rap.de: Liegt dir das Performen auf der Bühne mehr, als Texte schreiben und im geschlossenen Raum vor wenig Leute aufzunehmen oder siehst du Bühnenauftritte eher als lästige Pflicht an?
Separate: Ich bin eigentlich mehr der Einsiedler. Ich hoch schon gern zu hause und geh lieber ins Studio um dort Musik zu machen und meine Texte zu schreiben. Auftreten ist auch cool, aber ich hatte eh nie soviele Gigs. Aber es gab halt ab und zu schon Situationen, bei denen es bei Gigs Stress gab.
rap.de: Wie die Geschichte mit Hadi el-Dor, die kürzlich bekannt wurde und die ihr inzwischen geklärt habt?
Separate: Nein, das meine ich gar nicht, sondern ganz andere Sachen, wo einem dann auch schnell die Lust an solchen Auftritten vergeht. Ich bin jetzt auch schon 31 und ewig dabei und da hat man auch nicht mehr soviel Lust, in kleinen Clubs vor 20 Mann mit einer beschissenen Anlage aufzutreten. Das soll jetzt gar nicht arrogant klingen, aber das fucked einfach ab.
rap.de: Dein neues Album heißt „El Mariachi“. Robert Rodriquez hat einen gleichnamigen Film gedreht, der ihm zum Durchbruch verhalf. Willst du damit auch deinen zweiten Durchbruch starten?
Separate: Ich muss ehrlich sagen, ich hab den Film erst einmal so halb durchgeguckt. Der Titel kommt auf jeden Fall von dem Film, aber mir geht es eher darum, was ein Mariachi ist. Das passt einfach zu mir, weil ich schon immer viel unterwegs war. Die Idee hinter dem Mariachi ist ja ein Musiker, der von Ort zu Ort zieht und Musik macht und so seh ich mich ja zur Zeit auch. Für das neue Album hab ich zum Beispiel ein paar Sachen in Bangkok aufgenommen, ein paar in Köln, dann noch in Hamburg bei Monroe.
rap.de: Okay, aber noch mal: Welche Ziele hast du mit dem Album?
Separate: Mein selbstgestecktes Ziel ist es meinen Respekt ein wenig zurückzuholen. Ich bin jetzt schon so lange dabei und ich hab vielen Leute geholfen, als die noch keiner kannte und die hart supportet. Und jetzt will ich meinen Respekt zurückholen, der seit der Kollegah ein wenig verloren gegangen ist. Kollegah hat einfach krasse Lügen verbreitet und das lass ich mir nicht gefallen. Ich will ein Album machen, bei dem der ein oder andere Hörer seine Meinung über mich ändert und vielleicht einsieht, das vieles, was erzählt wurde Schwachsinn ist. Den Respekt zurück erkämpfen, das ist mir wichtig.
rap.de: Der Sound auf „El Mariachi“ ist sehr 90ermäßig.
Separate: Das stimmt. Viele Sachen sind gecuttet. Die Themen sind eher 90er Jahre Rap-Themen und viel Storytelling. Ich mach sozusagen die Mucke, die ich früher gefeiert habe, jetzt selber. Ich will damit aber nicht auf irgendeiner Welle mitschwimmen, die gerade angesagt ist, sondern einfach nur meine Geschichte erzählen. So ein wenig Nas-mäßig. Leute die den alten Rap aus den 90er Jahren noch kennen, denen wird das Album auf jeden Fall gefallen. Die Beats sind sehr BoomBap-lastig und ich denke auch, dass es eher was für die ältere Generation ist. Kids, die jetzt grade 15 oder 16 Jahre alt sind, können mit dem Album bestimmt nicht viel anfangen.
rap.de: Das Album klingt hier und da durchaus nach „Zahltag“.
Separate: Ja, auf jeden Fall. Es klingt einfach wie früher, als ich noch jünger und frisch war. Das ist zumindest das, was man mit bisher gesagt hat. Das freut mich natürlich ungemein, weil auch ich „Zahltag“ für mein bestes Album halte, deshalb glaube ich schon, dass ich mit „El Mariachi“ eine Menge richtig gemacht habe. Was sich jedoch stark von „Zahltag“ unterscheidet, sind die Themen. Die Themen sind viel story-lastiger und persönlicher. Ich berichte auch über Dinge, die mir in Thailand und Kambodscha wiederfahren sind.