rap.de: Anstrengend sind auch die Leute, die Tiere lieben, aber Menschen hassen.
Schwartz: Ja, das ist total angesagt. Ich hasse Menschen, aber Tiere sind toll. Ich denke da sofort immer, welcher Löwe kümmert sich um das Zebra? Oder welches Zebra denkt sich, ich laufe jetzt mal etwas langsamer, damit der Löwe nicht noch an Hunger stirbt. Das macht nur der Mensch, sich um andere Gattungen kümmern, als wäre das seine Aufgabe. Das ist überhaupt nicht unsere Aufgabe. Es ist ein Irrglaube, dass der Mensch irgendein Gleichgewicht halten müsste oder könnte, das stammt glaube ich auch noch ein bisschen von dem religiösen Glauben. Die Natur zum Beispiel, da gibt es ein System, klar. Die Eulersche Zahl gibt es in Wachstumskonstanzen von Pflanzen, bei der Population von irgendwelchen Mikroorganismen oder Bakterien – diese Zahl taucht auch wirklich überall auf. Aber alleine die Tatsache, dass da ein System hinter ist, bedeutet ja nicht, dass da auch ein Wille hinter steckt. Und das glauben eben die Menschen. Die Tatsache, dass es ein System gibt, bedeutet dann für die immer, dass auch einen Sinn dahinter stecken muss. Egal ob es dann die Natur oder Gott ist, aber die glauben dann, dass es jemanden gibt, der alles steuert und etwas damit bezweckt und das gibt es eben nicht und das kann und will eben keiner begreifen. Es ist einfach so, dass es ein System gibt, welches nun mal einfach da ist. Es existiert zwar, aber es scheißt eben auf uns.
rap.de: Der gute alte Nihilismus.
Schwartz: Ich würde jetzt nicht selber von mir sagen, dass ich ein Nihilist bin. Aber ich glaube, wenn ich über das ganze Weltding nachdenke, dass manchmal einfach mehr getan wäre, wenn die Menschen anfangen würden, die Dinge einfach so zu akzeptieren, wie sie sind. Und Fleisch schmeckt nun mal gut. Tut mir Leid, aber es ist so. Und wenn es nicht gut schmecken würde, dann würden wir das auch nicht essen. Das ist eben auch so ein Thema, bei dem mich diese Doppelmoral so ankotzt. Wie du das eben gesagt hast, ich hasse Menschen aber Tiere sind cool, weil Tiere sind unschuldig. Also ich habe eine Katze zuhause und die spielt mit einer Maus, bis sie tot ist. Und das wegen ihrem natürlichen Jagdinstinkt und Spieltrieb. Die legt sie mir dann mausetot als Geschenk in mein Bett.
rap.de: Du schreibst selber im Vorwort, dass du eigentlich gar nicht weißt, wie es weiter geht.
Schwartz: Den zweiten Teil fange ich jetzt gerade an. Dafür habe ich das Konzept fertig und der soll „Im Bann der Super Mutter“ heißen. Dafür habe ich auch schon ein schönes Cover gemacht. Da geht es dann um Feminismus. Das ist ein ebenso ein schönes Thema wie Tierschutz. Das konzeptuiere ich gerade und ich werde mich auch die nächsten Tage daran setzen. Die Dinger schreiben sich auch relativ schnell, muss man sagen. Weil der Stil eben auch sehr leserfreundlich ist und den will ich auch absichtlich so halten. Damit das auch für Leute ist, die jetzt nicht so viel lesen. Damit es jetzt kein gehobenes Geschwafel ist, sondern man es cool lesen kann.
rap.de: Wird denn der angekündigte Monatsrythmus eingehalten?
Schwartz: Das wird man dann sehen. Das ist jetzt natürlich eine Frage des Tempos. Ich mache ja alles selber, auch das Cover ist selber gemacht. Da habe ich sozusagen aus der Not eine Tugend gemacht. Aber ich finde diesen Stil eigentlich sehr gut. Dieses kontrastreiche schwarz/weiß Ding, das passt ja schon sehr gut. Das hat so ein gewisses Flair. Das habe ich jetzt bei dem zweiten Ding auch so gemacht und das wird auch ab jetzt so weiter gehen.
rap.de: Kommt das eigentlich als Buch raus?
Schwartz: Erst mal wird es als dieses Heft rauskommen und die Zahl ist auch vorerst auf 500 limitiert. Erst mal gucken, wie es eben läuft. Das ist ja eigentlich die große Frage. Es gibt viele die mir schreiben, dass meine Musik scheiße ist, aber dass meine Texte gut sind. Vielleicht wird ja auch jetzt damit ein neuer Markt erschlossen, mal gucken. Mir schreiben wirklich oft Leute bei Facebook oder so, „Ey, deine Musik total scheiße, du kannst überhaupt nicht rappen, aber deine Texte sind total geil.“ Dann denk ich mir, ja gut, dann kauf mein Buch.
