Das fränkische Rap-Duo ist wieder zurück und immer noch bereit, so einiges, wenn nicht alles zu ficken. Rokko81 und Atillah78, besser bekannt unter dem Namen Automatikk, stehen für harten und energiegeladenen Straßenrap, der nichts beschönigt. rap.de-Autor Sebastian Zelada traf die beiden Brüder zum Fitnesstraining in ihrer Heimatstadt Nürnberg. Dort handelte er sich nicht nur im Liegestütz-Wettbewerb gegen Atillah (57 zu 33) und bei der Klimmzug-Challenge gegen Rokko (31 zu 18) bittere Niederlagen ein, sondern erfuhr auch jede Menge brandheiße Neuigkeiten aus erster Hand.
rap.de: Die Fußball-Europameisterschaft geht gerade zuende. Ist euch eigentlich klar, dass eure Facebook-Fans (ca. 44.000) zusammen genommen inzwischen das Nürnberger Fußball-Stadion restlos füllen könnten?
Rokko: Das ist ein interessanter Gedanke, jetzt wo du’s sagst. Als Künstler möchte man natürlich immer, dass die Fanbase weiter wächst und immer größer wird. Jeder neue Fan ist ein Freund und ist willkommen in der Automatikk-Familie.
Atillah: Unser Ziel ist es auf jeden Fall in Zukunft mehrere Stadien mit unseren Fans und Facebook-Likes zu füllen. Es ist ja zum Glück noch kein Ende in Sicht.
rap.de: Der Titel eures Albums, "Vermächtnis", klingt schon fast nach Abschied. Wollt ihr etwas Bestimmtes hinterlassen oder vermitteln?
Rokko: Ja, auf jeden Fall aber eigentlich trifft das auf alle unsere Alben zu. Jetzt bei "Vermächtnis" war es eben so, dass wir lange weg waren. Zwei Jahre abstinent, haben uns nur ganz selten einmal blicken lassen, mit einem Freetrack oder einem Youtube-Video. Auf "Vermächtnis" sind jetzt eben die gesammelten Gedanken und Ereignisse der letzten Jahre, die wir widerspiegeln wollen. Auch die Sache mit unserem dritten Bruder (sitzt zur Zeit im Gefängnis, Anm. d. Verf.), über die wir auch einen Track gemacht haben. Es ist aber nicht nur das Gedankengut der letzten zwei Jahre. Wir sind ja jetzt schon länger am Start und haben – sage ich jetzt einfach mal – das Game geprägt. Mit unserem Stil und auf unsere eigene Art und Weise. Wir sind die zwei Brüder, das ist unser Markenzeichen, unser Stempel und das wollen wir weitergeben.
rap.de: Früher wart ihr bekannt für sehr harte Battle-Tracks. Warum ist jetzt der Fokus auf deepere Sachen gerückt?
Atillah: Man reift ja mit der Zeit auch. Wir haben auf jeden Fall noch harte Sachen, Straßenrap und das wird definitiv nie aufhören. Aber neben dem ganzen harten Zeug muss auch eine gewisse Message an die Jugend vermittelt werden, die zeigt: Es ist zwar cool, wenn ihr Scheiße baut, aber haltet es in Grenzen und macht euch nicht selbst unglücklich damit. Früher haben wir einfach drauflos gerappt und haben keinerlei Verantwortung gespürt. Egal was wir rappten, wir haben’s einfach gemacht und inzwischen ist man älter und reifer geworden und dadurch spürt man dann auch eine gewisse Verantwortung als Künstler. Ich finde, es ist auch ein guter Teil dieser Weiterentwicklung, Wenn man sich als Künstler nicht weiterentwickelt, dann kann man es gleich bleiben lassen.
rap.de: Gab es ein bestimmtes Ereignis, das diese Ernsthaftigkeit verursacht hat?
Atillah: Nein, das kam alles mit der Zeit. Das war ein ganz natürlicher Prozess und so etwas, wie die Sache mit unserem Bruder hat das Alles natürlich noch bestärkt. Aber ich denke, auch wenn das Alles nicht passiert wäre, hätten wir trotzdem diesen Weg eingeschlagen.
Rokko: Das konnte man aber bereits auf "Jenseits von Eden" hören. Da gab es ja auch mehrere deepe Tracks und Storytelling.
Atillah: Wir haben uns jetzt auch nicht großartig geändert aber ich denke mal, das Konzept von "Jenseits von Eden" auf ein neues Level zu bringen, ist uns mit "Vermächtnis" gut gelungen.