Sucuk Ufuk: Interview über „Pablo Sexobar“, Bassquiat und Wettbüros

Kommen wir mal auf „Pablo Sexobar“ – mit Trapbeats und Autotune bist du ja durchaus auf der Höhe der Zeit, aber wie du vorher selbst gesagt hast mit einem eigenen Twist.

Es ist ja mein erstes Soloalbum. Ich bin definitiv daran gereift. Wenn ich das Zeug, was ich jetzt nach dem Album mache, mit der EP davor vergleiche – das sind Welten. Also, ich empfehle jedem, ein Soloalbum zu machen. (lacht)

Das heißt, jetzt geht es auch wieder richtig los?

Definitiv, ich bin schon am zweiten dran. Beim ersten war es ein richtig verrückter Prozess. Ich hab 2015 angefangen, hab ein Album gemacht, aber das hat mir dann gar nicht mehr gefallen. Das war zu nah an dem anderen dran. Von den Songs sind nur „Du weiß nicht was Liebe ist“ und „Nie mehr zurück“ mit Wandam übgrig geblieben. Alles andere habe ich gedroppt. Zwischendrin ist dann auch noch das halbe Album – also die neue Version – komplett verschwunden, weil der Rechner kaputt war. Ich bin ausgeflippt. Abfuck. Und das war noch das kleinste Problem, da sind noch ganz andere Sachen passiert, private Probleme, Krankheit in der Familie. Das Album war echt Therapie.

Wie wird das nächste Album, weißt du das schon?

Ja. Es wird anders. Es ist immer noch Sucuk. Aber für das erste Album hast du so viel Zeit, so viele Ideen. Danach werden die Abstände kürzer, und bei den meisten die Alben deswegen scheiße. Weil ihnen die Ideen ausgehen. Das versuche ich gerade zu vermeiden. Ich will nicht den gleichen Song zwei- oder dreimal machen. Für das zweite Album habe ich nur einen Produzenten, Defacto. Und ich schreibe gerade an meiner eigenen Bio – ich will die nicht veröffentlichen, nur für mich. Ich erinner‘ mich an ganz viel Scheiße einfach nicht mehr, deshalb. Am Straßenrap in Deutschland stört mich, dass es oft nur dummes Gelaber ist, kaum einer kommt auf den Punkt. Immer nur so: Ich baller dich weg mit der Kalash – ja klar, machst du ja eh nicht. Und: Wo ist die Story? Dafür habe ich zum Beispiel Charnell gefeiert: Der war nicht der geilste Rapper, schon gut, aber seine bildhaften Erzählungen waren krass. Abnormal. Und sowas vermisse ich. Dieses Kalash-Gelaber geht mir fett auf den Sack. Und dem wollte ich entgehen und habe überlegt, was ich eigentlich so für Scheiße gebaut habe.

Das heißt, du willst richtig viel Storytelling machen?

Nee, das kann ich gar nicht mehr so. Aber ich nehm die Sachen und versuch das dann, bildlich einzubauen. So was wie „Ein Dönerteller für vier Mann“ auf dem Song mit Kaas von „Pablo Sexobar“ – Bilder, die für die Leute greifbar sind. Und nicht austauschbar.