rap.de: Ihr seid nicht mehr bei eurem alten Label Murderbass gesigned, sondern bringt euer Album auf eigene Faust heraus. Ist das eine neue Chance, die Dinge anders anzugehen als vorher?
Atillah: Definitiv! Wir haben alle Freiheiten der Welt. Wir sind Free Agents, wir können tun und lassen, was wir wollen. Wir müssen aber eben auch dafür sorgen, dass alles klappt und wie am Schnürchen läuft, dass das Produkt rauskommt und dass die Leute Videos zu sehen haben. Dieses ganze drumherum, diese ganzen Leute, die früher gesagt haben, wo wir zu dieser Uhrzeit an jenem Treffpunkt zu sein hatten, die gibt es nun nicht mehr. Jetzt machen wir das aus eigener Kraft aber im Endeffekt werden wir dadurch auch mehr verdienen. Mit dem Comeback legen wir den Fokus auch wieder mehr auf die Musik. In Zukunft werden wir mehr Zeit im Studio beim Texte schreiben verbringen und bei Shows und Gigs zu finden sein. Das ist auf jeden Fall der Plan für die Zukunft.
rap.de: Deutscher Rap verändert sich gerade spürbar. Beeinflusst euch die Entwicklung von Deutschrap oder fahrt ihr stur euren eigenen Film?
Rokko: Nein, wir hören uns aber schon vieles an und lassen uns inspirieren, auch von Amis. Lil Wayne zum Beispiel. Der hat was neues geschaffen und der Typ hat Punchlines! Man muss eben ein bisschen Englisch können, um das zu verstehen. Oder jemand wie Eminem, mit so einem Mörder-Flow, -Energie und Reimstrukturen. Da hör’ ich mir ein Album an und danach setz’ ich mich hin und schreib ’nen Text, weil mich das inspiriert.
rap.de Mit Savas, der auch schon als der deutsche Eminem bezeichnet wurde, habt ihr gleich zwei Tracks auf "Vermächtnis". Wie kam es dazu?
Rokko: Wir haben uns auf der "Bello 3"-Tour in Nürnberg kennengelernt. Wir haben über den Stuttgarter Sänger Amaris den Kontakt hergestellt und so kam dann eines zum anderen. Wir sind zum Konzert und haben Savas getroffen, der uns musikalisch schon kannte. Er meinte auch, dass er uns feiert und unsere Energie cool findet, weil wir so wild sind. Wir haben ihn dann nach einem Track gefragt und er hat zugesagt. Einige Zeit später war er dann in Bamberg, bei DJ Smooth, unserem Hausproduzenten, im Studio, wo wir dann den ersten Song aufgenommen haben – das war Killerinstinkt.
Ein paar Wochen später, hatte er dann in Bamberg einen Gig in einen Club. Wir sind dazugestoßen und haben uns unterhalten. Da kam dann die Idee zu dem zweiten Song, Teufel. Ich bin mit meinem Bruder in den Club reingelaufen und das erste was ich zu ihm gesagt hab, war: "Schau dir das an: Überall nur Bitches, Alkohol, der eine kotzt in der Ecke, hinten fangen sie an sich zu boxen… nur Sünde wo man hinguckt. Der Teufel verführt einen überall.“ Mein Bruder lachte nur und hat das später Savas erzählt, der dann spontan meinte: "Das ist eine geile Idee! Lasst uns einen Track machen!“ Der Teufel sitzt auf meinem Schoß, in meinem Nacken, will mich verführen und flüstert mir ins Ohr. Und das war dann die Idee, die wir auch so umgesetzt haben.
rap.de: Im Promotext zu eurem Album steht, dass ihr euch weiterentwickelt habt, vor allem, was die Skills angeht…
Atillah: Das ist ein Teil der ganzen Entwicklung gewesen. Meine Meinung ist, dass wenn sich ein Künstler nicht weiterentwickelt, kann aus ihm auch nichts werden. Dadurch geben wir uns auch unterbewusst viel mehr Mühe beim Texte schreiben und versuchen, mit mehr Raffinesse an die Sache heranzugehen.Das ist ein ganz automatischer, natürlicher Fluss. Wir versuchen nicht, uns krampfhaft hinzusetzen und etwas zu kreieren, was nicht wirklich sein soll. Das kommt mit der Zeit einfach so und es hat ja für das Album einen gewissen Entstehungsprozess gegeben. Wir haben uns unsere Zeit genommen und die hat auch auf jeden Fall gereicht um auch ein paar anspruchsvollere Texte zu schreiben.
rap.de: Zieht doch mal ein kurzes Resümee: Was habt ihr abseits der Musik die letzten zweieinhalb Jahre gemacht?
Atillah: Nicht viel.. (lacht). Der Fokus lag nicht mehr ganz so auf der Mucke, aber wir haben schon noch darauf geschaut, dass wir immer mal wieder einen Exklusive rausballern oder ein Video drehen, zu Aggro.TV fahren und ein "Halt die Fresse“ machen. Wir wollten unseren Fans immer ein bisschen was zurückgeben, aber für ein ganzes Album hat es da noch nicht gereicht. Das lag aber eben auch an den Umständen mit dem Label…