Der Grund, warum Flawil es nun aber trotzdem mal in die Schlagzeilen der Weltpresse oder zumindest in eine rap.de-News geschafft hat, kommt aus Offenbach und kuckt meist ziemlich böse in die Landschaft. Wer könnte das sein? Genau, niemand anderes als der Offenbacher Rapper Haftbefehl, in letzter Zeit öfter mal im Gespräch wegen seiner teilweise etwas rabiaten Fans (rap.de berichtete).
Die besagte Gemeinde Flawil wiederum wollte Haft eigentlich am 25. November als Gast begrüßen, ein Konzert im örtlichen Lindensaal war geplant. Die Schweizer Tageszeitung "Tagblatt" verweist darauf, dass ein Auftritt dieser Größenordnung "eine kleine Sensation" gewesen wäre. Wäre, wohlgemerkt, denn dazu, man ahnt es, wird es nun doch nicht kommen.
Dabei hatte es zunächst doch so gut ausgesehen. Auf mehrfachen Wunsch der von ihnen betreuten Jugendlichen hatten die Jugendarbeiter Tobias Marti und René Hirschi das Haftbefehl-Konzert in die Wege geleitet. Doch dann kamen den beiden offenbar plötzlich Bedenken. Sie hätten festgestellt, dass Haftis Texte "sehr, sehr extrem" seien. Ob auch die Meldungen über die Ausschreitungen bei der Rheinkultur sowie in München bis nach Flawil vorgedrungen sind und ebenfalls zur Erkaltung der Jugendarbeiterfüße beigetragen haben, ist nicht bekannt.
Zunächst hatte man offenbar noch versucht, aus dem Konzert eine Art Podiumsdiskussion zu machen – allein die Vorstellung davon sorgt in der rap.de-Redaktion für große Heiterkeit. Doch auch daraus wurde nichts, angeblich hatte Haft keinen Bock, sich den Fragen besorgter schweizerischer Pädagogen zu seinen Texten zu stellen.
Die gute Nachricht ist, dass auch der Flawiler an sich nicht auf Haftbefehl live verzichten muss – so er einigermaßen mobil ist, jedenfalls. Am 26. November tritt der Offenbacher nämlich in der Alten Kaserne in Winterthur auf.