Merkst du bezüglich der Reichweite und Reaktionen schon Unterschiede zur ersten EP?
Das Niveau ist immer noch Untergrund, aber ich bekomme schon mit, dass mich auf jeden Fall mehr Leute auf dem Schirm haben, als zu Zeiten der „Unternehmerflow EP“. Die habe ich damals 400 mal gepresst und auf dem Splash! verteilt (lacht). Leider war die Pause seit dem ersten Release zu lang. Hätte ich direkt ein Anschluss-Projekt gebracht, wäre die Reichweite jetzt höchstwahrscheinlich viel höher.
Besonders im Berliner Untergrund ist Rap aus aktiven Grafitti-Kreisen und Tracks, in denen das Bomben eine konkrete Rolle spielen in den letzten Monaten wieder ziemlich auf dem Vormarsch. Künstler wie Shacke One, Luvre47 oder die Jungs um das Hutmacher Entertainment haben zumindest medial Aufmerksamkeit erregt. Wie ist dieser Trend zu erklären? Haben die Leute Sehnsucht nach den Wurzeln des Berliner Raps?
Sicherlich! Okay, die Kids wollen vielleicht Trap hören, aber die Alteingesessenen wollen nach wie vor Oldschool, einfache und dreckige Bars auf ekligen Beats. Dieser Film ist in den letzten Jahren meines Erachtens ein bisschen im Trap und Rumgeheule untergegangen. Vielleicht lässt sich dadurch der Trend erklären. Deine These stimmt, gerade wenn ich sehe, wie begeistert die Leute beispielsweise auf meinen Feature-Track mit MC Bomber auf seinem „P-Berg Battletape 4″ reagiert haben … Der war ja richtig BC-Style.
Plötzlich sind wir mitten in einer Schrebergarten-Siedlung. Die Jungs wollen in die Nähe der S-Bahn chillen und gemütlich Einen buffen. Auch das ist Charlottenburg …
Du bringst die EP über das Berliner Indipendent-Label Upstruct auf den Markt. Wie kommt es zu dieser Zusammenarbeit?
Viele Leute, die im Umfeld von Upstruct unterwegs sind, kenne ich auch durch das Grafitti-Ding seit vielen Jahren. Ivo, deren Manager, unterstützt mich aktiv seit den ersten Gehversuchen und hat mir neben Bomber auch meine ersten Auftritte klar gemacht. Ich bin dort jetzt nicht offiziell unter Vertrag, sondern lasse einfach die Tapes unter deren Namen laufen, das hat alles sehr viel mit gegenseitiger Sympathie zu tun. In einem Business voller hinterlistiger Ratten ist es viel Wert, ehrliche Leute im Rücken zu haben, bei denen noch Handschlag zählt. Irgendwann werde ich vielleicht mein eigenes Ding machen, aber für den Moment passt diese Kooperation einfach wie die Faust auf‘s Auge!
Wir sehen auf lange Distanz den S-Bahnhof Charlottenburg, haben die Tour also bald geschafft …
Im Gegensatz zu den anderen Künstlern bei Upstruct geht‘s in deinen Texten vornehmlich ums Geld machen und Dasein als Untergrund-Geschäftsmann und auch soundtechnisch sind klare Unterschiede zu Shacke, Bomber oder Pöbel MC erkennbar: Deine Beats wiegen wesentlich schwerer, sind offensiver und gnadenloser, teilweise trappig … Warum passt du trotzdem gut in dieses Camp?
Klar, mein Kerngebiet ist schon der Hustle, während die anderen eher den Ostberliner Biertrinker-Style repräsentieren (lacht). Mein Sound ist natürlich stärker auf Memphis ausgelegt und weniger funkig. Trotzdem gibt es musikalisch viele Gemeinsamkeiten, wir sind ja schließlich auch alle mit Frauenarzt, Bogy und Taktloss aufgewachsen und sind irgendwie alle vom selben Schlag. Ich würde sagen, uns verbindet einfach der Grafitti-Bezug und der ehrliche Umgang mit unserer Musik, der Berlin-Style eben.
Kennst du den Nick-Love-Film „The Business“? Dein ganzer Style und die Ästhetik deiner Videos erinnern mich extrem daran …
Krass, dass dir das aufgefallen ist, das ist tatsächlich einer meiner Lieblingsfilme. Die Message ist angekommen, sehr gut (lacht).
Hast du abschließend noch etwas zur EP zu sagen?
Wichtig ist mir, dass die Leute, die denken, dass sie dasselbe zu hören bekommen, wie auf der ersten, nicht enttäuscht sein sollen. Mein Sound ist, wie vorhin erwähnt, stetig im Wandel … Diesmal gibt’s halt dunkle Musik, es sind ja auch finstere Zeiten (lacht). Das Tape wird 7 Tracks und ein fettes Westberliner Untergrund-Feature beinhalten, die Leute können gespannt sein!
Und perspektivisch? Was ist in näherer Zukunft von Mista Meta zu erwarten? Vielleicht bald das erste Album?
Im Anschluss steht direkt das nächste Tape an, das, so viel kann ich verraten, „Westberlin Shaolin“ heißen wird. auch wenn es noch nicht vollständig im Kasten ist, steht der rote Faden definitiv fest. Das wird eine Art Collabo mit 2 anderen Künstlern und soll eine Ode an mein allererstes Hip-Hop-Album „36 Chambers“ vom Wu Tang Clan werden, einfach im ganz klassischen Boom-bap-Stil. Inhaltlich wird es in „Westberlin Shaolin“ viel um Straßen-Kampfkunst und diese Filme gehen und wenn alles klappt, werden ich für das Projekt sogar von Kev Beats supportet. Ansonsten werde ich versuchen, regelmäßig Sachen zur freien Verfügung rauszuhauen und vielleicht kommt dann auch bald mal ein Album von mir … Es geht immer weiter und geht gerade erst los!