Interview mit Vega

Mit „Vincent“ war Vega vor ziemlich genau einem Jahr der endgültige Durchbruch vergönnt. „Lieber bleib ich broke“, der Titel seines ersten Albums, erwies sich somit nicht als folgenschwere selbsterfüllende Prophezeiung. Nun hat Vega den Nachfolger „Nero“ losgelassen – der sich, wie rap.de aus einer gewöhnlich gut unterrichteten Quelle erfahren hat, in den Trendcharts vom Wochenende auf Rang 2 behauptet hat. Die Vorzeichen stehen also gut. Ein Gespräch mit dem Frankfurter über Gefühle, Erfolg, die Konkurrenz und – die Eintracht Frankfurt.

rap.de: Vor „Vincent“ stand ja die Frage im Raum, ob das dein Durchbruch wird. Du sagtest damals, Top 10 wäre schön. Am Ende war es sogar die Top 5 – also war es schon ein entscheidender Wendepunkt in deiner Karriere, oder?

Vega: Auf jeden Fall, das war der wichtigste Punkt bis dato und wir waren natürlich auch alle krass überrascht. Ich hatte gehofft, dass es Top 20 oder 25 geht und dann war es ja wesentlich erfolgreicher, als wir uns das überhaupt erträumt hatten. Also Hadi hat natürlich immer gemeint, dass es Top 10 geht, in seinem geisteskranken Kopf, aber ich habe damit eigentlich nicht gerechnet. Von daher hat uns das einige Türen geöffnet.

rap.de: War das danach auch eine Genugtuung zu sehen, dass sich das alles doch gelohnt hat?

Vega: Ja, klar. Vor allem für mich ganz speziell aus dem einfachen Grund, dass wir das halt alles selbst gemacht haben, ohne eigene Kohle und mit Hilfe von D-Bo das Release gestemmt haben. Das war schon so der Mittelfinger für die Leute, die vorher meinten, dass das nicht so relevant sein wird und dass da viel heiße Luft um nichts gemacht wird. Und dann hat es halt doch voll eingeschlagen, wobei es danach ja sogar noch Leute gab, die meinten „Wie kann das passieren?“ und behauptet haben, dass wir gecheatet hätten – die einfach nicht wahr haben wollten, dass das so erfolgreich ist.

rap.de: Merkst du, dass Leute dich seit diesem Erfolg anders behandeln?

Vega: Was heißt anders behandeln? Das ist schwer zu sagen. Man merkt halt schon, dass die Leute einen mit anderen Augen sehen, weil sie sich dann ja auch denken „okay, krass“. Ein paar Monate später ist der Labelsampler dann ja auch auf Platz 7 gegangen, da hat man dann also auch gesehen, dass das nicht nur ein Glückstreffer war und dass das ganze Label auch sehr relevant ist. Und natürlich hat man da auch andere Möglichkeiten, wenn man zum Beispiel Gigs aushandelt oder Interviews in Magazinen, da hat man so natürlich ein schlagkräftiges Argument. Aber ansonsten, mit den Leuten, mit denen wir cool waren, mit denen sind wir auch immer noch cool und die, die wir nicht leiden konnten, mit denen haben wir immer noch nichts zu tun.

rap.de: Freunde von Niemand.

Vega: So ist es. Bei Falk waren wir dieses Jahr auch wieder nicht, leider. Also, nicht leider, wir waren nicht da.

rap.de: Weil er nicht wollte oder weil ihr nicht wolltet?

Vega: Ich weiß gar nicht, ob er dieses Jahr wollte, aber letztes Jahr wollte er nicht und dieses Jahr wollen wir halt nicht. Wir sind natürlich schon auf dem Film, dass wir sagen, wir haben letztes Jahr Promo gebraucht und Leute gebraucht, die ein Auge dafür haben, dass das was wir gemacht haben, interessant sein kann. Und diese Leute, die uns da eine Plattform gegeben haben und gesehen haben, dass da Potenzial dahinter stecken könnte, das war halt damals wesentlich wichtiger. Jetzt können wir auch auf die ein oder andere Geschichte verzichten, weil wir halt einfach gewachsen sind. Jetzt, wo es im Endeffekt läuft und die Augen sowieso auf uns gerichtet sind, brauchen wir keine Leute, die beim letzten Release meinten, das wäre nicht relevant genug – darum geht es im Endeffekt.