BVG klagt gegen UNLIKE U

Vergangenen Februar erschien die Graffiti-Doku "UNLIKE U", die einen authentischen wie ausgewogenen Einblick in die Welt der auf Züge gesprühten Farben gewährt. Anstatt einfach nur Sprüher in Aktion zu zeigen, die sich anschließend selbst abfeiern, kam auch die andere Seite zu Wort, ausführliche Interviews mit einem Kriminalbeamten sowie einem Angestellten einer Reinigungsfirma ließen auch kritische Betrachtungen nicht vermissen. Dazu kam ein sehr bewegendes Gespräch mit dem Bruder eines verstorbenen Graffiti-Malers, der die Schattenseiten des extremen Hobbys nicht aussparte.

Nichtsdestotrotz versuchen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) nun, juristisch gegen den Film bzw. seine Verbreitung vorzugehen. Am 17. November beginnt vor dem Berliner Landgericht ein Prozess gegen die Filmemacher Henrik Regel und Björn Birg. Die BVG klagt auf Unterlassung der Verbreitung des Dokumentarfilms. Den Produzenten wirft sie vor, die Aufnahmen von den gezeigten Zügen seien ohne Genehmigung auf dem Eigentum der Verkehrsbetriebe entstanden. Eine Verwendung sei daher nicht gestattet.

Andreas Schumacher, der Anwalt der beiden Doku-Macher, gab dazu folgendes Statement ab: "Wenn an dieser Stelle einem Grundeigentümer ein umfassendes und uneingeschränktes Recht gegeben wird, jede Aufnahme zu untersagen, die auf seinem Grund entstanden ist, öffnet das Tür und Tor für die Behinderung der Presse- und Kunstfreiheit. Zumal das Gelände der BVG zwar der Schauplatz einzelner Szenen ist, der inhaltliche Schwerpunkt des Films aber auf den Trainwritern als Personen liegt."

In der Klage der BVG sieht der Anwalt nicht weniger als einen Angriff auf die Freiheit der Presse und der Kunst: "Gerade auch weil es sich bei der BVG um eine Anstalt öffentlichen Rechts handelt, wollen sich meine Mandanten gegen diesen Versuch des Eingriffs auf die zentrale Presse- und Kunstfreiheit wehren.“ Seine Mandanten bereiteten sich auf einen längeren Weg durch mehrere juristische Instanzen vor, so der Anwalt weiter.

rap.de wird über den Verlauf des Prozesses weiter berichten.

Den Trailer des Films seht ihr hier: