Interview mit Dexter

rap.de: Hast du noch nie überlegt, deinen Hauptberuf der Musik zuliebe auf Eis zu legen oder gar komplett aufzugeben?

Dexter: Naja, es hätte schon was. Klar. Aber ich bin viel zu sehr der Schisser-Typ für so etwas. Wenn man selbstständig ist, hat man eben kein festes Einkommen, was mir extrem wichtig ist. Man kann ja nicht immer davon ausgehen, dass man jedes Jahr Gold und Platin geht. Ich denke mir schon hin und wieder, dass ich darauf Bock hätte, aber am Ende des Tages ist mir das zu risikoreich. Ich könnte zwar zwei Jahre pausieren und später wieder ohne Probleme in den Beruf einsteigen, allerdings habe ich mir vorgenommen meine Ausbildung zum Facharzt erst einmal komplett zu Ende zu bringen. Zweieinhalb Jahre von fünf habe ich ja bereits. Solange das so gut klappt wie es derzeit der Fall ist, mache ich mir da keine Gedanken. Wenn ich in Zukunft das Gefühl habe, etwas verändern zu wollen, kann ich es immer noch tun. Ansonsten mache ich das einfach bis ich irgendwann mal umfalle. (lacht)

rap.de: Fiese Frage: Deine Bude steht in Flammen. Du hast noch Zeit, genau drei Platten zu retten. Für welche entscheidest du dich?

Dexter: Hmmm…(verfällt in tiefes Grübeln). Das müssten ja Platten sein, die man praktisch nie mehr bekommen kann. Es gibt eine Platte, die habe ich mir mal selber pressen lassen. Da sind eine Menge alter Beats von mir drauf. Die habe ich beim Auflegen immer dabei. Die würde ich definitiv mitnehmen, da sie ein absolutes Unikat ist. Die Beats sind zwar teils etwas stümperhaft, aber die Platte hat enorm viel Charme und hat eine große Bedeutung für mich. Die wäre meine erste Wahl. Ansonsten würde ich noch die „Strawberry Alarm Clock“ mitnehmen, obwohl man die sicher auch noch mal irgendwie irgendwo bekommen würde. Die dritte…..schwierig. Ich denke mal die 36 Chambers“ vom Wu Tang Clan, obwohl die Vinylversion davon streng genommen totaler Klangschrott ist! Verstehe ich nicht so ganz, um ehrlich zu sein. Alles wird da neu aufgelegt. Ghostface, GZA, blaues Vinyl hier, Doppel-LP da….aber dieses verdammte „36 Chambers„? Das müssen die einfach mal auf Doppel-LP neu herausbringen. Breitere Rillen, besserer Sound. Zack! Würde sich denke ich lohnen – also ich würd’s kaufen!

rap.de: Eins noch zum Schluss: Woher kommt nun eigentlich dein Name? Hast du dich bei „Dexter’s Lab“ oder der Krimiserie „Dexter“ bedient?

Dexter: Der Name kommt aus dem Jahre 99 etwa. Aus den blutigen Anfängen quasi. Damals hatte ich ständig meinen Namen geändert. Mal hieß ich DJ Parkinson

rap.de: Vermutlich nicht aus gesundheitlichen Gründen?

Dexter: Nein, nein, zum Glück nicht. Parkinson eher, weil man da doch auch so zuckt und sich schüttelt. Jugendsünde und so. Der Obi hat mich damals dann irgendwann Dexter getauft. Der arbeitet ja jetzt beim Splashmag mit dem Julian Gupta zusammen. Wir sind früher alle in dieselbe Klasse gegangen. Daraus ist dann damals die Wortsport-Clique entstanden, die es ja immer noch unter dem Namen WSP gibt. Auf jeden Fall kam Obi auf die Idee, mich Dexter zu zu nennen. Das war so´n Gymnasial-Scheiß, weil dexter auf lateinisch rechts heisst…und ich kann immernoch, bzw. konnte auch damals nur mit rechts scratchen. „Dexter’s Lab“ kannte ich früher natürlich auch, das war allerdings nicht der Anstoß für meinen Namen. Diese Crime-Serie habe ich leider nach wie vor nicht gesehen. Falk fragt mich bei jedem Interview danach, aber ich kam bis jetzt nicht dazu. Ich bin nicht unbedingt der Serien-Typ. Ich schau mir dann eher mal nen alten Film an. Bei Serien muss man immer dranbleiben und dafür fehlt mir leider die Zeit.