Masta Ace & Marco Polo im Interview: Rassismus, Eltern, Selbstverletzung und Musicals

Was ging euch bei dem Track „Get Shot“ durch den Kopf?

Marco Polo: Den Beat habe ich tatsächlich vor etwa zehn Jahren gemacht. Das war das erste, was wir für das Album produziert haben.

Es gibt diese eine Line, die hört sich so an, als würdet ihr sagen wollen, dass Menschen sich selbst nicht mögen und die Verantwortung für ihre eigenes Leben abgeben, weil sie sich so klein und unbedeutend fühlen:

Stagnant and can’t move, a damn mannequin
Everything you do in your life is self-damagin

Masta Ace: Hier spreche ich zu einem fiktiven MC, der frustriert zu Hause in seinem Zimmer sitzt, sich über alles beschwert aber nichts tut, um die Situation zu verbessert.
Ich kenne Leute, die so sind. Manche davon waren meine Freunde. Diese Menschen stecken in ihrer Wut fest. Wenn sie sich weiter in ihrer Wut festbeißen und sich nicht bewegen, werden sie dort niemals rauskommen.

Du bist also der Meinung, dass diese Menschen sich nur selbst aus der Situation befreien können? 

Masta Ace: Ja, absolut.

Außerdem wird das Thema Selbstverletzung angesprochen. Du rappst über Menschen, die sich selbst verletzen, in dem sie zum Beispiel übermäßig viele Drogen konsumieren oder sich ritzen. Wo könnte der Grund dafür liegen? 

Die fiktive Person tut alles, um sich selbst zu verletzen, bis er oder sie am Ende erschossen wird. Und während die Person am Boden liegt und von einem Arzt untersucht wird, chille ich „in a Spanish Inn“. Wenn die Leute besser auf sich aufpassen würden, könnten sie das vielleicht auch tun.

Also ist die Moral von der Line, dass jeder Verantwortung für sein Leben übernehmen muss und nicht nur anderen die Schuld dafür geben kann, dass es nicht läuft?

Masta Ace: Genau.

Habt ihr musikalische Stile, die ihr gerne erreichen wollt? 

Marco Polo: Ich würde gerne mal die Musik für einen Film schreiben.

Masta Ace: Ich glaube, dass du das fantastisch machen würdest. Also ich schreibe aktuell an einem Musical. Davon habe ich nun 3/4 fertig. Außerdem habe ich eine Idee für einen Spielfilm, welcher allerdings noch weit davon entfernt ist, fertig zu werden. Aber ich möchte mein Schreiben auf das nächste Level bringen und Dinge abseits des Hip Hops verwirklichen.