Fler live in Berlin

Am Samstag begann Flers "Im Bus Ganz Hinten"-Tour, standesgemäß in seiner Heimatstadt Berlin. Auch rap.de, bekanntlich ebenfalls in der Hauptstadt beheimatet, war natürlich vor Ort.

Um viertel vor Sieben, eine Stunde vor Einlass und zwei Stunden vor Beginn des Konzerts, drängt sich bereits eine Traube von Menschen vor dem C-Club in Berlin. Es sollen im Laufe des Abends noch an die 800 Zuschauer werden, der Club ist restlos ausverkauft.
 

Zunächst füllt sich die Halle jedoch langsam, Berliner kommen eben meistens spät und stehen dann auch eher unbeeindruckt rum anstatt Anzeichen von großer Euphorie zu zeigen. Doch je näher der Konzertbeginn rückt, umso mehr wächst die Vorfreude bei den Fans. Das Publikum ist gemischt, alle Altersgruppen sind gut vertreten, von Jugendlichen, die die Einverständniserklärung ihrer Eltern vorzeigen müssen (Mindestalter für den Auftritt war 16 Jahre) bis hin zu zwei Omas, die man eher bei einer Hitparade der Volksmusik erwartet hätte.
 
Um viertel vor 9 war es dann soweit. Fler stürmt in einem flammend roten Kapuzenpulli die Bühne und legte gleich mit dem "Intro" von seinem Top 6-Mixtape "Airmax Muzik 2" los. Direkt danach entert auch G-Hot die Bühne und unterstützt seinen Labelchef als Back-Up. Fler ballert zunächst ein paar ältere Songs aus seinem Repertoire in die Menge, vermutlich, um erstmal warmzuwerden. Für manchen etwas überraschend spielt er auch "Eine Chance" von "Carlo Cokxx Nutten 2", sonst mit Bushido, der an diesem Abend wie man sich denken kann aber nicht anwesend ist.

Das Publikum rappt brav alles mit, der erste richtige Höhepunkt wird dann mit "Airmax" erreicht, das frenetisch gefeiert und mitgegrölt wird. Das bringt Fler sichtlich erst so richtig in Fahrt. In seinen Ansagen witzelt er grinsend über seine angeblich nicht mehr vorhandenen Skills. "Ich habe ja so lange nicht mehr gerappt, ich kann gar nicht mehr rappen."
 

Auch "Jump, Jump" und "NDW 2005" werden vom Publikum dankbar gefeiert. Fler und G-Hot indes lassen sich zu einem kleinen Tänzchen auf der Bühne hinreißen. Nun ist die Meute endgültig auf Betriebstemperatur und Fler schießt mit "Spiegelbild" den ersten Track von seinem neuen Album ab. Fler entledigt sich erstmal seines Hoodies und zeigt sich fortan im luftigeren T-Shirt. Bei "Ich bin immer noch kein Fan davon" stößt dann auch Silla mit dazu und rappte seinen ersten Part. Ein offensichtlich nicht mehr ganz nüchterner Fan in der ersten Reihe kriegt sich gar nicht mehr ein und brüllt minutenlang nur noch "Silla! Silla!".
 
Bei "Zeichen" fordert Fler alle Anwesenden auf, Feuerzeuge und Handys zu zücken, die meisten kommen dieser Bitte auch bereitwillig nach. Für einen Moment wird die Stimmung geradezu romantisch (no homo). Bevor die Gefühlsduselei jedoch zu viel wird, folgt mit "Aus Freunden werden Feinde" gleich wieder ein härteres Stück. Anschließend verspricht Fler jedem Fan ein Foto und Autogramm nach dem Konzert – ein Versprechen, dass er später dann auch hält.
 
Kurz danach war Feierabend. Fler verlässt die Bühne. "Zugabe, Zugabe"-Rufe tönen durch den Raum. Nach fünf Minuten kommt Fler aus den Weiten des Backstagebereichs zurück, aber dieses Mal ist er nicht allein. Mit ihm auf der Bühne stehen nicht nur G-Hot und Silla, sondern auch Manny Marc von den Atzen, Sady K und Nicone, dazu gesellen sich dann noch einige kräftige junge Männer, die für die Sicherheit der Konzertbesucher sowie der auftretenden Künstler sorgen. Alle zusammen performen das Grande Finale "Teer in meiner Lunge", dann ist endgültig Schluss. Naja, mehr oder weniger, denn wie erwähnt nimmt Fler sich noch ausgiebig Zeit für jeden Fan, der ein Foto und/oder ein Autrogramm haben will.