe,  während die Jungs dabei waren und wir gekuckt haben, dass ein einheitliches Gesamtbild entsteht. Deswegen wollten wir auch keine fremden Produzenten, damit wir unseren Stempel Egoland unter alles setzen können.

Furious: Ist halt auch oft so, da kommt Lucry mit dem Macbook an, klappt es auf,  und wir fragen uns, was machen wir denn heute. Dann ich so, ach ja,  ich hab Bock auf sone, ja ich sag jetzt mal Funky-Uptempo Nummer. Dann so Kopfhörer auf, 20 Minuten, dann fragt Lucry: Was meint ihr damit? Dann ich und Atzenkalle: Nee, also die  Snare geht gar nicht klar! Können wir es nicht noch ein bisschen langsamer machen?

Lucry: Es sind auf jeden Fall auch noch Musiker daran beteiligt, die zum Beispiel Sachen eingespielt haben.  Basement Funk Orchestra war so der Pool an Leuten, die für uns Violine, Trompete, Gitarre und Livebass gespielt haben. Es sind auch zwei Interludes drauf, die ich mit einer kubanischen Band aufgenommen habe, als ich da war vor zwei Monaten. 

Furious: Und für das Mastering müssen wir uns  noch bei unserem Freund Kraatz von Herr von Grau bedanken. Der hat halt am Schluss, als Lucry alles gegeben hatte, was er geben konnte, sich nochmals drei Tage Zeit genommen, um das Ding noch besser zu machen.

rap.de: Vom Ego zum Kollektiv also?

Lucry: Vom Ego zum Egoland(lacht)