Interview mit KC Rebell

rap.de: Viele vermuten, dass Banger Musik nur so etwas wie eine Außenstelle von Selfmade wäre. Ist das so?

KC Rebell: Nein, Selfmade und Banger Musik sind zwei komplett verschiedene Paar Schuhe, die aber für Releases wie „JBG 2“ eng zusammenarbeiten. Es ist einfach die Konstellation um uns Rapper herum, die dann die Labels zusammenschweißt. Sprich, die 257ers kommen auch aus Essen wie ich, ein Favorite kommt auch aus Essen, Kollegah verkehrt oft in Düsseldorf, Farid kommt aus Düsseldorf – wir arbeiten eng zusammen und deswegen hat man vielleicht das Gefühl, dass es so ist. Aber so ist es nicht. Banger Musik ist etwas, das seinen ersten Release erst mit den Newcomern Majoe & Jasko hatte. Es steht noch in den Startlöchern und trotzdem ist der Name schon jedem bekannt. In den nächsten Monaten und Jahren wird sich das sehr festigen und etablieren.

rap.de: Und dazu willst du deinen Teil beitragen, nehme ich an.

KC Rebell: Ja, klar! Das ist zum Beispiel auch noch ein Grund. Das ist sogar das wichtigste Argument, wieso ich es gemacht habe. Ich finde, alles andere hat gepasst und jetzt ist einfach die Zeit, dass es für die Leute auch cool ist, dass die Menschen sich zusammentun, um einfach mehr Fokus auf die Sache zu lenken. Ich denke, das haben wir erreicht. Abgesehen von einem Casper, der ein bisschen rockiger rüberkommt und abgesehen von einem Cro, der ein bisschen poppiger rüberkommt, bedienen wir doch alle anderen Rapnischen und haben den meisten Fokus zur Zeit. Nicht nur, was meine Person angeht, sondern generell unsere Ecke.

rap.de:  Im Titel nimmst du Bezug auf dein neues Label, „Banger rebellieren“. Ein Hinweis darauf, dass du das Album anders angegangen bist?

KC Rebell: Ich mag es einfach, wenn ein Albumname nicht zu ernst genommen wird und ein gewisses Wortspiel mit darin hat. Das hatte ich schon bei meinem letzten Album „Rebellismus“. Und jetzt passt es einfach zur aktuellen Situation, dass ich dort unterschreiben habe und das für Wirbel gesorgt hat. Gerade auch, dass wir es den Leuten erst einmal vorenthalten haben und die ganzen Spekulationen und Gerüchte, und dass Leute wie Kurdo da mit in den Topf geworfen wurden. Also dachte ich mir, ich bringe jetzt einfach mal die Banger zum rebellieren!

rap.de: Du wolltest also diesen rebellischen Faktor drin haben?

KC Rebell: Ganz genau. Ich denke, dass Künstler, die auf Banger Musik sind, viele Facetten haben. Gerade auch Farid, der auch auf den letzten beiden Alben viele Facetten ausgepackt hat. Der hat sich auch musikalisch weiterentwickelt. Ich denke, dass da sowieso schon viele Facetten sind und ich bin das passende Puzzleteil, das noch mehr Facetten reinbringen wird, so dass es noch breiter gefächert wird.

rap.de: Das heißt, der Life is Pain-Faktor ist auch auf dem neuen Album vorhanden.

KC Rebell: Natürlich. Ich bin, wie ich gesagt habe, meiner Linie treu geblieben und habe das gemacht, was ich auch ohne ein Signing gemacht hätte. Und da gehört meine Vergangenheit und die Art und Weise, wie ich in der Vergangenheit Musik gemacht habe, auch mit dazu. Ich habe aber weniger Themensongs drauf als auf „Rebellismus“. Das Album geht mehr nach vorne, ist basslastiger, ich habe etwas mehr Battle-Rap und Wortspiele drin, als man es von mir gewohnt ist. Trotz allem sind viele Facetten abgedeckt. Ungewollt abgedeckt – ich kenne Rapper, die erstellen eine Tracklist und fangen dann nach der Tracklist an, ihr Album aufzunehmen. Die wissen schon ganz genau, was sie haben wollen. So einer bin ich überhaupt nicht. Ich bin eher so ein Typ, der sich ins Studio sperrt, auch viel wegschmeißt und neu macht, ich arbeite an den Songs, so dass auch manchmal kranke Sachen entstehen können, wie man das in der Vergangenheit schon gesehen hat. Das sind dann Songs, die durch zu viel im Studio sein enstehen. Viel ausprobieren, sich weiterentwickeln und neu entdecken. Gerade auf der Platte gibt es wieder sehr viele solcher Sachen. Obwohl Leute mir nach einem „Anhörung“ schon sagen: Ey, wirklich so ein autobiographischer Song mit einem Frage-Antwort-Spiel, der so autobiographisch und ehrlich ist, sowas haben wir vorher noch nie gehört, die Songidee ist auch sehr genial. Oder wie sich im Freestyle-Skit mit meinem Rap der Beat aufbaut, dazu wird es auch noch ein Video geben. Dann werden die auch erst mal denken: Krass, sowas hab ich noch nie gehört. Weder hier in Deutschland noch in Amerika. Wirklich nicht.