Interview mit Cr7z

rap.de: Bereust du deine Entscheidung im Nachhinein ein wenig? 

Cr7z: Nein, gar nicht. Für mich hat es sogar was positives, weil ich mich zu der Zeit noch nicht wirklich bereitgefühlt habe, dort oben, in dieser Klasse, mitzuspielen. Ich hab damals noch diesen Blick nach oben gehabt auf bestimmte Leute. Vor allem auf Leute, von denen ich selber die CDs hab und die ich seit Jahren selber höre. Und genau in dieser Liga mitzuspielen, geschweige denn, was eigenes aufzubauen, dafür bin ich noch nicht bereit. Ich war damals noch unzufrieden mit mir selbst und meiner Technik und mit den Themen, über die ich schreibe. Daraufhin hab ich mir einfach noch ein wenig Zeit genommen. Ich hab zu diesem Zeitpunkt auch immer weniger Auftritte absolviert, mich zurückgezogen und persönlich an meiner Musik gefeilt. Jetzt fühl ich mich aber bereit und jetzt ist es auch Zeit für mein Debutalbum. 

rap.de: Dein Album erscheint über 58 Muzik. Bist du zufrieden mit dem Label?

Cr7z: Ja, auf jeden Fall. Das ist ein super Team. Aber ich muss auch sagen, dass ich vorher schon wusste, worauf ich mich einlasse. Die Jungs haben die selben Gedankengänge wie ich. Wir sind ein ziemlich bunter Haufen und wir ergänzen uns super. Ein sehr gutes Label. Deswegen bereue ich auch nicht die Entscheidung, mich damals nicht bei Selfmade gemeldet zu haben.

rap.de: Früher hast du viel gezeichnet, ist das heute immer noch der Fall?

Cr7z: Nee, schon lange nicht mehr. Ich spiel immer mal wieder mit dem Gedanken wieder anzufangen, aber da zur Zeit soviel Augenmerk auf der Musik und dem Schreiben von Texten liegt, komm ich nicht mehr so hinterher mit dem Zeichnen und mir fehlt auch die Inspiration. Aber früher habe ich gern gezeichnet. Schon vom Kindheitsalter an, so bis ich 16, 17 war. Das war dann aber auch ein fließender Übergang in die Musik. Je mehr Texte ich geschrieben habe, desto weniger habe ich gezeichnet.

rap.de: Bist du durch das Zeichnen zum HipHop gekommen? 

Cr7z: Durch das Zeichnen eher weniger. Ich hab auch nur Realismus gezeichnet und keine Pieces oder so. Viel mehr bin ich zum Rappen durch Rap gekommen. Ich hab zu der Zeit viel Wu-Tang gehört. Das war auch mein erstes richtiges Rapalbum. Und irgendwann habe ich das dann selber mal auf Englisch ausprobiert, obwohl ich gar nicht richtig Englisch sprechen konnte. Irgendwann bin ich dann auf Deutsch umgestiegen, die Jahre gingen dahin und es wurde immer intensiver für mich. Jetzt ist es ein Teil meines Lebens.

rap.de: Wie du grad schon selber angemerkt hast, bist du relativ lange dabei. Wie siehst du deine eigene Stellung im Rapgame?

Cr7z: So richtig habe ich doch noch gar keine Stellung, oder? 

rap.de: Ganz unbekannt bist du aber auch nicht. Du hat eine zwar relativ kleine, aber dafür sehr treue Fanbase, die dich schon seit einiger Zeit begleitet.

Cr7z: Hmm, wenn, dann würde ich sagen, dass ich der am meisten schreibende Rapper in der Szene bin. Ich habe viele Leute kennengelernt und bis jetzt noch keinen gesehen, der so geisteskrank viel schreibt wie ich. Bei mir ist das schon ein wenig außerirdisch. Ich schreib nicht nur Texte um Tracks zu produzieren. Ich schreib Texte hauptsächlich um des Schreibens willen. Wenn ich weiß, dass mein Bus in 20 Minuten fährt und ich noch Bock auf einen Text habe, dann schreib ich auch sofort los und kurz bevor ich los musste, hab ich alles wieder gelöscht oder weggeschmissen und bin los. 

rap.de: Und was passiert mit den Texten, die du nicht als Songs rausbringst. Könntest du dir vorstellen deine Texte in gedruckter Form rauszubringen?

Cr7z: Nee, ich sag ja auch nicht, dass alles, was ich rausbringe, gut ist. Da ist auf jeden Fall auch viel Käse mit dabei. Besonders, wenn ich mit Reimen herumexperimentiere. Das dient meist als Übung für mich selbst. Ich schreib aber auch ganz gerne meine Gedanken nieder, ohne dass ich reime. Also die Zwei-Punkte-Technik und Inhalt sind mir sehr wichtig, die trenne ich auch immer bewusst voneinader und führ sie dann in Texten zusammen. Aber wie schon gesagt, ich lösche dann auch viel. Ich kann auch nicht nur zwei 16er schreiben, wenn ich ganz genau weiß, dass ich im dritten keine Power mehr hab oder textlich nicht mehr weiterkomme, dann lösch ich auch den ganzen Track. Bei vielen Tracks, die ich aufgenommen habe, wurden auch zu 80% alles an einem Tag geschrieben, aufgenommen und der Raw-Mix davon angefertigt. Ich bin dann meist in genau der richtigen Stimmung für den Track und in der Mood von dem Beat, der die ganze Zeit im Loop lief, um dazu auch gleich die passenden Strophen zu rappen.