Seit dem Gewinn der VBT Spalsh!-Edition 2013 verkündet Steasy ab und zu, dass demnächst sein Debüt-Album erscheinen wird. Seitdem sind zwar zwei EPs erschienen, aber das Album ließ auf sich warten. Bis jetzt: „Statussymbol“ wird am 17.November erscheinen. Der perfekte Zeitpunkt, um sich mit Steasy über Hypes, Karriere und die Arbeit als Kontrollfreak zu unterhalten.
In Zeiten, in denen Newcomer und auch Altbekannte immer mehr auf Autotune und Trapbeats setzten, kommst du mit einem Album, das nicht die Eigenschaften der neuen Rapgeneration aufweist. Warum gehst du nicht mit dem Hype?
Mir gefällt schon einiges aus dem Genre, aber es war noch nie meine Art, Musik zu machen. Ich hab einfach mein Ding durchgezogen, wie ich es immer gemacht habe und wollte mich da nicht an irgendwelchen Hypes bedienen. Ich bin mir weitestgehend treu geblieben, ohne dabei hängengeblieben zu sein. Ich hab mich auf jeden Fall weiter entwickelt.
Du nennst dich jetzt ganz offiziell Steasy, was früher nur die Abkürzung von Persteasy war. Ist die Namensänderung als Abschluss deiner Battlevergangenheit gedacht?
Also es war eigentlich ein logischer Schluss, das hat nichts mit einem Abschluss zu tun gehabt. Sondern ich wurde vorher auch schon von allen anderen Steasy genannt. Es ist einfacher zu merken, da es nur zwei Silben hat.
Warum hast dich gegen ein Label entscheiden? Wäre die Chance auf den großen kommerziellen Erfolg nicht größer mit der Unterstützung eines Labels?
In erster Linie ging es mir darum, möglichst viel selber zu machen. Ich schneide teilweise die Videos selber und wenn ich mich selber filmen könnte, würde ich auch das tun. Ich habe einfach gerne die Fäden in der Hand und bin da ein, nun ja, Kontrollfreak, ist vielleicht das richtige Wort, der ich bei einem Major definitiv nicht sein könnte. Ich lass mir da ungern einen Stempel aufdrücken und dementsprechend war es eine logische Konsequenz, das Ganze mit einem gut aufgestellten Vertrieb zu machen.
Du hast – genau wie Casper, K.I.Z, Cro oder Kollegah deine ersten Erfahrungen in RBA-Battles gesammelt. Siehst du in diesen Acts ein Vorbild für deine Entwicklung, zumal du dich auch auf Casper und K.I.Z auf deinem Album beziehst?
Ich habe Casper vor acht Jahren als Vorgruppe von den Beatnuts in Kiel gesehen, da waren 20 Leute. Und jetzt verkauft er die größten Hallen Deutschlands aus. Ich sehe mich da nicht unbedingt in acht Jahren, aber wenn man sich nicht an ihnen orientiert, an wem dann?
Wie viel steckt von deiner Persönlichkeit wirklich in den Texten? Man merkt schon, wenn du als Marius oder eben als Steasy sprichst, aber wo kann man die Grenze ziehen?
Das ist teilweise schon fließend, da ich den Steasy-Humor, diese teilweise komplett übertrieben arrogante Art, lustig finde. Das ist auch privat mein Humor, den ich auch raushängen lasse. Klar sind beim Rappen manche arroganten Sprüche etwas ernster gemeint und haben dann eher weniger mit Marius zutun.
Selbstüberhöhung war von Anfang an dein Markenzeichen. Berechtigt der Erfolg zur Arroganz oder darf das jeder sein, solange es zur Kunstfigur gehört?
Wenn ich nun erfolgreicher und bekannter wäre, wären ich bzw. meine Texte nicht noch arroganter, da das ja auch gar nicht geht. Ich glaube nicht, dass Erfolg Arroganz rechtfertigt. Nichts rechtfertigt Arroganz – außer damit mit Humor umzugehen.
Meinst du nicht, dass das nicht genau deine Kunstfigur ausmacht?
Klar, Steasy macht schon diese arrogante Attitüde aus, aber es ist ja keine platte Arroganz in dem Sinne: Ich bin der Geilste und ihr alle nicht. Ich spiele einfach gerne mit den Lines und damit, komplett zu übertreiben und noch einen draufzusetzen. Das ist einfach die Art wie ich schon immer gebattlelt habe – einfach, weil es mir am meisten Spaß macht.
- Audio-CD – Hörbuch
- PLASTIC HD (Herausgeber)
Steasy – Untertitel (prod. Twen-T4svn) [Video]
„Ich seh` die Welt wie n` Stummfilm und schreib` Untertitel“
Steasy – Superlativ (prod. Twen-T4svn) [Video]
Von Superlativen auf Statussymbolen