Cro, RIN, OZ & Konflikte mit Künstlern: Gunboi im Interview

Ein Moment der Selbsterkenntnis.

Genau. Mein Fokus verschob sich vom Materialismus zur Spiritualität. Ich wollte mich selbst und die Welt erkunden. Da meine Eltern sowieso schon in Deutschland waren, habe ich die Chance genutzt und bin umgezogen. Danach bin ich, mit dem Geld, das ich angespart habe, durch Europa gereist. Während der Reise habe ich bemerkt, wie sehr es mir fehlt, Musik zu machen. Danach war mir klar, dass nichts anderes für mich in Frage kommt.

Für den Song „GVNG$IGNZ“ hast du mit Cro gearbeitet. Wie verlief die Zusammenarbeit?

Ja, wir waren zusammen im Studio. Ich habe ihn über Middlez und Danju kennengelernt. Cro ist der coolste Dude. Er arbeitet immer an Musik! Er ist ein echter Musiker, er spielt diverse Live-Instrumente ein, verbindet Genres wie Indierock und Pop und sein Songwriting ist on point.

Für mich ist es immer am wichtigsten, von anderen Künstlern zu lernen. Bei niemandem lerne ich so viel, wie wenn ich mit Cro im Studio bin. Wir haben parallel an Drumlines gearbeitet und uns ausgetauscht. Ich habe Cro zuvor noch nie auf Trapdrums gehört, das war super interessant.

Ich glaube, dass Trap Musikalität nicht ausschließt und ich sehe in Cro das Potential, den besten Trap in Deutschland zu machen.

Wie wichtig ist es deiner Meinung nach, einen Trademarksound zu haben? Besonders, wenn ich deine Projekte mit Mena höre, erkenne ich den Gunboi-Sound. Auf Soundcloud bietest du aber auch Styles, die sich stark unterscheiden.

Ich denke die Fans können bei mir auch einen bestimmten Sound heraushören. Ich habe meinen eigenen Style. Das kann natürlich helfen, um bekannt zu werden. Aber ich will in der Zukunft verschiedene Musikstyle ausprobieren. Ich werde auf meinem kommenden Album melodiöse Trapbeats, aber auch Reggea-, Rock- und Jazzvibes haben.

Ich will als einer der größten Musiker der Welt gelten.

Deshalb habe ich den Anspruch, dass meine kommenden Projekte über ein hohes Level an Musikalität verfügen.

OZ kooperiert bereits mit großen amerikanischen Produzenten. Teilweise stellte er lediglich die Drums bereit. Wie kommst es zu so einer Zusammenarbeit?

Ja, man steht als Produzent mit anderen Produzenten im Austausch. Dann kann es vorkommen, dass ein amerikanischer Produzent einen deutschsprachigen auffordert, ihm ähnliche Drums zu machen, wie bei einer Hitsingle der Vergangenheit. Jedoch sind Drums eine Art systematische Idee. Dafür braucht es nicht so viel Kreativität. DJ Mustard ist dafür ein gutes Beispiel. In seiner Hochphase 2014/2015 waren alle seine Drumpatterns gleich oder zumindest super ähnlich.

Im Moment ist es so, dass viele Produzenten an Melodien arbeiten. Diese Melodien senden sie dann an große Produzenten, die dann lediglich Drums drauflegen. Wenn es gut läuft, dann bekommt man ein Placement und wird bezahlt. Leider ist das Producer-Game sehr abgefuckt. Teilweise bekommen die kleinen Produzenten von den bekannteren dann keinen Credits. Ich hatte auch solch einen Fall. Ich habe die Melodie für „Avirex“ von RIN gemacht und wurde im Video nicht als Produzent aufgeführt. Dort stand dann lediglich OZ.

Du hast in einem Livevideo auf Instagram gesagt, dass du dir einen Anwalt zulegen musstest.

Ja, ich denke jeder Produzent braucht aus den eben angesprochenen Punkten einen Anwalt. Besonders wenn du an einem großen Projekt arbeitest, ist das wichtig. Sonst kann es Probleme geben.

Meine persönliche Geschichte war folgende: Als ich die Arbeiten zu RINs neuem Mixtape „Planet Megatron“ beendet habe, konnte ich keinen Vertrag bekommen, bis ich einen Anwalt eingeschaltet hatte. Zu diesem Zeitpunkt war es für mich nicht möglich, meine Prozente zu kalkulieren und zu erfahren, wie es mit der Bezahlung aussieht. Ich habe keine dieser Information bekommen.

Ich versuche in diesem Game keine Freunde zu finden, sondern gute Musik zu machen und damit meinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Wenn in solchen Situationen die Menschen dann wütend werden, weil ich einen Vertrag anfordere, dann ist das halt so.