KC Rebell, ehemaliger Reimpartner von PA Sports und seit kurzem das neuste Signing bei Farid Bangs Label Banger Musik, braucht sich um Aufmerksamkeit dieser Tage keine Sorgen zu machen. Das Landgericht Wuppertal, in dem er sein Video „Anhörung“ gedreht hat, war mit dem Ergebnis nicht so recht zufrieden – und die Boulevardmedien ließen sich nicht lange bitten, diese Story groß aufzuziehen. Eine Kanake, der auf deutsche Gerichte scheißt? Die Story verkauft sich natürlich. Es lebe das Klischee vom bösen Moslem… KC selbst kann das aber nicht aus der Ruhe bringen. Der junge Essener sitzt entspannt im Raucherraum eines Cafés in Kreuzberg und gab bereitwilig Auskunft über sein neues Album „Banger rebellerien“, seinen Vertrag mit Banger Musik, Punchlines, Wortwitz, Fotzen, Wellness und warum er gerne mit Megaloh oder Morlockk Dilemma einen Song machen würde.
rap.de: Du bist ein noch relativ frisch bebackener Banger. Wie fühlt man sich so beim Label mit dem Boxhandschuh?
KC Rebell: Genau so wie vorher (lacht). Für mich hat sich weniger verändert, als man denkt.
rap.de: Was hat sich denn geändert?
KC Rebell: Es ist eigentlich alles gleich geblieben, nur, dass es jetzt eine Nummer größer ist. Aber ansonsten mache ich immer noch die Musik, die ich auch ohne Banger Musik gemacht hätte. Ich habe jetzt durch Banger Musik zum Beispiel nicht mit anderen Produzenten gearbeitet. Ich war ja selber schon auf dem Stand, dass ich mit jedem Produzenten hätte arbeiten können. ich arbeite aber auch schon mit den besten Produzenten zusammen, Juh-Dee, Joshi Mixu – ich halte sehr viel von denen. Es hat mir also nicht mehr Türen geöffnet, aber ich habe mehr Ohren dazu gewonnen. Die Leute waren einfach gespannt, was für eine Konstellation daraus entsteht, wenn ein Rapper, der eine gewisse Vorgeschichte hat, bei jemandem unterschreibt.
rap.de: Mit „Kanax in Paris“ habt ihr diese Konstellation auch gleich mal ausgetestet.
KC Rebell: Ich denke, wir haben eine gute Wahl getroffen, dass wir unser erstes Video nicht vor einer weißen Wand gedreht haben. Dass wir uns Mühe gegeben haben, sowohl sound- als auch bildtechnisch zu überzeugen. Die Euphorie, die da bei einigen Leuten entstanden ist, konnten wir schon sehr positiv für uns nutzen.
rap.de: War die Unterschrift bei Banger Musik eine Sache der Freundschaft oder nur Business?
KC Rebell: Natürlich hat das seine Vorteile. Freundschaftlich hätte man auch so verbleiben können, wie man ist. Dass wir gemeinsam Business machen, war auch ein Grund, diesen Schritt zu gehen.
rap.de: Wie kam’s überhaupt dazu? Wer kam auf wen zu mit der Idee?
KC Rebell: Das fand ich das Gute: Er ist nicht direkt mit der Tür ins Haus gefallen und ich habe ihm eine Antwort gegeben, sondern die Überlegung stand ab und an mal im Raum, nur haben wir gesagt, dass es situationsbedingt mehr Sinn ergeben würde, wenn es mit der Zeit verschmelzen würde. Dass die Leute sich einfach daran gewöhnen, uns gemeinsam auf einem Foto zu sehen oder uns gemeinsam auf einem Song zu hören. Anschließend sind wir gemeinsam auf Tour gegangen, dass die Konstellation sich ein bisschen einspielt und die Leute in diese Richtung etwas fordern. Wenn die Hörerschaft anfängt, etwas zu fordern, dann ergibt ein Businessmove auch meistens Sinn. So war es dann auch bei ihm und mir, mit der Zeit haben wir uns angenähert und als wir die Tour gespielt haben, kamen dann explizit die Gespräche, dann wurde das alles konkret und es gab einige Gründe, die dafür gesprochen haben. Ich war sehr begeistert von der Idee und hab’s dann einfach durchgezogen.
rap.de: Es ist mit Rappern ein bisschen wie bei Fußballern. Da gibt’s ja auch oft Stress, wenn die den Verein wechseln… Hattest du Bedenken, dass es Fans von dir stören könnte?
KC Rebell: Wenn Mesut Özil von Bremen zu Real Madrid wechselt, freut sich jeder für ihn, auch, wenn er nicht mehr für eine deutsche Mannschaft spielt. Aber er bringt dann irgendwie das ganze Ding auf ein viel höheres Level und die Menschen freuen sich für ihn und sind stolz darauf. Im Rap ist es halt oft so, dass diese Falscher-Stolz-Sache manchmal ein enormer Faktor ist und die Hörerschaft am Anfang vielleicht das Gefühl hatte: Wieso stellst du dich unter einen Farid Bang? Bei dir hat sich doch auch so voll der Hype aufgebaut, Millionen von Klicks auf Videos und Weiteres, es hätte auch ohne die Konstellation erfolgreich weitergehen können. Nur verstehe ich mich mit ihm eben sehr gut, ich bin momentan auf dem Stand, dass ich nicht so viel Lust auf Labelarbeit habe, sondern ich möchte mich auf meine Musik konzentrieren, möchte neue Sachen ausprobieren und was machen. Wie du siehst, sind es also mehrere Faktoren, die zusammenkommen und mich zu dieser Entscheidung gebracht haben.