2010 erschien das erstes Kollaboprojekt von Doz9 und Pierre Sonality, schlicht und einfach „Die Kraszesten“ lautete der Titel und von da an auch der Name des Duos. 2012 folgte „Jetzt noch Kraszer“ und jetzt 5 Jahre später kommt „Alexander Marcus“. Der Name des Albums setzt sich aus den bürgerlichen Vornamen der Beiden zusammen. Grund genug, die Beiden zu einer entspannten Skypekonferenz zusammen zuschalten und über ihre neue Platte, Skillfetischismus und Fressflashs zu sprechen.
Simple Frage zum Einstieg: Habt ihr einen Lieblingstrack von Alexander Marcus? Und steckt eigentlich mehr dahinter, euer Album nach ihm zu benennen, oder war das nur ein Gag, dass ihr bemerkt habt, dass eure Vornamen den diese Kunstfigur ergeben?
Alexander (Doz9): Ähm, ich kannte den ehrlich gesagt gar nicht. Das war tatsächlich eine lustige Fügung. Habe den dann erst später mitbekommen und mein Lieblingstrack ist glaub‘ ich „Soldaten der Liebe“. Und der Track mit Bela B, dazu muss man das Video anschauen, das ist so ein unangenehmer Fremdscham. (lacht)
Marcus (Pierre Sonality): Meiner ist „Hundi“ und „Der Wagen“ rollt.
Wenn man Alexander Marcus als aufgesetzt und eher verkrampft lustig empfindet, seid ihr als die Kraszesten, durch euren lockeren und authentischen Humor ein Gegenentwurf? Oder wäre das zu viel reininterpretiert?
Marcus: Das ist auf jeden Fall eher Zufall. Trotzdem sind wir ja auch humorvoll, schon vor dem Albumtitel gab es abstruse Videos von uns oder Liveauftritte bei denen Songs Hand in Hand performt wurden. Da wussten wir überhaupt nicht, wie das mit uns weiter gehen sollte. Aber zum Ende wurde unsere zwischenmenschliche Beziehung nur noch inniger und so kam Eins zum Anderen.
Alex: Das hätte ich nicht besser beantworten können.
Marcus: Wir haben eigentlich schon immer einen Fick drauf gegeben, irgendwelche krassen und ernsthaften Videos zumachen, das war von Anfang an nicht unsere Auslegung von Musik als Die Kraszesten.
Eure erste „Singelauskopplung“, „Circa 2“ mit Galv of the 3 Moonz kam bereits 2015. Wie kam das zu Stande?
Alexander: Da war Galv kurz vor seinem großen Durchbruch und wollte mit uns einen Song machen und dann haben wir ihm noch Tipps gegeben und gezeigt wie man das richtig macht (lacht).
Marcus: Nee, Realtalk, das Album sollte eigentlich viel früher fertig werden, aber zu der Zeit war die nächste T9-Platte und die Zampanos-LP mit Hiob in der Mache. Dann mussten wir im Releasefahrplan noch mal aufräumen und konnten uns mehr Zeit lassen. Und das hat sich auch gelohnt.
Darauf wollte ich auch zu sprechen kommen, ihr seid beide in den letzten Jahren sehr fleißig gewesen. Alex, du bist momentan mit Torky Tork als T9 bei der Audio88 & Yassin Tour als Supportact dabei und Marcus, du hast gerade dein Instrumental Album „Vather“ heraus gebracht.
Wenn man sich euer Snippet Video anschaut, sieht man alte Aufnahmen von gemeinsamen Sessions im Funkverteidigercamp und Auftritten. Hat sich dieser Lifestyle und die Art und Weise Musik mit Freunden zumachen, in den letzten Jahren für euch geändert?
Marcus: Das Erste, was sich geändert hat und was uns natürlich freut, ist die Besucheranzahl. Ansonsten verändern sich Freundeskreise natürlich mit der Zeit. Einige von denen, die im Snippetvideo zusehen sind, sind heute zweifache Familienväter. Genauso kommen aber auch immer neue Leute dazu. Unser Trinkverhalten hat sich eigentlich nicht verbessert, eher verschlechtert, aber der Spaß steht nach wie vor im Vordergrund.
Alexander: Die ganzen Leute, die im Snippet zu sehen sind; ich freue mich da heute noch riesig, wenn ich die wieder sehe, was selten ist. Früher war das Funkverteidigercamp auf Magdeburg und Leipzig konzentriert, heute hat sich es in ganz Deutschland verbreitet. Plus dem Fakt, das viele einen anderen Weg eingegangen sind. Und inzwischen durften wir auch schon mal in einem Hotelzimmern schlafen.
Cover von „Alexander Marcus“