rap.de: Wo liegt deine Haupt-Quelle für dein Psychedelic-Samplematerial? Bist du ein Art Ebay-Digge oder gehst du dir ganz altmodisch auf Flohmärkten die Finger schmutzig machen?
Dexter: Es ist eigentlich eine Kombination aus allem. Ich habe von meinem Vater geerbt – also, er lebt noch- hin und wieder Glück gehabt und das ein oder andere online bezogen. Klar, auf dem Flohmarkt findet man nicht unbedingt immer die Originalpressungen von irgendwelchen obskuren amerikanischen Local-Bands…
rap.de: In einem Videoblog zu „The Trip“ präsentierst du beispielsweise die „Woodland of weir“ von Little Boy Blues. Ein sehr rares Stück.
Dexter: Die habe ich glaube ich in New York gekauft. Ich glaube, um die 30 Dollar hat die gekostet. Bei Discogs gibt’s die denke ich relativ häufig für plusminus 50 Dollar. Ich habe sie allerdings auch schon für 100 Euro gesehen. Ist schon grenzwertig…
rap.de: Samplest du denn am liebsten die Stücke die du dir auch so gerne anhörst oder findest du es gerade spannend, aus etwas eher langweiligem noch was rauszuholen?
Dexter: Oft, ja. Bei diesen ganzen Bangern ist es ja meistens auch so, dass sie als Sample nicht wirklich in Frage kommen, weil sie einfach schon zu voll sind. Da fehlt dann der Spielraum und die Herausforderung. Es gibt so viele Sunshine-Psych Platten, die an sich total poppig sind, aber die haben dann eben eine kurze Passage drin, wo ich sofort denke: Okay, krass. Die meisten Songs, die ich sample sind nicht unbedingt die Songs, die ich mir auch durchhöre. Das erfordert dann eben Geduld. Man muß sich die Alben in ihrer Gesamtheit durchhören, sonst verpasst man eben dieses eine kurze Loop oder diese eine unscheinbare Stelle.
rap.de: Wie handhabst du es denn, wenn du über diese eine solche Stelle stolperst? Merkst du dir die oder hast du eine Sample-Library angelegt, wo alles sofort reingespeist wird?
Dexter: Nein, habe ich nicht…. sollte ich schon längst mal mit angefangen haben! (Gelächter) Lustigerweise mache ich das nicht einmal bei Drums. Bei mir entsteht alles irgendwie von Null. Ich ziehe mir irgendeine Platte raus und hör sie durch. Was mir gefällt, wird dann verwertet. Manchmal sitze ich drei bis vier Stunden und mache in der Zeit zehn Beats. Dann bleiben die liegen und am nächsten Tag höre ich dann nochmal drüber und entscheide: Hier mach ich weiter, das kommt in die Tonne.
rap.de: Schmeißt du vieles weg?
Dexter: Also, wenn man mal meine Festplatte durchforsten würde, würde man schon eine ganze Menge Schrott finden. Von zehn Versuchen schaffen es etwa drei, tatsächlich zu Beats zu werden. Manchmal höre ich mir auch ein Jahr später etwas an, das mir an sich null gefallen hat und bemerke, dass man damit doch noch etwas anstellen kann. Wenn ich dann in der Stimmung bin, das doch weiter zu machen, dann hole ich es mir eben noch einmal raus und schaue, ob ich den Beat doch noch so fertigbekomme, dass ich ihn feiern kann. Selbst wenn ich jetzt überhapt keine neuen Samples hätte, könnte ich also noch eine Menge Zeug wiederverwerten. Ich bin leider recht ungeduldig. Wenn ich etwas mache und die Drums passen einfach nicht, dann kicke ich das schnell, weil ich einfach keinen Bock habe, da groß Beatelemente auszutauschen.
rap.de: Du spielst also viel rum, probierst vieles aus?
Dexter: Ja, so sieht mein Kreativprozess aus. Ich spiele zur Zeit auch viel extra ein. Ich habe mir einen neu aufgelegten Mini-Moog Synthesizer gekauft. Damit habe ich auch schon versucht meine eigene Librarymusik zu machen. Nur mit Moog-Flächen.
rap.de: Mit was produzierst du denn?
Dexter: Mit Logic. Ich habe Logic schon immer benutzt eigentlich…seit ’99 etwa. Damals noch die abgespeckte erschwinglichere „Micro Logic“ Version für Windows. Die habe ich dann immer geupdated.
rap.de: Kombinierst du Software mit Hardware? Dein Sound klingt nicht nach 100% Software.
Dexter: Ja, eine MPD habe ich rumstehen. Auch ’ne MPC, aber die benutze ich nicht wirklich. Das dauert mir einfach alles deutlich zu lang. Vor einem halben Jahr ist in meiner Straße ein Blitz eingeschlagen. Dann war erstmal alles tot. Meinen Computer hat es komplett gekostet. Festplatte komplett am Arsch, PC ist nicht mehr hochgefahren. Die Festplatte konnte ich zum Glück retten. Ich habe mir dann einen neuen Mac gekauft und das aktuelle Logic dazu. Da habe ich dann erstmal gemerkt wie riesig der Unterschied zu meiner alten Version war. Das neue Logic wird ja für Windows gar nicht mehr hergestellt. Jetzt geht alles natürlich viel schneller. Hatte also sozusagen auch seine Vorteile!