rap.de: Du hast in der Zwischenzeit ein paar schwierige persönliche Erfahrungen gemacht.
Chakuza: Ja, privat ging es drunter und drüber. Es war keine coole Zeit und da hatte ich auch nicht den Kopf für Musik. Das muss man mal ganz klar sagen, in solchen Momenten denkst du nicht eine Minute an Musik oder sonst was. Natürlich habe ich das dann auch alles ein bisschen in mich rein gefressen, versucht es zu verdrängen und es dann wieder probiert. Aber nee, ich brauchte dann einfach mal die zwei Jahre eine Auszeit. Auch, um aus der Schublade rauszuspringen und mich selber wieder zu finden. Und das kam dabei raus. „Magnolia“.
rap.de: Du betonst die Melancholie auf „Magnolia“ noch stärker. Sie war schon immer in deiner Musik vorhanden, aber jetzt steht sie noch weiter im Vordergrund.
Chakuza: Aber das war nicht gewollt, sondern es ist eben einfach so. Ich kann nicht anders. Ich hätte kein anderes Album machen können als dieses. Ich hab mir nicht gesagt, okay, das muss ich machen und jenes muss ich machen, sondern ich habe einfach geschrieben, geschrieben, geschrieben. Die Musik ist rundherum entstanden.
rap.de: Schreibst du deine Texte eigentlich nachts?
Chakuza: Nee, nachts schlaf ich. Ich schreibe meistens ab 16 oder 14 Uhr und dann manchmal bis 22, 23 Uhr durch, aber dann reicht’s auch. Also, es ist ganz selten, dass ich Nachts arbeite. Ich bin auch eher der Frühaufsteher und falle dann abends ins Bett.
rap.de: Alleine das könnte ja schon ein Konflikt mit Bushido gewesen sein, der ja nicht gerade als Frühaufsteher bekannt ist.
Chakuza: Ja, mein Gott, aber man hat ja nie zusammen Musik gemacht, sondern jeder für sich. Wir hatten unser eigenes Studio und da habe ich meine Sachen gemacht. So kamen wir uns ja nie in die Quere.
rap.de: Wie beurteilst du die Zeit bei ersguterjunge?
Chakuza: Es war eine Erfahrung. Ich sage immer, es gab gute Zeiten und es gab auch schlechte Zeiten. Und wenn es nicht mehr passt, dann passt es nicht mehr und dann müssen sich die Wege trennen. Es hat ja auch überhaupt keinen Sinn mehr ergeben und dann sagt man besser, okay, wir lassen es. Ich konnte dort viele Erfahrungen sammeln und ich gehe da jetzt nicht mit bösen Blut raus. Ich würde es aber jetzt im Nachhinein nicht noch mal so machen. Also, wenn ich jetzt noch mal dahin könnte, dann nein, weil ich es ja jetzt kenne. Aber damals war es kein Fehler.
rap.de: Denkst du, dass du die Fans, die du bei ersguterjunge gewonnen hast, in dein neues Projekt mitnehmen kannst?
Chakuza: Viele. Mich hat es auch gewundert, wie viele da auch mit gewachsen sind und wie viele Leute das annehmen. Ich dachte, da wird jeder sagen, „Boah, was ist das denn jetzt?“ und es gab da ja auch ein paar. Natürlich gab es Leute, die sagen „Der alte Chakuza war viel besser„, aber dann sage ich, dass keiner meine Musik hören muss, dazu zwingt die ja kein Mensch. Aber hatet mich nicht für das, was ich jetzt mache und fasst meine CD nicht an. Mir ist es eh lieber, wenn solche Leute meine Musik nicht hören.
rap.de: Welchen Einfluss hattest du auf die Produktionen?
Chakuza: Ich hatte mit der Produktion sehr wenig zutun. Ich habe eine Skizze abgeliefert und natürlich meine Ideen eingebracht. Ich habe den Jungs Songs vorgespielt, die ich selber feier und die haben die Musik gemacht. Mit der Produktion selbst hatte ich fast gar nichts zutun.
rap.de: Was waren das für Songs?
Chakuza: Ich sage ja immer wieder Citizen Cope, das höre ich schon sehr lange und ich feier das echt sehr krass ab. Dann M83. Also in diese Richtung. Und ansonsten auch ganz viel Zeug, von dem ich nicht mal weiß, wie es heißt. Alles was ich so in die Finger kriege und was mir gefällt.
rap.de: Viel Rap hörst du also nicht mehr?
Chakuza: Ab und zu. Kendrick Lamar hab ich gehört und das hab ich gefeiert. Ich höre auch immer noch Joe Budden und solche Sachen. Aber ich bin da gar nicht mehr so drin. Was auf mich zukommt, das kommt und wenn es mir gefällt, dann gefällt’s mir und dann höre ich es mir an. Aber ansonsten höre ich schon viel andere Musik.