Interview mit Separate

Separate hat schon einiges durchgemacht. Auseinandersetzungen mit Kollegah, der finanzielle Untergang seines Labels Buckwheats, aber auch Höhepunkte wie die Zeit als Mitglied der Crew Kinder des Zorns, der auch Casper und Abroo angehörten oder sein Signing bei Royalbunker sind nur einige Beispiele der Stationen, die der 31jährige in seiner bisherigen Karriere durchlaufen hat. Noch vor kurzem sah es sogar so aus, als würde man nie wieder was von dem Mainzer hören, doch mit „El Mariachi“ meldet sich der Rapper nach 5jähriger Abstinenz wieder zurück und will sich seinen Respekt zurück erobern. Wir haben mit Separate über sein neues Album, seine Rückkehr ins Biz und eine mögliche erneute Zusammenarbeit mit Casper und Abroo geredet. 

 

rap.de: Du warst jetzt fünf Jahre lang weg, viel zu hören gab es in der Zwischenzeit nicht. Was hast du die letzte Zeit so getrieben?

Separate: Ich hab studiert. Und zwar hab ich Medienmanagement studiert und bin jetzt auch fast fertig. Nachdem Buckwheats so ein bisschen den Bach runtergegangen ist bzw. ich das gegen die Wand gefahren hab, ist viel Scheiße passiert, auf die ich jetzt nicht näher eingehen will und ich hatte einfach einen übelsten Abturn auf Rapmusik und keine Lust mehr, Musik selber zu machen. Ich hab dann ziemlich schnell angefangen zu studieren, das war am Anfang noch etwas kompliziert, da ich viele Sachen bezüglich des Labels regeln musste. Unter anderem musste ich extrem viele Steuern und Gema-Gelder nachzahlen und das hat mich im Endeffekt dann auch vollkommen finanziell ruiniert. Aus diesem Grund hatte ich dann auch erstmal nur eine negative Verbindung mit Musik gehabt.

rap.de: Rap hat dich nicht mehr gekickt?

Separate: Ich hab zu dem Zeitpunkt mit Rap abgeschlossen. Ich konnte die Musik einfach nicht mehr hören, weil ich immer ein schlechtes Gefühl dabei hatte. Ich hab dann eigentlich nur noch Soulmucke gehört, so 70er Jahre Soul. Und irgendwann hab ich angefangen wieder ein wenig 2pac zu hören und damit hab ich auch den Spaß an der Rapmusik wiedergefunden. So langsam hab ich dann auch wieder anderen Rap gehört. Bis auf Deutschrap, den hab ich eigentlich nie so wirklich verfolgt, bis auf Samy, Savas, Sentino, die üblichen Verdächtigen halt. Als es dann wieder so ein wenig aufwärts ging, hab ich angefangen, mal hier und da wieder einen Text zu schreiben und was zu machen. Aber ich konnte nicht wirklich selbst recorden. Ich musste auch mein komplettes Studio verkaufen, um die Kohle für die Miete zu sammeln oder weitere Steuern begleichen zu können. Ich hab das damals finanziell nicht wirklich gut gehandlet. Ich hatte einfach keine Ahnung, dass man so viele Steuern zahlen muss. Ich weiß jeder lacht, wenn ich ihm das erzähle, aber ich war halt jung und hatte keinen Plan und damals kam Geld rein und alles war cool.

rap.de: Was hast du mit der Kohle gemacht?

Separate: Die haben wir für Videos und Merch und was weiß ich was rausgehauen und dann stand auf ein Mal das Finanzamt vor der Tür. Und dann war nix mehr da. Wir haben die Kohle für „Deutschlands Hustler„-Video rausgehauen oder 55 Alkis und „Bourbon“ und was weiß ich alles. Zeugs, was einfach nur Geld gekostet hat und am Ende nichts einbrachte. Im Endeffekt war ich dann der Gelackmeierte, aber auch zu Recht, weil ich war der Chef von der ganzen Sache. Ich kann auch keinem anderen die Schuld geben und weiß auch, dass ich selbst das damals gegen die Wand gefahren habe.

rap.de: Und wann kam dann der Punkt, an dem du gesagt hast, dass du noch ein Mal ein Album rausbringen willst?

Separate: Ich war dann vor knapp zwei Jahren im Urlaub und hab ein paar Beats, die mir ein Freund aus der Schweiz geschickt hat, mitgenommen und am Strand gesessen und immer ein wenig geschrieben. Dabei hab ich dann wieder den Spaß und die Lust entdeckt, ein wenig mehr zu machen. Ich hab zu der Zeit auch den ein oder anderen Track aufgenommen, aber die sind nicht so doll. Die würde ich nicht mal als Exclusive raushauen. Da zählte halt einfach mehr der Spaß an der Sache. Als ich dann in Bangkok war, war ich auch wieder in einem Studio und hab dort den ein oder anderen Track aufgenommen. So wie die Jungs das damals gemacht haben, war es auch früher. Alle waren eine einzige riesige Clique, jeder war entweder ein DJ oder MC oder hat sich um organisatorische Sachen gekümmert und es war einfach voll die krasse Gruppendynamik, die die hatten und das hat mich extrem beeindruckt. Ich war dann fast jeden Abend auf Gigs von den Jungs mit und hab da auch wieder die Lust bekommen was zu machen. Nicht, um Geld zu verdienen, sondern einfach nur, weil ich Bock drauf hatte. In den letzten zwei Jahren von Buckwheats, als das Label schon krass den Bach runter ging, ich es aber noch nicht realisiert habe, bzw. realisieren wollte, ging es mir nur noch darum, Geld rein zu bekommen, damit ich das Ding weiter am laufen halte. Und in Bangkok war dieser Druck einfach nicht vorhanden. Da hat das Musik machen endlich wieder Spaß gemacht.